Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

wohnten. Der ältere besitzt schöne Kenntnisse
in mehreren Fächern der Wissenschaften und
ist auch in Deutschland, bey Gelegenheit seiner
naturhistorischen Reise durch Polen, bekannt
geworden.

Den Fürsten Adam Czartoryski
brauchte man besonders zum Repräsentiren.
Man weiß, daß er als Gesandter nach Wien
und nach Dresden geschickt wurde. Merkwür-
dig ist, daß er dem letztern Hofe diejenige Kro-
ne annehmlich zu machen suchte, die er ihm,
dreyßig Jahre vorher, so thätig, mit für sich
selbst, entziehen half. Für die übrigen Opera-
tionen des Konstitutions-Reichstags hat er sich
nie sehr thätig bewiesen, und die Patrioten
selbst glaubten nie ganz zuverläßig auf ihn rech-
nen zu können.

Der Prinz Joseph Poniatowski, Thad-
deus Kosciusko, Wielohurski
und Za-
biello
lauter junge Männer, die vorzüglich
der Soldatengeist beseelte, hatten sich, da sie
nicht Reichsboten waren, mit den politischen

wohnten. Der aͤltere beſitzt ſchoͤne Kenntniſſe
in mehreren Faͤchern der Wiſſenſchaften und
iſt auch in Deutſchland, bey Gelegenheit ſeiner
naturhiſtoriſchen Reiſe durch Polen, bekannt
geworden.

Den Fuͤrſten Adam Czartoryski
brauchte man beſonders zum Repraͤſentiren.
Man weiß, daß er als Geſandter nach Wien
und nach Dresden geſchickt wurde. Merkwuͤr-
dig iſt, daß er dem letztern Hofe diejenige Kro-
ne annehmlich zu machen ſuchte, die er ihm,
dreyßig Jahre vorher, ſo thaͤtig, mit fuͤr ſich
ſelbſt, entziehen half. Fuͤr die uͤbrigen Opera-
tionen des Konſtitutions-Reichstags hat er ſich
nie ſehr thaͤtig bewieſen, und die Patrioten
ſelbſt glaubten nie ganz zuverlaͤßig auf ihn rech-
nen zu koͤnnen.

Der Prinz Joſeph Poniatowski, Thad-
deus Kosciusko, Wielohurski
und Za-
biello
lauter junge Maͤnner, die vorzuͤglich
der Soldatengeiſt beſeelte, hatten ſich, da ſie
nicht Reichsboten waren, mit den politiſchen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0199" n="189"/>
wohnten. Der a&#x0364;ltere be&#x017F;itzt &#x017F;cho&#x0364;ne Kenntni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
in mehreren Fa&#x0364;chern der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften und<lb/>
i&#x017F;t auch in Deut&#x017F;chland, bey Gelegenheit &#x017F;einer<lb/>
naturhi&#x017F;tori&#x017F;chen Rei&#x017F;e durch Polen, bekannt<lb/>
geworden.</p><lb/>
        <p>Den Fu&#x0364;r&#x017F;ten <hi rendition="#g">Adam Czartoryski</hi><lb/>
brauchte man be&#x017F;onders zum Repra&#x0364;&#x017F;entiren.<lb/>
Man weiß, daß er als Ge&#x017F;andter nach Wien<lb/>
und nach Dresden ge&#x017F;chickt wurde. Merkwu&#x0364;r-<lb/>
dig i&#x017F;t, daß er dem letztern Hofe diejenige Kro-<lb/>
ne annehmlich zu machen &#x017F;uchte, die er ihm,<lb/>
dreyßig Jahre vorher, &#x017F;o tha&#x0364;tig, mit fu&#x0364;r &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, entziehen half. Fu&#x0364;r die u&#x0364;brigen Opera-<lb/>
tionen des Kon&#x017F;titutions-Reichstags hat er &#x017F;ich<lb/>
nie &#x017F;ehr tha&#x0364;tig bewie&#x017F;en, und die Patrioten<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t glaubten nie ganz zuverla&#x0364;ßig auf ihn rech-<lb/>
nen zu ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Der Prinz Jo&#x017F;eph <hi rendition="#g">Poniatowski, Thad-<lb/>
deus Kosciusko, Wielohurski</hi> und <hi rendition="#g">Za-<lb/>
biello</hi> lauter junge Ma&#x0364;nner, die vorzu&#x0364;glich<lb/>
der Soldatengei&#x017F;t be&#x017F;eelte, hatten &#x017F;ich, da &#x017F;ie<lb/>
nicht Reichsboten waren, mit den politi&#x017F;chen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0199] wohnten. Der aͤltere beſitzt ſchoͤne Kenntniſſe in mehreren Faͤchern der Wiſſenſchaften und iſt auch in Deutſchland, bey Gelegenheit ſeiner naturhiſtoriſchen Reiſe durch Polen, bekannt geworden. Den Fuͤrſten Adam Czartoryski brauchte man beſonders zum Repraͤſentiren. Man weiß, daß er als Geſandter nach Wien und nach Dresden geſchickt wurde. Merkwuͤr- dig iſt, daß er dem letztern Hofe diejenige Kro- ne annehmlich zu machen ſuchte, die er ihm, dreyßig Jahre vorher, ſo thaͤtig, mit fuͤr ſich ſelbſt, entziehen half. Fuͤr die uͤbrigen Opera- tionen des Konſtitutions-Reichstags hat er ſich nie ſehr thaͤtig bewieſen, und die Patrioten ſelbſt glaubten nie ganz zuverlaͤßig auf ihn rech- nen zu koͤnnen. Der Prinz Joſeph Poniatowski, Thad- deus Kosciusko, Wielohurski und Za- biello lauter junge Maͤnner, die vorzuͤglich der Soldatengeiſt beſeelte, hatten ſich, da ſie nicht Reichsboten waren, mit den politiſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/199
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/199>, abgerufen am 22.12.2024.