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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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hier einer der schönsten, die ich außerhalb
Frankreich gesehen habe, war dicht mit Obst-
bäumen besetzt, und ungeachtet es seit vier
Tagen geregnet hatte, war die Wagenspur
auf demselben kaum einen Zoll tief. Mehrere
auf dem Rücken der umliegenden Anhöhen
sich befindende Kirchen, Klostergebäude und
Schlösser, verschönern diese Gegend. Streng-
berg
, der nächste Postwechsel (2 M.) ist ein
Marktflecken mit mehreren steinernen Häusern.
Uebrigens wurde ich auf diesem Postlaufe ge-
fahren, wie seit Lithauen nicht. Von hier bis
Amstädten, der nächsten Post (3 M.)
dauert der Weg meist in der Art wie vorher
fort, nur daß die Anhöhen, die man auf und
ab steigt, merklich beträchtlicher und behölzter
werden. Auf beyden Seiten behielt ich immer
noch Thäler, und da, wo das Gehölz sich öff-
nete, erblickte ich, näher und entfernter, hohe
Bergrücken, die sich amphitheatralisch vor mir
herum zogen. Kurz vor Amstädten stand ich
an dem Abhange eines beträchtlichen Berges,

hier einer der ſchoͤnſten, die ich außerhalb
Frankreich geſehen habe, war dicht mit Obſt-
baͤumen beſetzt, und ungeachtet es ſeit vier
Tagen geregnet hatte, war die Wagenſpur
auf demſelben kaum einen Zoll tief. Mehrere
auf dem Ruͤcken der umliegenden Anhoͤhen
ſich befindende Kirchen, Kloſtergebaͤude und
Schloͤſſer, verſchoͤnern dieſe Gegend. Streng-
berg
, der naͤchſte Poſtwechſel (2 M.) iſt ein
Marktflecken mit mehreren ſteinernen Haͤuſern.
Uebrigens wurde ich auf dieſem Poſtlaufe ge-
fahren, wie ſeit Lithauen nicht. Von hier bis
Amſtaͤdten, der naͤchſten Poſt (3 M.)
dauert der Weg meiſt in der Art wie vorher
fort, nur daß die Anhoͤhen, die man auf und
ab ſteigt, merklich betraͤchtlicher und behoͤlzter
werden. Auf beyden Seiten behielt ich immer
noch Thaͤler, und da, wo das Gehoͤlz ſich oͤff-
nete, erblickte ich, naͤher und entfernter, hohe
Bergruͤcken, die ſich amphitheatraliſch vor mir
herum zogen. Kurz vor Amſtaͤdten ſtand ich
an dem Abhange eines betraͤchtlichen Berges,

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[134/0406] hier einer der ſchoͤnſten, die ich außerhalb Frankreich geſehen habe, war dicht mit Obſt- baͤumen beſetzt, und ungeachtet es ſeit vier Tagen geregnet hatte, war die Wagenſpur auf demſelben kaum einen Zoll tief. Mehrere auf dem Ruͤcken der umliegenden Anhoͤhen ſich befindende Kirchen, Kloſtergebaͤude und Schloͤſſer, verſchoͤnern dieſe Gegend. Streng- berg, der naͤchſte Poſtwechſel (2 M.) iſt ein Marktflecken mit mehreren ſteinernen Haͤuſern. Uebrigens wurde ich auf dieſem Poſtlaufe ge- fahren, wie ſeit Lithauen nicht. Von hier bis Amſtaͤdten, der naͤchſten Poſt (3 M.) dauert der Weg meiſt in der Art wie vorher fort, nur daß die Anhoͤhen, die man auf und ab ſteigt, merklich betraͤchtlicher und behoͤlzter werden. Auf beyden Seiten behielt ich immer noch Thaͤler, und da, wo das Gehoͤlz ſich oͤff- nete, erblickte ich, naͤher und entfernter, hohe Bergruͤcken, die ſich amphitheatraliſch vor mir herum zogen. Kurz vor Amſtaͤdten ſtand ich an dem Abhange eines betraͤchtlichen Berges,

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/406>, abgerufen am 25.11.2024.