sammetne Kopfputz der Breslauer Schließerin- nen und der Reichsstadt-Schweinfurter Stu- benmädchen. Eine Stufe höher, erscheinen Kontuschen, die mit einer sehr kurzen Taille versehen sind, und tief herunter den Rock be- decken; sie begleiten schon zusammen gesetztere, größere Hauben von Klar, mit Spitzen und, des Sonntags, mit Blumen verziert, aber ohne Frisur darunter; und dies ist besonders die Tracht der Weiber und Mädchen, deren Män- ner und Väter bey Hofe oder bey irgend einer Herrschaft, Bediente, Läufer, Kutscher u. dgl. sind. Sodann erscheint die ganze Klasse der Schneiders- und Friseurs-Frauen, der Putz- macherinnen, Stickerinnen, Kammerjungfern und aller übrigen, die unter ihrer Aufschrift, wie eben erwähnt, den galantern Beschäfti- gungen obliegen, in Linon, Mousselin und Seide gekleidet, in artigen Karakos, mit fri- siertem Haar, in Hüten, mit Schawls, in Turkoisen etc. -- unter allen die netteste und auch die zahlreichste -- denn Figürchen dieser
ſammetne Kopfputz der Breslauer Schließerin- nen und der Reichsſtadt-Schweinfurter Stu- benmaͤdchen. Eine Stufe hoͤher, erſcheinen Kontuſchen, die mit einer ſehr kurzen Taille verſehen ſind, und tief herunter den Rock be- decken; ſie begleiten ſchon zuſammen geſetztere, groͤßere Hauben von Klar, mit Spitzen und, des Sonntags, mit Blumen verziert, aber ohne Friſur darunter; und dies iſt beſonders die Tracht der Weiber und Maͤdchen, deren Maͤn- ner und Vaͤter bey Hofe oder bey irgend einer Herrſchaft, Bediente, Laͤufer, Kutſcher u. dgl. ſind. Sodann erſcheint die ganze Klaſſe der Schneiders- und Friſeurs-Frauen, der Putz- macherinnen, Stickerinnen, Kammerjungfern und aller uͤbrigen, die unter ihrer Aufſchrift, wie eben erwaͤhnt, den galantern Beſchaͤfti- gungen obliegen, in Linon, Mouſſelin und Seide gekleidet, in artigen Karakos, mit fri- ſiertem Haar, in Huͤten, mit Schawls, in Turkoiſen ꝛc. — unter allen die netteſte und auch die zahlreichſte — denn Figuͤrchen dieſer
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ſammetne Kopfputz der Breslauer Schließerin-
nen und der Reichsſtadt-Schweinfurter Stu-
benmaͤdchen. Eine Stufe hoͤher, erſcheinen
Kontuſchen, die mit einer ſehr kurzen Taille
verſehen ſind, und tief herunter den Rock be-
decken; ſie begleiten ſchon zuſammen geſetztere,
groͤßere Hauben von Klar, mit Spitzen und,
des Sonntags, mit Blumen verziert, aber
ohne Friſur darunter; und dies iſt beſonders die
Tracht der Weiber und Maͤdchen, deren Maͤn-
ner und Vaͤter bey Hofe oder bey irgend einer
Herrſchaft, Bediente, Laͤufer, Kutſcher u. dgl.
ſind. Sodann erſcheint die ganze Klaſſe der
Schneiders- und Friſeurs-Frauen, der Putz-
macherinnen, Stickerinnen, Kammerjungfern
und aller uͤbrigen, die unter ihrer Aufſchrift,
wie eben erwaͤhnt, den galantern Beſchaͤfti-
gungen obliegen, in Linon, Mouſſelin und
Seide gekleidet, in artigen Karakos, mit fri-
ſiertem Haar, in Huͤten, mit Schawls, in
Turkoiſen ꝛc. — unter allen die netteſte und
auch die zahlreichſte — denn Figuͤrchen dieſer
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/34>, abgerufen am 21.11.2024.
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