Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Häusern ist manches, das sich, bey einem aus-
gezeichneten Grade von Dauerhaftigkeit, auch
durch Leichtigkeit und Gefälligkeit empfiehlt;
zwey Vorzüge, die man sonst im Ganzen der
Bauart der Stadt Wien nicht nachrühmen
kann, wohl aber häufig den Häusern ihrer
Vorstädte.

Die ansehnliche Vermehrung der Häuser
in Wien hat den hohen Preis der Miethen
nicht herabgesetzt; er ist vielmehr immer noch
im Steigen. Ein einzelnes, nur erträglich
geräumiges Zimmer, kostet jetzt monatlich drey
Dukaten; ihrer zwey neben einander, acht bis
zehn Dukaten, für zwey Zimmer am Graben
im ersten Stock verlangte man von mir funf-
zehen. Ein Beamter, der etwa 12 bis 1500
Gulden Gehalt, und ungefähr eine Familie
von sechs bis sieben Köpfen hat, braucht eine
Wohnung für drey bis vierhundert Gulden.
Wohlhabende Familien aus dem Mittelstande,
die anständig wohnen wollen, geben jährlich
Tausend, funfzehn Hundert bis zwey Tausend

Haͤuſern iſt manches, das ſich, bey einem aus-
gezeichneten Grade von Dauerhaftigkeit, auch
durch Leichtigkeit und Gefaͤlligkeit empfiehlt;
zwey Vorzuͤge, die man ſonſt im Ganzen der
Bauart der Stadt Wien nicht nachruͤhmen
kann, wohl aber haͤufig den Haͤuſern ihrer
Vorſtaͤdte.

Die anſehnliche Vermehrung der Haͤuſer
in Wien hat den hohen Preis der Miethen
nicht herabgeſetzt; er iſt vielmehr immer noch
im Steigen. Ein einzelnes, nur ertraͤglich
geraͤumiges Zimmer, koſtet jetzt monatlich drey
Dukaten; ihrer zwey neben einander, acht bis
zehn Dukaten, fuͤr zwey Zimmer am Graben
im erſten Stock verlangte man von mir funf-
zehen. Ein Beamter, der etwa 12 bis 1500
Gulden Gehalt, und ungefaͤhr eine Familie
von ſechs bis ſieben Koͤpfen hat, braucht eine
Wohnung fuͤr drey bis vierhundert Gulden.
Wohlhabende Familien aus dem Mittelſtande,
die anſtaͤndig wohnen wollen, geben jaͤhrlich
Tauſend, funfzehn Hundert bis zwey Tauſend

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <p><pb facs="#f0424" n="152"/>
Ha&#x0364;u&#x017F;ern i&#x017F;t manches, das &#x017F;ich, bey einem aus-<lb/>
gezeichneten Grade von Dauerhaftigkeit, auch<lb/>
durch Leichtigkeit und Gefa&#x0364;lligkeit empfiehlt;<lb/>
zwey Vorzu&#x0364;ge, die man &#x017F;on&#x017F;t im Ganzen der<lb/>
Bauart der Stadt Wien nicht nachru&#x0364;hmen<lb/>
kann, wohl aber ha&#x0364;ufig den Ha&#x0364;u&#x017F;ern ihrer<lb/>
Vor&#x017F;ta&#x0364;dte.</p><lb/>
              <p>Die an&#x017F;ehnliche Vermehrung der Ha&#x0364;u&#x017F;er<lb/>
in Wien hat den hohen Preis der Miethen<lb/>
nicht herabge&#x017F;etzt; er i&#x017F;t vielmehr immer noch<lb/>
im Steigen. Ein einzelnes, nur ertra&#x0364;glich<lb/>
gera&#x0364;umiges Zimmer, ko&#x017F;tet jetzt monatlich drey<lb/>
Dukaten; ihrer zwey neben einander, acht bis<lb/>
zehn Dukaten, fu&#x0364;r zwey Zimmer am Graben<lb/>
im er&#x017F;ten Stock verlangte man von mir funf-<lb/>
zehen. Ein Beamter, der etwa 12 bis 1500<lb/>
Gulden Gehalt, und ungefa&#x0364;hr eine Familie<lb/>
von &#x017F;echs bis &#x017F;ieben Ko&#x0364;pfen hat, braucht eine<lb/>
Wohnung fu&#x0364;r drey bis vierhundert Gulden.<lb/>
Wohlhabende Familien aus dem Mittel&#x017F;tande,<lb/>
die an&#x017F;ta&#x0364;ndig wohnen wollen, geben ja&#x0364;hrlich<lb/>
Tau&#x017F;end, funfzehn Hundert bis zwey Tau&#x017F;end<lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0424] Haͤuſern iſt manches, das ſich, bey einem aus- gezeichneten Grade von Dauerhaftigkeit, auch durch Leichtigkeit und Gefaͤlligkeit empfiehlt; zwey Vorzuͤge, die man ſonſt im Ganzen der Bauart der Stadt Wien nicht nachruͤhmen kann, wohl aber haͤufig den Haͤuſern ihrer Vorſtaͤdte. Die anſehnliche Vermehrung der Haͤuſer in Wien hat den hohen Preis der Miethen nicht herabgeſetzt; er iſt vielmehr immer noch im Steigen. Ein einzelnes, nur ertraͤglich geraͤumiges Zimmer, koſtet jetzt monatlich drey Dukaten; ihrer zwey neben einander, acht bis zehn Dukaten, fuͤr zwey Zimmer am Graben im erſten Stock verlangte man von mir funf- zehen. Ein Beamter, der etwa 12 bis 1500 Gulden Gehalt, und ungefaͤhr eine Familie von ſechs bis ſieben Koͤpfen hat, braucht eine Wohnung fuͤr drey bis vierhundert Gulden. Wohlhabende Familien aus dem Mittelſtande, die anſtaͤndig wohnen wollen, geben jaͤhrlich Tauſend, funfzehn Hundert bis zwey Tauſend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/424
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/424>, abgerufen am 25.11.2024.