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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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ter war, so blieb ihm keiner der Jrrgänge des
polnischen Rechtslaufs und der dahin gehöri-
gen Ränke und Kunstgriffe verborgen. Zu-
gleich verschaffte er sich dadurch einen Schatz
von Kenntnissen in den polnischen Rechten, in
der polnischen Verfassung und in Absicht des
Charakters seiner Nation, die ihm zum brauch-
barsten Kandidaten, nicht allein für die Kanz-
lerwürde, sondern für alle übrigen machten,
die er, als Geistlicher, im Staate bekleiden
konnte. Auch waren der Kanzler und Bischof
das Ziel, wohin er strebte.

So lange das russische System die Ober-
hand hatte, war er für dasselbe, und er hielt
sich an den Fürsten Primas, der sein großer
Gönner war. Da aber während desselben be-
kanntere Namen und reichere Nebenbuhler ihm
im Wege standen, so ward ihm eine Verän-
derung sehr wünschenswerth, und so war er
einer der ersten, der diese Veränderung her-
beyführen half. Er schloß sich, sobald der rus-
sische Einfluß zu sinken anfing, an Jgnatz Po-

ter war, ſo blieb ihm keiner der Jrrgaͤnge des
polniſchen Rechtslaufs und der dahin gehoͤri-
gen Raͤnke und Kunſtgriffe verborgen. Zu-
gleich verſchaffte er ſich dadurch einen Schatz
von Kenntniſſen in den polniſchen Rechten, in
der polniſchen Verfaſſung und in Abſicht des
Charakters ſeiner Nation, die ihm zum brauch-
barſten Kandidaten, nicht allein fuͤr die Kanz-
lerwuͤrde, ſondern fuͤr alle uͤbrigen machten,
die er, als Geiſtlicher, im Staate bekleiden
konnte. Auch waren der Kanzler und Biſchof
das Ziel, wohin er ſtrebte.

So lange das ruſſiſche Syſtem die Ober-
hand hatte, war er fuͤr daſſelbe, und er hielt
ſich an den Fuͤrſten Primas, der ſein großer
Goͤnner war. Da aber waͤhrend deſſelben be-
kanntere Namen und reichere Nebenbuhler ihm
im Wege ſtanden, ſo ward ihm eine Veraͤn-
derung ſehr wuͤnſchenswerth, und ſo war er
einer der erſten, der dieſe Veraͤnderung her-
beyfuͤhren half. Er ſchloß ſich, ſobald der ruſ-
ſiſche Einfluß zu ſinken anfing, an Jgnatz Po-

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[175/0185] ter war, ſo blieb ihm keiner der Jrrgaͤnge des polniſchen Rechtslaufs und der dahin gehoͤri- gen Raͤnke und Kunſtgriffe verborgen. Zu- gleich verſchaffte er ſich dadurch einen Schatz von Kenntniſſen in den polniſchen Rechten, in der polniſchen Verfaſſung und in Abſicht des Charakters ſeiner Nation, die ihm zum brauch- barſten Kandidaten, nicht allein fuͤr die Kanz- lerwuͤrde, ſondern fuͤr alle uͤbrigen machten, die er, als Geiſtlicher, im Staate bekleiden konnte. Auch waren der Kanzler und Biſchof das Ziel, wohin er ſtrebte. So lange das ruſſiſche Syſtem die Ober- hand hatte, war er fuͤr daſſelbe, und er hielt ſich an den Fuͤrſten Primas, der ſein großer Goͤnner war. Da aber waͤhrend deſſelben be- kanntere Namen und reichere Nebenbuhler ihm im Wege ſtanden, ſo ward ihm eine Veraͤn- derung ſehr wuͤnſchenswerth, und ſo war er einer der erſten, der dieſe Veraͤnderung her- beyfuͤhren half. Er ſchloß ſich, ſobald der ruſ- ſiſche Einfluß zu ſinken anfing, an Jgnatz Po-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/185>, abgerufen am 22.12.2024.