Sobald ich aus dem Schartenthore heraus war, bot sich mir zur Linken abermals ein Theil der Aussicht dar, deren ich vom Schloß- berg herab genossen hatte: eine große Strecke von der bunten Ebene, die ich jetzt näher un- ter meinen Füßen übersah; und zur Rechten mehrere Privatwohnungen, Sommerhäuser und Gärten, die sich am Abhange des Mönch- berges nach der Stadt hinunter zogen. Unter diesen trat die Edmundsburg besonders ausgezeichnet hervor; eine artige Anlage, die zu dem Kloster St. Peter gehört, und mit einer Laterne versehen ist, die zu einer Stern- warte genutzt werden könnte. Sie lehnte sich, mit vier Geschossen in der Vorderseite, auf die Art an den Berg, daß man aus ihrem vierten Stockwerke unmittelbar in den dazu gehörigen Hof tritt, worauf Schuppen für Wa- gen und Stallungen für Pferde erbauet sind: eine Seltsamkeit, die sehr lebhaft an die Bauart eines Theils von Edinburg erinnert.
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Sobald ich aus dem Schartenthore heraus war, bot ſich mir zur Linken abermals ein Theil der Ausſicht dar, deren ich vom Schloß- berg herab genoſſen hatte: eine große Strecke von der bunten Ebene, die ich jetzt naͤher un- ter meinen Fuͤßen uͤberſah; und zur Rechten mehrere Privatwohnungen, Sommerhaͤuſer und Gaͤrten, die ſich am Abhange des Moͤnch- berges nach der Stadt hinunter zogen. Unter dieſen trat die Edmundsburg beſonders ausgezeichnet hervor; eine artige Anlage, die zu dem Kloſter St. Peter gehoͤrt, und mit einer Laterne verſehen iſt, die zu einer Stern- warte genutzt werden koͤnnte. Sie lehnte ſich, mit vier Geſchoſſen in der Vorderſeite, auf die Art an den Berg, daß man aus ihrem vierten Stockwerke unmittelbar in den dazu gehoͤrigen Hof tritt, worauf Schuppen fuͤr Wa- gen und Stallungen fuͤr Pferde erbauet ſind: eine Seltſamkeit, die ſehr lebhaft an die Bauart eines Theils von Edinburg erinnert.
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Sobald ich aus dem Schartenthore heraus
war, bot ſich mir zur Linken abermals ein
Theil der Ausſicht dar, deren ich vom Schloß-
berg herab genoſſen hatte: eine große Strecke
von der bunten Ebene, die ich jetzt naͤher un-
ter meinen Fuͤßen uͤberſah; und zur Rechten
mehrere Privatwohnungen, Sommerhaͤuſer
und Gaͤrten, die ſich am Abhange des Moͤnch-
berges nach der Stadt hinunter zogen. Unter
dieſen trat die Edmundsburg beſonders
ausgezeichnet hervor; eine artige Anlage, die
zu dem Kloſter St. Peter gehoͤrt, und mit
einer Laterne verſehen iſt, die zu einer Stern-
warte genutzt werden koͤnnte. Sie lehnte ſich,
mit vier Geſchoſſen in der Vorderſeite, auf
die Art an den Berg, daß man aus ihrem
vierten Stockwerke unmittelbar in den dazu
gehoͤrigen Hof tritt, worauf Schuppen fuͤr Wa-
gen und Stallungen fuͤr Pferde erbauet ſind:
eine Seltſamkeit, die ſehr lebhaft an die
Bauart eines Theils von Edinburg erinnert.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/288>, abgerufen am 21.11.2024.
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