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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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werden und die Wellen der Salza mich nicht
verschlingen sollten. Dies kündigte mir denn
auch der Kutscher mit einigen Ausflüchten we-
gen seiner vorigen Zweifel an; wir fuhren wei-
ter und kamen sehr wohlbehalten über den
Fluß nach Hellebrunn.

Ich wollte anfangs dieses Lustschloß mit
seinen, zum Theil sehr romantischen, Umge-
bungen, sogleich besehen, aber nach einer rei-
fern Ueberlegung ward ich schlüßig, ohne
Aufenthalt weiter nach Hallein zu fahren, das
nur etwa zwey kleine Stunden entfernt liegt.
Man gelangt dahin durch ein höchst mannich-
faltiges Thal, das die Natur mit ihren sanf-
tern oder wildern Schönheiten freygebig be-
schenkt hat. Der Weg, der an dem linken
Ufer der Salza hinläuft, ist, wie dieser Fluß
selbst, bald enger bald geräumiger von zwey
Reihen von Felsen eingeschlossen, deren obere
Theile nur schroff und dürre, deren untere
und mittlere hingegen mit Waldigt von Nadel-
und Laubholz besetzt sind, zwischen denen von

werden und die Wellen der Salza mich nicht
verſchlingen ſollten. Dies kuͤndigte mir denn
auch der Kutſcher mit einigen Ausfluͤchten we-
gen ſeiner vorigen Zweifel an; wir fuhren wei-
ter und kamen ſehr wohlbehalten uͤber den
Fluß nach Hellebrunn.

Ich wollte anfangs dieſes Luſtſchloß mit
ſeinen, zum Theil ſehr romantiſchen, Umge-
bungen, ſogleich beſehen, aber nach einer rei-
fern Ueberlegung ward ich ſchluͤßig, ohne
Aufenthalt weiter nach Hallein zu fahren, das
nur etwa zwey kleine Stunden entfernt liegt.
Man gelangt dahin durch ein hoͤchſt mannich-
faltiges Thal, das die Natur mit ihren ſanf-
tern oder wildern Schoͤnheiten freygebig be-
ſchenkt hat. Der Weg, der an dem linken
Ufer der Salza hinlaͤuft, iſt, wie dieſer Fluß
ſelbſt, bald enger bald geraͤumiger von zwey
Reihen von Felſen eingeſchloſſen, deren obere
Theile nur ſchroff und duͤrre, deren untere
und mittlere hingegen mit Waldigt von Nadel-
und Laubholz beſetzt ſind, zwiſchen denen von

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[107/0379] werden und die Wellen der Salza mich nicht verſchlingen ſollten. Dies kuͤndigte mir denn auch der Kutſcher mit einigen Ausfluͤchten we- gen ſeiner vorigen Zweifel an; wir fuhren wei- ter und kamen ſehr wohlbehalten uͤber den Fluß nach Hellebrunn. Ich wollte anfangs dieſes Luſtſchloß mit ſeinen, zum Theil ſehr romantiſchen, Umge- bungen, ſogleich beſehen, aber nach einer rei- fern Ueberlegung ward ich ſchluͤßig, ohne Aufenthalt weiter nach Hallein zu fahren, das nur etwa zwey kleine Stunden entfernt liegt. Man gelangt dahin durch ein hoͤchſt mannich- faltiges Thal, das die Natur mit ihren ſanf- tern oder wildern Schoͤnheiten freygebig be- ſchenkt hat. Der Weg, der an dem linken Ufer der Salza hinlaͤuft, iſt, wie dieſer Fluß ſelbſt, bald enger bald geraͤumiger von zwey Reihen von Felſen eingeſchloſſen, deren obere Theile nur ſchroff und duͤrre, deren untere und mittlere hingegen mit Waldigt von Nadel- und Laubholz beſetzt ſind, zwiſchen denen von

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/379>, abgerufen am 24.11.2024.