Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

größern Land- und Lusthäuschen hervor. Jst
man über die Brücke herüber, so hat man die
Schloßkapelle vor sich, die, trotz ihrer Ueber-
ladung an Bildsäulen, die nicht alle Meister-
stücke sind, mit einer gewissen Pracht in die
Augen fällt; ferner das churfürstliche Schloß,
das freylich, seines Alters wegen, ein wenig
stark gegen jene absticht; ferner links die Ter-
rassen des Brühlischen Gartens, für den man
keine glücklichere Lage hätte finden können;
weiterhin das ehemalige Brühlische Palais,
und dem gegenüber die Stallgebäude, in de-
ren oberen Geschoß sich die berümte Gemälde-
Gallerie befindet. Sodann gelangt man auf
einen der schönsten Plätze in Dresden, den
Neumarkt
, auf welchem die ganz von Werk-
stücken, ein wenig schwerfällig, aufgewölbte
Frauenkirche stehet, die nächstens an einer
neuen Hauptwache, zu deren Bau schon An-
stalten gemacht werden, eine Nachbarin er-
halten soll, die diesen Platz, der übrigens
von meist fünfstöckigen Häusern umschlossen

groͤßern Land- und Luſthaͤuschen hervor. Jſt
man uͤber die Bruͤcke heruͤber, ſo hat man die
Schloßkapelle vor ſich, die, trotz ihrer Ueber-
ladung an Bildſaͤulen, die nicht alle Meiſter-
ſtuͤcke ſind, mit einer gewiſſen Pracht in die
Augen faͤllt; ferner das churfuͤrſtliche Schloß,
das freylich, ſeines Alters wegen, ein wenig
ſtark gegen jene abſticht; ferner links die Ter-
raſſen des Bruͤhliſchen Gartens, fuͤr den man
keine gluͤcklichere Lage haͤtte finden koͤnnen;
weiterhin das ehemalige Bruͤhliſche Palais,
und dem gegenuͤber die Stallgebaͤude, in de-
ren oberen Geſchoß ſich die beruͤmte Gemaͤlde-
Gallerie befindet. Sodann gelangt man auf
einen der ſchoͤnſten Plaͤtze in Dresden, den
Neumarkt
, auf welchem die ganz von Werk-
ſtuͤcken, ein wenig ſchwerfaͤllig, aufgewoͤlbte
Frauenkirche ſtehet, die naͤchſtens an einer
neuen Hauptwache, zu deren Bau ſchon An-
ſtalten gemacht werden, eine Nachbarin er-
halten ſoll, die dieſen Platz, der uͤbrigens
von meiſt fuͤnfſtoͤckigen Haͤuſern umſchloſſen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0250" n="240"/>
gro&#x0364;ßern Land- und Lu&#x017F;tha&#x0364;uschen hervor. J&#x017F;t<lb/>
man u&#x0364;ber die Bru&#x0364;cke heru&#x0364;ber, &#x017F;o hat man die<lb/>
Schloßkapelle vor &#x017F;ich, die, trotz ihrer Ueber-<lb/>
ladung an Bild&#x017F;a&#x0364;ulen, die nicht alle Mei&#x017F;ter-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;ind, mit einer gewi&#x017F;&#x017F;en Pracht in die<lb/>
Augen fa&#x0364;llt; ferner das churfu&#x0364;r&#x017F;tliche Schloß,<lb/>
das freylich, &#x017F;eines Alters wegen, ein wenig<lb/>
&#x017F;tark gegen jene ab&#x017F;ticht; ferner links die Ter-<lb/>
ra&#x017F;&#x017F;en des Bru&#x0364;hli&#x017F;chen Gartens, fu&#x0364;r den man<lb/>
keine glu&#x0364;cklichere Lage ha&#x0364;tte finden ko&#x0364;nnen;<lb/>
weiterhin das ehemalige Bru&#x0364;hli&#x017F;che Palais,<lb/>
und dem gegenu&#x0364;ber die Stallgeba&#x0364;ude, in de-<lb/>
ren oberen Ge&#x017F;choß &#x017F;ich die beru&#x0364;mte Gema&#x0364;lde-<lb/>
Gallerie befindet. Sodann gelangt man auf<lb/>
einen der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Pla&#x0364;tze in Dresden, <hi rendition="#g">den<lb/>
Neumarkt</hi>, auf welchem die ganz von Werk-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cken, ein wenig &#x017F;chwerfa&#x0364;llig, aufgewo&#x0364;lbte<lb/>
Frauenkirche &#x017F;tehet, die na&#x0364;ch&#x017F;tens an einer<lb/>
neuen Hauptwache, zu deren Bau &#x017F;chon An-<lb/>
&#x017F;talten gemacht werden, eine Nachbarin er-<lb/>
halten &#x017F;oll, die die&#x017F;en Platz, der u&#x0364;brigens<lb/>
von mei&#x017F;t fu&#x0364;nf&#x017F;to&#x0364;ckigen Ha&#x0364;u&#x017F;ern um&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0250] groͤßern Land- und Luſthaͤuschen hervor. Jſt man uͤber die Bruͤcke heruͤber, ſo hat man die Schloßkapelle vor ſich, die, trotz ihrer Ueber- ladung an Bildſaͤulen, die nicht alle Meiſter- ſtuͤcke ſind, mit einer gewiſſen Pracht in die Augen faͤllt; ferner das churfuͤrſtliche Schloß, das freylich, ſeines Alters wegen, ein wenig ſtark gegen jene abſticht; ferner links die Ter- raſſen des Bruͤhliſchen Gartens, fuͤr den man keine gluͤcklichere Lage haͤtte finden koͤnnen; weiterhin das ehemalige Bruͤhliſche Palais, und dem gegenuͤber die Stallgebaͤude, in de- ren oberen Geſchoß ſich die beruͤmte Gemaͤlde- Gallerie befindet. Sodann gelangt man auf einen der ſchoͤnſten Plaͤtze in Dresden, den Neumarkt, auf welchem die ganz von Werk- ſtuͤcken, ein wenig ſchwerfaͤllig, aufgewoͤlbte Frauenkirche ſtehet, die naͤchſtens an einer neuen Hauptwache, zu deren Bau ſchon An- ſtalten gemacht werden, eine Nachbarin er- halten ſoll, die dieſen Platz, der uͤbrigens von meiſt fuͤnfſtoͤckigen Haͤuſern umſchloſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/250
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/250>, abgerufen am 22.12.2024.