von der man, außer vielleicht in London und Genua, nichts ähnliches findet, kann man das hiesige Trattner'sche und Friesische Haus, die Traube, die Mehlgrube, den Seit- zer-, Schotten- und Annen-Hof, und vorzüglich das sogenannte Bürgerspital anfüh- ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies schrei- be, Neun Höfe voll fünfstöckiger Gebäude, de- ren Zimmer schon gemiethet wurden, ehe sie fertig waren.
Das Innere der neuern Häuser ist beque- mer, geräumiger und leichter, als das Innere der ältern. Diese sind überhaupt an ihren her- vorragenden Giebeln, kleinern Fenstern, und dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterschei- den. Doch haben manche Besitzer solcher Häu- ser viel gethan, um sie in allen diesen Stük- ken zu verbessern; sie haben sie zum Theil vom Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume so gewirthschaftet, daß man jetzt oft genug in alten und unansehnlichen Gebäuden durch ge- räumige, helle, bequem verbundene und hohe
von der man, außer vielleicht in London und Genua, nichts aͤhnliches findet, kann man das hieſige Trattner'ſche und Frieſiſche Haus, die Traube, die Mehlgrube, den Seit- zer-, Schotten- und Annen-Hof, und vorzuͤglich das ſogenannte Buͤrgerſpital anfuͤh- ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies ſchrei- be, Neun Hoͤfe voll fuͤnfſtoͤckiger Gebaͤude, de- ren Zimmer ſchon gemiethet wurden, ehe ſie fertig waren.
Das Innere der neuern Haͤuſer iſt beque- mer, geraͤumiger und leichter, als das Innere der aͤltern. Dieſe ſind uͤberhaupt an ihren her- vorragenden Giebeln, kleinern Fenſtern, und dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterſchei- den. Doch haben manche Beſitzer ſolcher Haͤu- ſer viel gethan, um ſie in allen dieſen Stuͤk- ken zu verbeſſern; ſie haben ſie zum Theil vom Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume ſo gewirthſchaftet, daß man jetzt oft genug in alten und unanſehnlichen Gebaͤuden durch ge- raͤumige, helle, bequem verbundene und hohe
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0420"n="148"/>
von der man, außer vielleicht in London und<lb/>
Genua, nichts aͤhnliches findet, kann man das<lb/>
hieſige <hirendition="#g">Trattner'ſche</hi> und <hirendition="#g">Frieſiſche</hi> Haus,<lb/>
die <hirendition="#g">Traube</hi>, die <hirendition="#g">Mehlgrube</hi>, den <hirendition="#g">Seit-<lb/>
zer-, Schotten</hi>- und <hirendition="#g">Annen-Hof</hi>, und<lb/>
vorzuͤglich das ſogenannte Buͤrgerſpital anfuͤh-<lb/>
ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies ſchrei-<lb/>
be, Neun Hoͤfe voll fuͤnfſtoͤckiger Gebaͤude, de-<lb/>
ren Zimmer ſchon gemiethet wurden, ehe ſie<lb/>
fertig waren.</p><lb/><p>Das Innere der neuern Haͤuſer iſt beque-<lb/>
mer, geraͤumiger und leichter, als das Innere<lb/>
der aͤltern. Dieſe ſind uͤberhaupt an ihren her-<lb/>
vorragenden Giebeln, kleinern Fenſtern, und<lb/>
dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterſchei-<lb/>
den. Doch haben manche Beſitzer ſolcher Haͤu-<lb/>ſer viel gethan, um ſie in allen dieſen Stuͤk-<lb/>
ken zu verbeſſern; ſie haben ſie zum Theil vom<lb/>
Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume<lb/>ſo gewirthſchaftet, daß man jetzt oft genug in<lb/>
alten und unanſehnlichen Gebaͤuden durch ge-<lb/>
raͤumige, helle, bequem verbundene und hohe<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[148/0420]
von der man, außer vielleicht in London und
Genua, nichts aͤhnliches findet, kann man das
hieſige Trattner'ſche und Frieſiſche Haus,
die Traube, die Mehlgrube, den Seit-
zer-, Schotten- und Annen-Hof, und
vorzuͤglich das ſogenannte Buͤrgerſpital anfuͤh-
ren. Das letztere hat jetzt, da ich dies ſchrei-
be, Neun Hoͤfe voll fuͤnfſtoͤckiger Gebaͤude, de-
ren Zimmer ſchon gemiethet wurden, ehe ſie
fertig waren.
Das Innere der neuern Haͤuſer iſt beque-
mer, geraͤumiger und leichter, als das Innere
der aͤltern. Dieſe ſind uͤberhaupt an ihren her-
vorragenden Giebeln, kleinern Fenſtern, und
dunkeln, engen Treppen, leicht zu unterſchei-
den. Doch haben manche Beſitzer ſolcher Haͤu-
ſer viel gethan, um ſie in allen dieſen Stuͤk-
ken zu verbeſſern; ſie haben ſie zum Theil vom
Grunde aus umgebauet, und mit dem Raume
ſo gewirthſchaftet, daß man jetzt oft genug in
alten und unanſehnlichen Gebaͤuden durch ge-
raͤumige, helle, bequem verbundene und hohe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/420>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.