neu, aber sehr dauerhaft, nicht prächtig, aber bequem. Viele Häuser haben noch eiserne Git- ter vor den Fenstern. Diejenigen, die von Patri- ziern, Kapitalisten, oder andern Bürgern bewohnt werden, welche keine geräuschvolle Handthie- rung oder sonst keinen lebhaften Verkehr haben, werden den ganzen Tag verschlossen gehalten und öffnen sich nur, auf die angezogene Klin- gel, die an der Thür angebracht, und unter der der Name des Hausbewohners angezeigt ist, zu dem sie führt. Dieser Umstand giebt der Stadt etwas Stilles und Klosterähnliches.
Die Straßen sind größestentheils geräu- mig, und mehrere beträchtlich lang, wie z. B. Unter der Veste, die Aegydien- Lau- fer- Neue- Binder- Unter- Sankt- Lorenz- Auf dem Steig- Hirschel- Gassen u. a. m. Die Märkte und Plätze sind zahlreich und einige darunter von beträcht- lichem Umfange, wie der Große Markt, Herrenmarkt, Fischmarkt, Korn- markt, Obstmarkt, Neue Bau,
neu, aber ſehr dauerhaft, nicht praͤchtig, aber bequem. Viele Haͤuſer haben noch eiſerne Git- ter vor den Fenſtern. Diejenigen, die von Patri- ziern, Kapitaliſten, oder andern Buͤrgern bewohnt werden, welche keine geraͤuſchvolle Handthie- rung oder ſonſt keinen lebhaften Verkehr haben, werden den ganzen Tag verſchloſſen gehalten und oͤffnen ſich nur, auf die angezogene Klin- gel, die an der Thuͤr angebracht, und unter der der Name des Hausbewohners angezeigt iſt, zu dem ſie fuͤhrt. Dieſer Umſtand giebt der Stadt etwas Stilles und Kloſteraͤhnliches.
Die Straßen ſind groͤßeſtentheils geraͤu- mig, und mehrere betraͤchtlich lang, wie z. B. Unter der Veſte, die Aegydien- Lau- fer- Neue- Binder- Unter- Sankt- Lorenz- Auf dem Steig- Hirſchel- Gaſſen u. a. m. Die Maͤrkte und Plaͤtze ſind zahlreich und einige darunter von betraͤcht- lichem Umfange, wie der Große Markt, Herrenmarkt, Fiſchmarkt, Korn- markt, Obſtmarkt, Neue Bau,
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neu, aber ſehr dauerhaft, nicht praͤchtig, aber
bequem. Viele Haͤuſer haben noch eiſerne Git-
ter vor den Fenſtern. Diejenigen, die von Patri-
ziern, Kapitaliſten, oder andern Buͤrgern bewohnt
werden, welche keine geraͤuſchvolle Handthie-
rung oder ſonſt keinen lebhaften Verkehr haben,
werden den ganzen Tag verſchloſſen gehalten
und oͤffnen ſich nur, auf die angezogene Klin-
gel, die an der Thuͤr angebracht, und unter
der der Name des Hausbewohners angezeigt
iſt, zu dem ſie fuͤhrt. Dieſer Umſtand giebt
der Stadt etwas Stilles und Kloſteraͤhnliches.
Die Straßen ſind groͤßeſtentheils geraͤu-
mig, und mehrere betraͤchtlich lang, wie z. B.
Unter der Veſte, die Aegydien- Lau-
fer- Neue- Binder- Unter- Sankt-
Lorenz- Auf dem Steig- Hirſchel-
Gaſſen u. a. m. Die Maͤrkte und Plaͤtze
ſind zahlreich und einige darunter von betraͤcht-
lichem Umfange, wie der Große Markt,
Herrenmarkt, Fiſchmarkt, Korn-
markt, Obſtmarkt, Neue Bau,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/135>, abgerufen am 21.11.2024.
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