noch ohne Schlösser, mehrere Turnierrüstun- gen etc. Zwey 48pfündige Karthaunen vom Jahre 1521, sind die Altmütter dieser Samm- lung. Von neuem und kleinem Geschütze ist der Vorrath beträchtlich genug, und die Ver- theilung und Aufstellung desselben fällt gut in die Augen.
Das Rathhaus ist in der That, in ar- chitektonischer Rücksicht, das merkwürdigste Gebäude in Nürnberg. Die Ansicht des Aeus- sern ist, wie die Anordnung des Innern, musterhaft, und wenn man an jenem etwas tadeln wollte, so wäre es, daß die Facade fast nichts als Fenster ist, und dadurch einen gewissen bunten, zerhackten Anblick erhält. Drey Portale mit dorischen Säulen herr- schen an der Vorderseite, die 275 Fuß lang ist, aus drey Geschossen, dem höhern Erdge- schoß, dem niedrigern mittlern, und dem klei- nern obern besteht, deren jedes 36 Fenster hat. Im Erdgeschoß ist der große Saal, der achtzig Fuß in der Länge und dreyßig in der
noch ohne Schloͤſſer, mehrere Turnierruͤſtun- gen ꝛc. Zwey 48pfuͤndige Karthaunen vom Jahre 1521, ſind die Altmuͤtter dieſer Samm- lung. Von neuem und kleinem Geſchuͤtze iſt der Vorrath betraͤchtlich genug, und die Ver- theilung und Aufſtellung deſſelben faͤllt gut in die Augen.
Das Rathhaus iſt in der That, in ar- chitektoniſcher Ruͤckſicht, das merkwuͤrdigſte Gebaͤude in Nuͤrnberg. Die Anſicht des Aeuſ- ſern iſt, wie die Anordnung des Innern, muſterhaft, und wenn man an jenem etwas tadeln wollte, ſo waͤre es, daß die Façade faſt nichts als Fenſter iſt, und dadurch einen gewiſſen bunten, zerhackten Anblick erhaͤlt. Drey Portale mit doriſchen Saͤulen herr- ſchen an der Vorderſeite, die 275 Fuß lang iſt, aus drey Geſchoſſen, dem hoͤhern Erdge- ſchoß, dem niedrigern mittlern, und dem klei- nern obern beſteht, deren jedes 36 Fenſter hat. Im Erdgeſchoß iſt der große Saal, der achtzig Fuß in der Laͤnge und dreyßig in der
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noch ohne Schloͤſſer, mehrere Turnierruͤſtun-
gen ꝛc. Zwey 48pfuͤndige Karthaunen vom
Jahre 1521, ſind die Altmuͤtter dieſer Samm-
lung. Von neuem und kleinem Geſchuͤtze iſt
der Vorrath betraͤchtlich genug, und die Ver-
theilung und Aufſtellung deſſelben faͤllt gut in
die Augen.
Das Rathhaus iſt in der That, in ar-
chitektoniſcher Ruͤckſicht, das merkwuͤrdigſte
Gebaͤude in Nuͤrnberg. Die Anſicht des Aeuſ-
ſern iſt, wie die Anordnung des Innern,
muſterhaft, und wenn man an jenem etwas
tadeln wollte, ſo waͤre es, daß die Façade
faſt nichts als Fenſter iſt, und dadurch einen
gewiſſen bunten, zerhackten Anblick erhaͤlt.
Drey Portale mit doriſchen Saͤulen herr-
ſchen an der Vorderſeite, die 275 Fuß lang
iſt, aus drey Geſchoſſen, dem hoͤhern Erdge-
ſchoß, dem niedrigern mittlern, und dem klei-
nern obern beſteht, deren jedes 36 Fenſter
hat. Im Erdgeſchoß iſt der große Saal, der
achtzig Fuß in der Laͤnge und dreyßig in der
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/142>, abgerufen am 21.11.2024.
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