Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

der Nation selbst arbeiten. Gelehrte ermun-
terte er durch Lob, Theilnahme und Beloh-
nungen, beförderte den Druck nützlicher Bücher
und verbesserte die Druckereyen. Durch sei-
ne Vermittelung kam vor ungefähr 15 Jahren
eine Art von Verein für die Wissenschaften in
Warschau zu Stande, und seine Schuld war
es nicht, wenn er sich nicht erhielt. Mit ei-
nem Worte: die Fortschritte, welche die ge-
genwärtige Generation in Polen gethan hat,
kann sie niemand, als ihm, verdanken.

Zu den politischen Verbesserungen, die ihm
zu treffen vergönnt waren, gehören folgen-
de:

Er suchte das Münzwesen und den Münz-
fuß in Ordnung zu bringen; er beschränkte
die Willkühr der Großschatzmeister und der
Großfeldherrn durch eigene Schatz- und Kriegs-
kommissionen, die er ihnen zugesellte; verbes-
serte den Rechtsgang bey den Tribunalen und
untern Gerichtsstelien; setzte den Geringern
mehr in Sicherheit vor dem despotischen Ein-

der Nation ſelbſt arbeiten. Gelehrte ermun-
terte er durch Lob, Theilnahme und Beloh-
nungen, befoͤrderte den Druck nuͤtzlicher Buͤcher
und verbeſſerte die Druckereyen. Durch ſei-
ne Vermittelung kam vor ungefaͤhr 15 Jahren
eine Art von Verein fuͤr die Wiſſenſchaften in
Warſchau zu Stande, und ſeine Schuld war
es nicht, wenn er ſich nicht erhielt. Mit ei-
nem Worte: die Fortſchritte, welche die ge-
genwaͤrtige Generation in Polen gethan hat,
kann ſie niemand, als ihm, verdanken.

Zu den politiſchen Verbeſſerungen, die ihm
zu treffen vergoͤnnt waren, gehoͤren folgen-
de:

Er ſuchte das Muͤnzweſen und den Muͤnz-
fuß in Ordnung zu bringen; er beſchraͤnkte
die Willkuͤhr der Großſchatzmeiſter und der
Großfeldherrn durch eigene Schatz- und Kriegs-
kommiſſionen, die er ihnen zugeſellte; verbeſ-
ſerte den Rechtsgang bey den Tribunalen und
untern Gerichtsſtelien; ſetzte den Geringern
mehr in Sicherheit vor dem deſpotiſchen Ein-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0162" n="152"/>
der Nation &#x017F;elb&#x017F;t arbeiten. Gelehrte ermun-<lb/>
terte er durch Lob, Theilnahme und Beloh-<lb/>
nungen, befo&#x0364;rderte den Druck nu&#x0364;tzlicher Bu&#x0364;cher<lb/>
und verbe&#x017F;&#x017F;erte die Druckereyen. Durch &#x017F;ei-<lb/>
ne Vermittelung kam vor ungefa&#x0364;hr 15 Jahren<lb/>
eine Art von Verein fu&#x0364;r die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften in<lb/>
War&#x017F;chau zu Stande, und &#x017F;eine Schuld war<lb/>
es nicht, wenn er &#x017F;ich nicht erhielt. Mit ei-<lb/>
nem Worte: die Fort&#x017F;chritte, welche die ge-<lb/>
genwa&#x0364;rtige Generation in Polen gethan hat,<lb/>
kann &#x017F;ie niemand, als ihm, verdanken.</p><lb/>
        <p>Zu den politi&#x017F;chen Verbe&#x017F;&#x017F;erungen, die ihm<lb/>
zu treffen vergo&#x0364;nnt waren, geho&#x0364;ren folgen-<lb/>
de:</p><lb/>
        <p>Er &#x017F;uchte das Mu&#x0364;nzwe&#x017F;en und den Mu&#x0364;nz-<lb/>
fuß in Ordnung zu bringen; er be&#x017F;chra&#x0364;nkte<lb/>
die Willku&#x0364;hr der Groß&#x017F;chatzmei&#x017F;ter und der<lb/>
Großfeldherrn durch eigene Schatz- und Kriegs-<lb/>
kommi&#x017F;&#x017F;ionen, die er ihnen zuge&#x017F;ellte; verbe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erte den Rechtsgang bey den Tribunalen und<lb/>
untern Gerichts&#x017F;telien; &#x017F;etzte den Geringern<lb/>
mehr in Sicherheit vor dem de&#x017F;poti&#x017F;chen Ein-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0162] der Nation ſelbſt arbeiten. Gelehrte ermun- terte er durch Lob, Theilnahme und Beloh- nungen, befoͤrderte den Druck nuͤtzlicher Buͤcher und verbeſſerte die Druckereyen. Durch ſei- ne Vermittelung kam vor ungefaͤhr 15 Jahren eine Art von Verein fuͤr die Wiſſenſchaften in Warſchau zu Stande, und ſeine Schuld war es nicht, wenn er ſich nicht erhielt. Mit ei- nem Worte: die Fortſchritte, welche die ge- genwaͤrtige Generation in Polen gethan hat, kann ſie niemand, als ihm, verdanken. Zu den politiſchen Verbeſſerungen, die ihm zu treffen vergoͤnnt waren, gehoͤren folgen- de: Er ſuchte das Muͤnzweſen und den Muͤnz- fuß in Ordnung zu bringen; er beſchraͤnkte die Willkuͤhr der Großſchatzmeiſter und der Großfeldherrn durch eigene Schatz- und Kriegs- kommiſſionen, die er ihnen zugeſellte; verbeſ- ſerte den Rechtsgang bey den Tribunalen und untern Gerichtsſtelien; ſetzte den Geringern mehr in Sicherheit vor dem deſpotiſchen Ein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/162
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/162>, abgerufen am 09.11.2024.