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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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und läßt ein Andenken von Werth zum Ver-
mächtnisse zurück. Der Hausrath des gegen-
wärtigen war sehr altväterisch, und schloß
eine Menge von Spielereyen in Glas, Holz,
Porzelain etc. ein.

Noch finden sich zwey Kapellen auf der
Burg und zwar in einem viereckigten Thurme.
In der untern, geräumigern, die Schloß-
kirche
genannt, wird an Sonn- und Festta-
gen Gottesdienst gehalten. Vom Thurme
herab hat man eine vortreffliche Aussicht über
die Stadt und umliegende Gegend. Erstre
zeigt sich in der Gestalt eines länglichen Ge-
viertes und als eine große Masse hoher, spitzig
zulaufender Dächer; desto lachender und reitzen-
der erscheint letztre. Näher an der Stadt liegt
Garten an Garten, vortrefflich angebaut und
unterhalten und zum Theil mit ansehnlichen
Gebäuden verziert; weiterhin sieht man Dorf
an Dorf, die fruchtbarsten Felder, mit Wäld-
chen untermischt, und große Strecken, auf
welchen Gemüse im üppigsten Wachsthum

und laͤßt ein Andenken von Werth zum Ver-
maͤchtniſſe zuruͤck. Der Hausrath des gegen-
waͤrtigen war ſehr altvaͤteriſch, und ſchloß
eine Menge von Spielereyen in Glas, Holz,
Porzelain ꝛc. ein.

Noch finden ſich zwey Kapellen auf der
Burg und zwar in einem viereckigten Thurme.
In der untern, geraͤumigern, die Schloß-
kirche
genannt, wird an Sonn- und Feſtta-
gen Gottesdienſt gehalten. Vom Thurme
herab hat man eine vortreffliche Ausſicht uͤber
die Stadt und umliegende Gegend. Erſtre
zeigt ſich in der Geſtalt eines laͤnglichen Ge-
viertes und als eine große Maſſe hoher, ſpitzig
zulaufender Daͤcher; deſto lachender und reitzen-
der erſcheint letztre. Naͤher an der Stadt liegt
Garten an Garten, vortrefflich angebaut und
unterhalten und zum Theil mit anſehnlichen
Gebaͤuden verziert; weiterhin ſieht man Dorf
an Dorf, die fruchtbarſten Felder, mit Waͤld-
chen untermiſcht, und große Strecken, auf
welchen Gemuͤſe im uͤppigſten Wachsthum

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[132/0140] und laͤßt ein Andenken von Werth zum Ver- maͤchtniſſe zuruͤck. Der Hausrath des gegen- waͤrtigen war ſehr altvaͤteriſch, und ſchloß eine Menge von Spielereyen in Glas, Holz, Porzelain ꝛc. ein. Noch finden ſich zwey Kapellen auf der Burg und zwar in einem viereckigten Thurme. In der untern, geraͤumigern, die Schloß- kirche genannt, wird an Sonn- und Feſtta- gen Gottesdienſt gehalten. Vom Thurme herab hat man eine vortreffliche Ausſicht uͤber die Stadt und umliegende Gegend. Erſtre zeigt ſich in der Geſtalt eines laͤnglichen Ge- viertes und als eine große Maſſe hoher, ſpitzig zulaufender Daͤcher; deſto lachender und reitzen- der erſcheint letztre. Naͤher an der Stadt liegt Garten an Garten, vortrefflich angebaut und unterhalten und zum Theil mit anſehnlichen Gebaͤuden verziert; weiterhin ſieht man Dorf an Dorf, die fruchtbarſten Felder, mit Waͤld- chen untermiſcht, und große Strecken, auf welchen Gemuͤſe im uͤppigſten Wachsthum

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/140>, abgerufen am 21.11.2024.