unter dem Titel einer Gräfin, nach Karlsbad, Spaa, Pisa, Nizza, Bath, und funkelte von Diamanten; während ihr Gemal zu Hause mit zwey oder drey Schauspielerinnen und an- dern ihres Gelichters, denen er reiche Geschenke machte, denen er Schmäuse gab, auf welchen er spielte und sich betrank, mit ihr in der Ver- schwendung wetteiferte. Jch war dabey, als er in einer Gesellschaft, betrunken nach seiner Art, zwey kostbare brillantene Uhrketten vor- zeigte; als ihn seine Bekannte warnten, sie nicht mit in das Schauspiel zu nehmen, weil sie ihm gestohlen werden könnten; als er in der That ohne Uhren und Ketten zurück kam und auf die Frage, wo er sie gelassen, kalt- blütig antwortete: er habe zu Hause noch ein zweytes Paar. -- So war kein einziger un- ter den Tepper'schen Dienern, der nicht, im- mer unter dem Schein eigner Geschäfte, vier, fünfmal mehr, als sein Gehalt betrug, aus- gegeben hätte.
unter dem Titel einer Graͤfin, nach Karlsbad, Spaa, Piſa, Nizza, Bath, und funkelte von Diamanten; waͤhrend ihr Gemal zu Hauſe mit zwey oder drey Schauſpielerinnen und an- dern ihres Gelichters, denen er reiche Geſchenke machte, denen er Schmaͤuſe gab, auf welchen er ſpielte und ſich betrank, mit ihr in der Ver- ſchwendung wetteiferte. Jch war dabey, als er in einer Geſellſchaft, betrunken nach ſeiner Art, zwey koſtbare brillantene Uhrketten vor- zeigte; als ihn ſeine Bekannte warnten, ſie nicht mit in das Schauſpiel zu nehmen, weil ſie ihm geſtohlen werden koͤnnten; als er in der That ohne Uhren und Ketten zuruͤck kam und auf die Frage, wo er ſie gelaſſen, kalt- bluͤtig antwortete: er habe zu Hauſe noch ein zweytes Paar. — So war kein einziger un- ter den Tepper'ſchen Dienern, der nicht, im- mer unter dem Schein eigner Geſchaͤfte, vier, fuͤnfmal mehr, als ſein Gehalt betrug, aus- gegeben haͤtte.
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[7/0017]
unter dem Titel einer Graͤfin, nach Karlsbad,
Spaa, Piſa, Nizza, Bath, und funkelte von
Diamanten; waͤhrend ihr Gemal zu Hauſe
mit zwey oder drey Schauſpielerinnen und an-
dern ihres Gelichters, denen er reiche Geſchenke
machte, denen er Schmaͤuſe gab, auf welchen
er ſpielte und ſich betrank, mit ihr in der Ver-
ſchwendung wetteiferte. Jch war dabey, als
er in einer Geſellſchaft, betrunken nach ſeiner
Art, zwey koſtbare brillantene Uhrketten vor-
zeigte; als ihn ſeine Bekannte warnten, ſie
nicht mit in das Schauſpiel zu nehmen, weil
ſie ihm geſtohlen werden koͤnnten; als er in
der That ohne Uhren und Ketten zuruͤck kam
und auf die Frage, wo er ſie gelaſſen, kalt-
bluͤtig antwortete: er habe zu Hauſe noch ein
zweytes Paar. — So war kein einziger un-
ter den Tepper'ſchen Dienern, der nicht, im-
mer unter dem Schein eigner Geſchaͤfte, vier,
fuͤnfmal mehr, als ſein Gehalt betrug, aus-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/17>, abgerufen am 22.12.2024.
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