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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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gen, mehr als in irgend einer andern Residenz
in Deutschland.

Man schreibt es der merkwürdigen Eß-,
Trink und Vergnügungssucht der Münchener
mit zu, daß sie nie übrig haben; und man
kann gegen diesen Vorwurf nichts statthaftes
einwenden, so sehr auch jedem, des Lebens zu
genießen, vergönnt seyn mag. Wären sie so
mäßig im Essen und Trinken, wie z. B. die
Dresdener, so könnten sie noch wohlhabender
seyn; verständen sie auch die Kunst, in der
Kleidung und in den Vergnügungen sich so
einzuschränken wie die Berliner, so könnten
sie sammlen; aber es ist merkwürdig, daß
40,000 Münchner in manchen Gattungen von
Nahrungsmitteln mehr verzehren, als 150,000
Berliner, eine Thatsache, die ein neuerer Rei-
sender hinlänglich erwiesen hat *). Wahr ist
indessen, daß man in München für Einen
Gulden noch einmal so viel an Eß- und Trink-

*) S. Nicolai's Reise, Band 6, S. 569. fg.

gen, mehr als in irgend einer andern Reſidenz
in Deutſchland.

Man ſchreibt es der merkwuͤrdigen Eß-,
Trink und Vergnuͤgungsſucht der Muͤnchener
mit zu, daß ſie nie uͤbrig haben; und man
kann gegen dieſen Vorwurf nichts ſtatthaftes
einwenden, ſo ſehr auch jedem, des Lebens zu
genießen, vergoͤnnt ſeyn mag. Waͤren ſie ſo
maͤßig im Eſſen und Trinken, wie z. B. die
Dresdener, ſo koͤnnten ſie noch wohlhabender
ſeyn; verſtaͤnden ſie auch die Kunſt, in der
Kleidung und in den Vergnuͤgungen ſich ſo
einzuſchraͤnken wie die Berliner, ſo koͤnnten
ſie ſammlen; aber es iſt merkwuͤrdig, daß
40,000 Muͤnchner in manchen Gattungen von
Nahrungsmitteln mehr verzehren, als 150,000
Berliner, eine Thatſache, die ein neuerer Rei-
ſender hinlaͤnglich erwieſen hat *). Wahr iſt
indeſſen, daß man in Muͤnchen fuͤr Einen
Gulden noch einmal ſo viel an Eß- und Trink-

*) S. Nicolai's Reiſe, Band 6, S. 569. fg.
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[239/0247] gen, mehr als in irgend einer andern Reſidenz in Deutſchland. Man ſchreibt es der merkwuͤrdigen Eß-, Trink und Vergnuͤgungsſucht der Muͤnchener mit zu, daß ſie nie uͤbrig haben; und man kann gegen dieſen Vorwurf nichts ſtatthaftes einwenden, ſo ſehr auch jedem, des Lebens zu genießen, vergoͤnnt ſeyn mag. Waͤren ſie ſo maͤßig im Eſſen und Trinken, wie z. B. die Dresdener, ſo koͤnnten ſie noch wohlhabender ſeyn; verſtaͤnden ſie auch die Kunſt, in der Kleidung und in den Vergnuͤgungen ſich ſo einzuſchraͤnken wie die Berliner, ſo koͤnnten ſie ſammlen; aber es iſt merkwuͤrdig, daß 40,000 Muͤnchner in manchen Gattungen von Nahrungsmitteln mehr verzehren, als 150,000 Berliner, eine Thatſache, die ein neuerer Rei- ſender hinlaͤnglich erwieſen hat *). Wahr iſt indeſſen, daß man in Muͤnchen fuͤr Einen Gulden noch einmal ſo viel an Eß- und Trink- *) S. Nicolai's Reiſe, Band 6, S. 569. fg.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/247>, abgerufen am 22.11.2024.