Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.daß das gespannte Verhältniß zwischen Ruß- daß das geſpannte Verhaͤltniß zwiſchen Ruß- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0129" n="119"/> daß das geſpannte Verhaͤltniß zwiſchen Ruß-<lb/> land und Preußen immer fort dauern wuͤrde;<lb/> ſie baueten auf die Dazwiſchenkunft Schwe-<lb/> dens, und uͤberſahen deſſen innere Gaͤhrungen;<lb/> ſie legten das Stillſchweigen Oeſterreichs zu ih-<lb/> rem Vortheil aus; mit einem Worte, ſie ſa-<lb/> hen nur das, was ſie wuͤnſchten, und uͤberleg-<lb/> ten nicht, ob es auch ausfuͤhrbar und dauer-<lb/> haft ausfuͤhrbar ſey. Anſtatt ſich zu erhalten,<lb/> wie ſie waren, wollten ſie wachſen; anſtatt<lb/> der Politik des Schwaͤchern, die es mit kei-<lb/> nem Theile verdirbt, treu zu bleiben, nahmen<lb/> ſie die Politik eines unabhaͤngigen Staats an,<lb/> und verbanden ſich beſtimmt mit einem Andern<lb/> gegen einen Dritten, der offenbar der maͤchti-<lb/> gere blieb, wenn auch ſeine Macht fuͤr den<lb/> Augenblick zerſtreuet war; und, in ihrer un-<lb/> begreiflichen Verblendung, vergaßen ſie den po-<lb/> litiſchen Gemeinplatz: daß der Schwaͤchere,<lb/> der an Uneinigkeiten zwiſchen Maͤchtigern Theil<lb/> nimmt, bey der erſten freundſchaftlichen An-<lb/> naͤherung dieſer, von ihnen zertreten wird.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [119/0129]
daß das geſpannte Verhaͤltniß zwiſchen Ruß-
land und Preußen immer fort dauern wuͤrde;
ſie baueten auf die Dazwiſchenkunft Schwe-
dens, und uͤberſahen deſſen innere Gaͤhrungen;
ſie legten das Stillſchweigen Oeſterreichs zu ih-
rem Vortheil aus; mit einem Worte, ſie ſa-
hen nur das, was ſie wuͤnſchten, und uͤberleg-
ten nicht, ob es auch ausfuͤhrbar und dauer-
haft ausfuͤhrbar ſey. Anſtatt ſich zu erhalten,
wie ſie waren, wollten ſie wachſen; anſtatt
der Politik des Schwaͤchern, die es mit kei-
nem Theile verdirbt, treu zu bleiben, nahmen
ſie die Politik eines unabhaͤngigen Staats an,
und verbanden ſich beſtimmt mit einem Andern
gegen einen Dritten, der offenbar der maͤchti-
gere blieb, wenn auch ſeine Macht fuͤr den
Augenblick zerſtreuet war; und, in ihrer un-
begreiflichen Verblendung, vergaßen ſie den po-
litiſchen Gemeinplatz: daß der Schwaͤchere,
der an Uneinigkeiten zwiſchen Maͤchtigern Theil
nimmt, bey der erſten freundſchaftlichen An-
naͤherung dieſer, von ihnen zertreten wird.
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