Der Weg ist immer noch gebahnt, und sorg- fältiger unterhalten, als ich ihn bisher in Sachsen noch gefunden habe. Kommt man aus jenem Thale hervor, so befindet man sich auf der ausgedehnten Fläche eines Bergrük- kens, auf der man ziemlich lange fortfährt, bis allmählich wieder, vor und neben einem, engere und breitere, mit ansehnlichen Dör- fern und treflichen Kornfeldern und Wiesen geschmückte Thäler sich zeigen, deren man mehrere durchfährt, bis man endlich nach drey Stunden von neuem in ein tiefes Thal hinabgleitet, in welchem alles die Nähe einer Bergstadt ankündigt, als: ungeheure Schich- ten von Holz, Kohlen, räuchrige Häuser, Ge- räusch von Aufschlagwassern, und Dampf. Jenseit dieses Thals erhebt sich der Weg abermals einen ansehnlichen Berg hinan, und hat man dessen Höhe erreicht, so befindet man sich auch vor Freyberg, (2 M.) welches in einer Niederung liegt. Die Ansicht dieser Stadt läßt auf ihr Alter schließen. Eine hohe
Der Weg iſt immer noch gebahnt, und ſorg- faͤltiger unterhalten, als ich ihn bisher in Sachſen noch gefunden habe. Kommt man aus jenem Thale hervor, ſo befindet man ſich auf der ausgedehnten Flaͤche eines Bergruͤk- kens, auf der man ziemlich lange fortfaͤhrt, bis allmaͤhlich wieder, vor und neben einem, engere und breitere, mit anſehnlichen Doͤr- fern und treflichen Kornfeldern und Wieſen geſchmuͤckte Thaͤler ſich zeigen, deren man mehrere durchfaͤhrt, bis man endlich nach drey Stunden von neuem in ein tiefes Thal hinabgleitet, in welchem alles die Naͤhe einer Bergſtadt ankuͤndigt, als: ungeheure Schich- ten von Holz, Kohlen, raͤuchrige Haͤuſer, Ge- raͤuſch von Aufſchlagwaſſern, und Dampf. Jenſeit dieſes Thals erhebt ſich der Weg abermals einen anſehnlichen Berg hinan, und hat man deſſen Hoͤhe erreicht, ſo befindet man ſich auch vor Freyberg, (2 M.) welches in einer Niederung liegt. Die Anſicht dieſer Stadt laͤßt auf ihr Alter ſchließen. Eine hohe
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Der Weg iſt immer noch gebahnt, und ſorg-
faͤltiger unterhalten, als ich ihn bisher in
Sachſen noch gefunden habe. Kommt man
aus jenem Thale hervor, ſo befindet man ſich
auf der ausgedehnten Flaͤche eines Bergruͤk-
kens, auf der man ziemlich lange fortfaͤhrt,
bis allmaͤhlich wieder, vor und neben einem,
engere und breitere, mit anſehnlichen Doͤr-
fern und treflichen Kornfeldern und Wieſen
geſchmuͤckte Thaͤler ſich zeigen, deren man
mehrere durchfaͤhrt, bis man endlich nach
drey Stunden von neuem in ein tiefes Thal
hinabgleitet, in welchem alles die Naͤhe einer
Bergſtadt ankuͤndigt, als: ungeheure Schich-
ten von Holz, Kohlen, raͤuchrige Haͤuſer, Ge-
raͤuſch von Aufſchlagwaſſern, und Dampf.
Jenſeit dieſes Thals erhebt ſich der Weg
abermals einen anſehnlichen Berg hinan, und
hat man deſſen Hoͤhe erreicht, ſo befindet man
ſich auch vor Freyberg, (2 M.) welches in
einer Niederung liegt. Die Anſicht dieſer
Stadt laͤßt auf ihr Alter ſchließen. Eine hohe
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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