kleinere und einen größern Hof, und fällt vor- treflich in die Augen. Der Sitz der Akade- mie der Wissenschaften ist hier aber seit 1784 nicht mehr, auch nicht mehr die Niederlage ihres gelehrten Vorraths. Die Hofbibliothek und das Kabinet für die Astronomie, für die Physik, die Naturgeschichte, die Antiken und Münzen, so wie die Zeichnungsschule, die vor- her hier waren, sind von hier nach dem Je- suiten-Kollegium verlegt worden.
Dieß Jesuiten-Kollegium übertrifft das ehemalige Akademiegebäude noch an Um- fang, aber es fällt von außem weniger präch- tig in die Augen. Im Innern ist auf den Treppen und in den Gallerieen der Marmor verschwendet, und Verzierungen aller Art, mehr oder minder reich und prächtig, findet man in den verschiedenen Sälen, je nachdem ihre Bestimmung es verlangte. Dieß unge- heure Gebäude schließt zahlreiche Institute und Stiftungen, theils für den öffentlichen Unter- richt, theils für die Andacht, theils für die
kleinere und einen groͤßern Hof, und faͤllt vor- treflich in die Augen. Der Sitz der Akade- mie der Wiſſenſchaften iſt hier aber ſeit 1784 nicht mehr, auch nicht mehr die Niederlage ihres gelehrten Vorraths. Die Hofbibliothek und das Kabinet fuͤr die Aſtronomie, fuͤr die Phyſik, die Naturgeſchichte, die Antiken und Muͤnzen, ſo wie die Zeichnungsſchule, die vor- her hier waren, ſind von hier nach dem Je- ſuiten-Kollegium verlegt worden.
Dieß Jeſuiten-Kollegium uͤbertrifft das ehemalige Akademiegebaͤude noch an Um- fang, aber es faͤllt von außem weniger praͤch- tig in die Augen. Im Innern iſt auf den Treppen und in den Gallerieen der Marmor verſchwendet, und Verzierungen aller Art, mehr oder minder reich und praͤchtig, findet man in den verſchiedenen Saͤlen, je nachdem ihre Beſtimmung es verlangte. Dieß unge- heure Gebaͤude ſchließt zahlreiche Inſtitute und Stiftungen, theils fuͤr den oͤffentlichen Unter- richt, theils fuͤr die Andacht, theils fuͤr die
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0228"n="220"/>
kleinere und einen groͤßern Hof, und faͤllt vor-<lb/>
treflich in die Augen. Der Sitz der Akade-<lb/>
mie der Wiſſenſchaften iſt hier aber ſeit 1784<lb/>
nicht mehr, auch nicht mehr die Niederlage<lb/>
ihres gelehrten Vorraths. Die Hofbibliothek<lb/>
und das Kabinet fuͤr die Aſtronomie, fuͤr die<lb/>
Phyſik, die Naturgeſchichte, die Antiken und<lb/>
Muͤnzen, ſo wie die Zeichnungsſchule, die vor-<lb/>
her hier waren, ſind von hier nach dem Je-<lb/>ſuiten-Kollegium verlegt worden.</p><lb/><p>Dieß <hirendition="#g">Jeſuiten-Kollegium</hi> uͤbertrifft<lb/>
das ehemalige Akademiegebaͤude noch an Um-<lb/>
fang, aber es faͤllt von außem weniger praͤch-<lb/>
tig in die Augen. Im Innern iſt auf den<lb/>
Treppen und in den Gallerieen der Marmor<lb/>
verſchwendet, und Verzierungen aller Art,<lb/>
mehr oder minder reich und praͤchtig, findet<lb/>
man in den verſchiedenen Saͤlen, je nachdem<lb/>
ihre Beſtimmung es verlangte. Dieß unge-<lb/>
heure Gebaͤude ſchließt zahlreiche Inſtitute und<lb/>
Stiftungen, theils fuͤr den oͤffentlichen Unter-<lb/>
richt, theils fuͤr die Andacht, theils fuͤr die<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[220/0228]
kleinere und einen groͤßern Hof, und faͤllt vor-
treflich in die Augen. Der Sitz der Akade-
mie der Wiſſenſchaften iſt hier aber ſeit 1784
nicht mehr, auch nicht mehr die Niederlage
ihres gelehrten Vorraths. Die Hofbibliothek
und das Kabinet fuͤr die Aſtronomie, fuͤr die
Phyſik, die Naturgeſchichte, die Antiken und
Muͤnzen, ſo wie die Zeichnungsſchule, die vor-
her hier waren, ſind von hier nach dem Je-
ſuiten-Kollegium verlegt worden.
Dieß Jeſuiten-Kollegium uͤbertrifft
das ehemalige Akademiegebaͤude noch an Um-
fang, aber es faͤllt von außem weniger praͤch-
tig in die Augen. Im Innern iſt auf den
Treppen und in den Gallerieen der Marmor
verſchwendet, und Verzierungen aller Art,
mehr oder minder reich und praͤchtig, findet
man in den verſchiedenen Saͤlen, je nachdem
ihre Beſtimmung es verlangte. Dieß unge-
heure Gebaͤude ſchließt zahlreiche Inſtitute und
Stiftungen, theils fuͤr den oͤffentlichen Unter-
richt, theils fuͤr die Andacht, theils fuͤr die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/228>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.