Nichts kann abenteuerlicher seyn, als die Bergkleidung. Sie besteht aus einem weißen Kittel, aus dergleichen Beinkleidern, aus sehr langen und weiten baumwollenen Strümpfen, aus mächtigen Schuhen mit ungeheueren Soh- len, aus einem Schurzfell, da anzulegen, wo es die Knappschaft anlegt; aus gestrickten Hand- schuhen, und endlich aus einer Berghaube, um den Kopf, um alles, was man auf dem- selben hat, zu bedecken. Beinkleider, Kittel und Strümpfe, sind so vollständig gemacht, daß man nichts von seinen eigenen Kleidungs- stücken abzulegen braucht.
Als ich in diesem Anzuge aus der Seiten- kammer trat, fand ich die Schwestern und den Bruder in der großen Stube; und es muß nicht leicht eine kleine Gesellschaft gegeben haben, die so vor Begierde gebrannt hätte, sich im Ganzen und in einzelnen Theilen aus- zulachen. Die Frauenzimmer waren nur da von den beyden Männern unterschieden, wo die Beinkleider bey ihnen, der Röcke wegen,
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Nichts kann abenteuerlicher ſeyn, als die Bergkleidung. Sie beſteht aus einem weißen Kittel, aus dergleichen Beinkleidern, aus ſehr langen und weiten baumwollenen Struͤmpfen, aus maͤchtigen Schuhen mit ungeheueren Soh- len, aus einem Schurzfell, da anzulegen, wo es die Knappſchaft anlegt; aus geſtrickten Hand- ſchuhen, und endlich aus einer Berghaube, um den Kopf, um alles, was man auf dem- ſelben hat, zu bedecken. Beinkleider, Kittel und Struͤmpfe, ſind ſo vollſtaͤndig gemacht, daß man nichts von ſeinen eigenen Kleidungs- ſtuͤcken abzulegen braucht.
Als ich in dieſem Anzuge aus der Seiten- kammer trat, fand ich die Schweſtern und den Bruder in der großen Stube; und es muß nicht leicht eine kleine Geſellſchaft gegeben haben, die ſo vor Begierde gebrannt haͤtte, ſich im Ganzen und in einzelnen Theilen aus- zulachen. Die Frauenzimmer waren nur da von den beyden Maͤnnern unterſchieden, wo die Beinkleider bey ihnen, der Roͤcke wegen,
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Nichts kann abenteuerlicher ſeyn, als die
Bergkleidung. Sie beſteht aus einem weißen
Kittel, aus dergleichen Beinkleidern, aus ſehr
langen und weiten baumwollenen Struͤmpfen,
aus maͤchtigen Schuhen mit ungeheueren Soh-
len, aus einem Schurzfell, da anzulegen, wo
es die Knappſchaft anlegt; aus geſtrickten Hand-
ſchuhen, und endlich aus einer Berghaube,
um den Kopf, um alles, was man auf dem-
ſelben hat, zu bedecken. Beinkleider, Kittel
und Struͤmpfe, ſind ſo vollſtaͤndig gemacht,
daß man nichts von ſeinen eigenen Kleidungs-
ſtuͤcken abzulegen braucht.
Als ich in dieſem Anzuge aus der Seiten-
kammer trat, fand ich die Schweſtern und den
Bruder in der großen Stube; und es muß
nicht leicht eine kleine Geſellſchaft gegeben
haben, die ſo vor Begierde gebrannt haͤtte,
ſich im Ganzen und in einzelnen Theilen aus-
zulachen. Die Frauenzimmer waren nur da
von den beyden Maͤnnern unterſchieden, wo
die Beinkleider bey ihnen, der Roͤcke wegen,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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