man hier sieht, sowohl in der Gemäldegallerie, als in der Antikensammlung, im Schatze wie in der Kapelle, sind nicht so geschmackvoll ge- wählt.
Ich übergehe was sich endlich noch an Ge- fäßen von Japanischem Porcellain, die in ih- rer Art köstlich sind; an Arbeiten des Mar- morhauers, des Vergolders, des Kunsttisch- lers, des Lackierers; an ungeheuren Sticke- reyen, an prächtigen Fuß- und Wandteppichen, an Gyps- und Bronzen-Putz; an Uhren, Spiegeln, Kronleuchtern, Künsteleyen aus Stein, aus Elfenbein u. s. w. von allen Sei- ten dem Auge aufdringt. Uebrigens stehe ich nicht an, von dem, was in diesem Pallaste aufgehäuft ist, zu sagen, daß es theilweise Größe, Glanz, Reichthum und Geschmack verrathe und Genuß gewähre, im Ganzen aber ein Chaos bilde, das die ungleichartigsten Eindrücke macht, die sich unter einander zer- reiben, sich gegen einander aufheben und die Seele in einen Zustand von Mißbehagen, aus
man hier ſieht, ſowohl in der Gemaͤldegallerie, als in der Antikenſammlung, im Schatze wie in der Kapelle, ſind nicht ſo geſchmackvoll ge- waͤhlt.
Ich uͤbergehe was ſich endlich noch an Ge- faͤßen von Japaniſchem Porcellain, die in ih- rer Art koͤſtlich ſind; an Arbeiten des Mar- morhauers, des Vergolders, des Kunſttiſch- lers, des Lackierers; an ungeheuren Sticke- reyen, an praͤchtigen Fuß- und Wandteppichen, an Gyps- und Bronzen-Putz; an Uhren, Spiegeln, Kronleuchtern, Kuͤnſteleyen aus Stein, aus Elfenbein u. ſ. w. von allen Sei- ten dem Auge aufdringt. Uebrigens ſtehe ich nicht an, von dem, was in dieſem Pallaſte aufgehaͤuft iſt, zu ſagen, daß es theilweiſe Groͤße, Glanz, Reichthum und Geſchmack verrathe und Genuß gewaͤhre, im Ganzen aber ein Chaos bilde, das die ungleichartigſten Eindruͤcke macht, die ſich unter einander zer- reiben, ſich gegen einander aufheben und die Seele in einen Zuſtand von Mißbehagen, aus
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man hier ſieht, ſowohl in der Gemaͤldegallerie,
als in der Antikenſammlung, im Schatze wie
in der Kapelle, ſind nicht ſo geſchmackvoll ge-
waͤhlt.
Ich uͤbergehe was ſich endlich noch an Ge-
faͤßen von Japaniſchem Porcellain, die in ih-
rer Art koͤſtlich ſind; an Arbeiten des Mar-
morhauers, des Vergolders, des Kunſttiſch-
lers, des Lackierers; an ungeheuren Sticke-
reyen, an praͤchtigen Fuß- und Wandteppichen,
an Gyps- und Bronzen-Putz; an Uhren,
Spiegeln, Kronleuchtern, Kuͤnſteleyen aus
Stein, aus Elfenbein u. ſ. w. von allen Sei-
ten dem Auge aufdringt. Uebrigens ſtehe ich
nicht an, von dem, was in dieſem Pallaſte
aufgehaͤuft iſt, zu ſagen, daß es theilweiſe
Groͤße, Glanz, Reichthum und Geſchmack
verrathe und Genuß gewaͤhre, im Ganzen
aber ein Chaos bilde, das die ungleichartigſten
Eindruͤcke macht, die ſich unter einander zer-
reiben, ſich gegen einander aufheben und die
Seele in einen Zuſtand von Mißbehagen, aus
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/226>, abgerufen am 28.11.2024.
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