ren. Die beyden genannten Plätze sind ohne- dies immer sehr volkreich, weil auf beyden täglich Markt ist. Nach dem alten Markt zu und auf demselben ist Kaufmannsgewölbe an Kaufmannsgewölbe, und alles, was man zur Wirthschaft, zur Bequemlichkeit und zum Lu- xus nöthig hat, wird hier herum eingekauft.
Die geringern, unansehnlichern Theile der Stadt finden sich an der Stadtmauer herum. Vom Pirnaischen Thore bis zum Zeughause, von dort hinten herum am Brühlischen Gar- ten, vom Wilsdruffer- bis zum Seethore, von dort hinter der Kreuzkirche herum; in der Ge- gend eben dieser Kirche, in dem sogenannten Loche, wo sich ein Nest von engen, schmutzi- gen, finstern Straßen findet -- da überall sind die Häuser alt, größtentheils von der Mauer eingeschlossen, meist von ärmern, oft genug von liederlichen, Leuten bewohnt, die Gelegen- heit geben und Gelegenheit machen, gewöhn- lich aber Bierhäuser, und in diesen Schenk- mädchen halten.
ren. Die beyden genannten Plaͤtze ſind ohne- dies immer ſehr volkreich, weil auf beyden taͤglich Markt iſt. Nach dem alten Markt zu und auf demſelben iſt Kaufmannsgewoͤlbe an Kaufmannsgewoͤlbe, und alles, was man zur Wirthſchaft, zur Bequemlichkeit und zum Lu- xus noͤthig hat, wird hier herum eingekauft.
Die geringern, unanſehnlichern Theile der Stadt finden ſich an der Stadtmauer herum. Vom Pirnaiſchen Thore bis zum Zeughauſe, von dort hinten herum am Bruͤhliſchen Gar- ten, vom Wilsdruffer- bis zum Seethore, von dort hinter der Kreuzkirche herum; in der Ge- gend eben dieſer Kirche, in dem ſogenannten Loche, wo ſich ein Neſt von engen, ſchmutzi- gen, finſtern Straßen findet — da uͤberall ſind die Haͤuſer alt, groͤßtentheils von der Mauer eingeſchloſſen, meiſt von aͤrmern, oft genug von liederlichen, Leuten bewohnt, die Gelegen- heit geben und Gelegenheit machen, gewoͤhn- lich aber Bierhaͤuſer, und in dieſen Schenk- maͤdchen halten.
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ren. Die beyden genannten Plaͤtze ſind ohne-
dies immer ſehr volkreich, weil auf beyden
taͤglich Markt iſt. Nach dem alten Markt zu
und auf demſelben iſt Kaufmannsgewoͤlbe an
Kaufmannsgewoͤlbe, und alles, was man zur
Wirthſchaft, zur Bequemlichkeit und zum Lu-
xus noͤthig hat, wird hier herum eingekauft.
Die geringern, unanſehnlichern Theile der
Stadt finden ſich an der Stadtmauer herum.
Vom Pirnaiſchen Thore bis zum Zeughauſe,
von dort hinten herum am Bruͤhliſchen Gar-
ten, vom Wilsdruffer- bis zum Seethore, von
dort hinter der Kreuzkirche herum; in der Ge-
gend eben dieſer Kirche, in dem ſogenannten
Loche, wo ſich ein Neſt von engen, ſchmutzi-
gen, finſtern Straßen findet — da uͤberall ſind
die Haͤuſer alt, groͤßtentheils von der Mauer
eingeſchloſſen, meiſt von aͤrmern, oft genug
von liederlichen, Leuten bewohnt, die Gelegen-
heit geben und Gelegenheit machen, gewoͤhn-
lich aber Bierhaͤuſer, und in dieſen Schenk-
maͤdchen halten.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/17>, abgerufen am 21.11.2024.
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