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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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than. Die Stadt hat mehrere Plätze, unter
denen der Salzring der geräumigste ist und
gut in die Augen fällt. Auf demselben und in
den daran stoßenden Straßen ist es so lebhaft,
daß viele Gegenden in Berlin wie todt er-
scheinen würden, wenn man sie gegen einander
halten wollte. Eine starke Garnison, ein star-
kes Handels- und Manufaktur-Personale, die
königlichen Kollegien der Provinz, zwey luthe-
rische Gymnasien, eine katholische Universität
etc. führen der Stadt dieses Gewimmel zu, das
den größesten Theil ihrer Straßen bedeckt und
in Marktzeiten das Meßgetümmel von Leipzig
fast erreicht.

Das Aeußere der arbeitenden Einwohner
kündigt eine gewisse Wohlhabenheit an, und
ihr Gang, ihr schnelles Wesen, ihr lebhafter
Blick, deuten auf Fleiß, Betriebsamkeit, Ta-
lente. Auch sind die Schlesier eine der fäig-
sten Nationen deutscher Zunge, und sie gewin-
nen sehr (selbst die Bauern) wenn man sie mit
ihren Landsleuten, den Preußen, Märkern und

than. Die Stadt hat mehrere Plaͤtze, unter
denen der Salzring der geraͤumigſte iſt und
gut in die Augen faͤllt. Auf demſelben und in
den daran ſtoßenden Straßen iſt es ſo lebhaft,
daß viele Gegenden in Berlin wie todt er-
ſcheinen wuͤrden, wenn man ſie gegen einander
halten wollte. Eine ſtarke Garniſon, ein ſtar-
kes Handels- und Manufaktur-Perſonale, die
koͤniglichen Kollegien der Provinz, zwey luthe-
riſche Gymnaſien, eine katholiſche Univerſitaͤt
ꝛc. fuͤhren der Stadt dieſes Gewimmel zu, das
den groͤßeſten Theil ihrer Straßen bedeckt und
in Marktzeiten das Meßgetuͤmmel von Leipzig
faſt erreicht.

Das Aeußere der arbeitenden Einwohner
kuͤndigt eine gewiſſe Wohlhabenheit an, und
ihr Gang, ihr ſchnelles Weſen, ihr lebhafter
Blick, deuten auf Fleiß, Betriebſamkeit, Ta-
lente. Auch ſind die Schleſier eine der faͤig-
ſten Nationen deutſcher Zunge, und ſie gewin-
nen ſehr (ſelbſt die Bauern) wenn man ſie mit
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[218/0228] than. Die Stadt hat mehrere Plaͤtze, unter denen der Salzring der geraͤumigſte iſt und gut in die Augen faͤllt. Auf demſelben und in den daran ſtoßenden Straßen iſt es ſo lebhaft, daß viele Gegenden in Berlin wie todt er- ſcheinen wuͤrden, wenn man ſie gegen einander halten wollte. Eine ſtarke Garniſon, ein ſtar- kes Handels- und Manufaktur-Perſonale, die koͤniglichen Kollegien der Provinz, zwey luthe- riſche Gymnaſien, eine katholiſche Univerſitaͤt ꝛc. fuͤhren der Stadt dieſes Gewimmel zu, das den groͤßeſten Theil ihrer Straßen bedeckt und in Marktzeiten das Meßgetuͤmmel von Leipzig faſt erreicht. Das Aeußere der arbeitenden Einwohner kuͤndigt eine gewiſſe Wohlhabenheit an, und ihr Gang, ihr ſchnelles Weſen, ihr lebhafter Blick, deuten auf Fleiß, Betriebſamkeit, Ta- lente. Auch ſind die Schleſier eine der faͤig- ſten Nationen deutſcher Zunge, und ſie gewin- nen ſehr (ſelbſt die Bauern) wenn man ſie mit ihren Landsleuten, den Preußen, Maͤrkern und

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/228>, abgerufen am 22.12.2024.