eine Strecke auf einer Fläche fortlief, die sich aber an Gebirge lehnte und deshalb nicht lan- ge zu dauern versprach. Neben dem Dorfe Altchemnitz hin, das mir, wegen der ausser- ordentlichen Sauberkeit seiner Häuser, Gärt- chen und Zäune, sehr gefiel, führte der Weg über den Bach Chemnitz hinan, zu dem Dorfe Hartau. Oberhalb dieses Dorfes steigt der Berg, Hartauer Berg genannt, ziemlich steil hinan, und man hat, von demselben her- ab, eine der angenehmsten Aussichten in das weite Thal, worin Chemnitz liegt. Indem man weiter fährt, senkt sich dieser Berg ein wenig, und rechts fällt ein neues, köstliches Thal hinein, das, ohne so weitsichtig zu seyn, als jenes, weit abwechselnder und sanf- ter gebildet erscheint. Wenn dieses hinter- wärts verschwunden ist, so thut sich vorwärts schon wieder ein drittes auf. Dies ist das Thal von Burkersdorf, in dessen Tiefe dieser genannte Ort lang ausgedehnt liegt. Ueber denselben hinauf führt dann die Straße
eine Strecke auf einer Flaͤche fortlief, die ſich aber an Gebirge lehnte und deshalb nicht lan- ge zu dauern verſprach. Neben dem Dorfe Altchemnitz hin, das mir, wegen der auſſer- ordentlichen Sauberkeit ſeiner Haͤuſer, Gaͤrt- chen und Zaͤune, ſehr gefiel, fuͤhrte der Weg uͤber den Bach Chemnitz hinan, zu dem Dorfe Hartau. Oberhalb dieſes Dorfes ſteigt der Berg, Hartauer Berg genannt, ziemlich ſteil hinan, und man hat, von demſelben her- ab, eine der angenehmſten Ausſichten in das weite Thal, worin Chemnitz liegt. Indem man weiter faͤhrt, ſenkt ſich dieſer Berg ein wenig, und rechts faͤllt ein neues, koͤſtliches Thal hinein, das, ohne ſo weitſichtig zu ſeyn, als jenes, weit abwechſelnder und ſanf- ter gebildet erſcheint. Wenn dieſes hinter- waͤrts verſchwunden iſt, ſo thut ſich vorwaͤrts ſchon wieder ein drittes auf. Dies iſt das Thal von Burkersdorf, in deſſen Tiefe dieſer genannte Ort lang ausgedehnt liegt. Ueber denſelben hinauf fuͤhrt dann die Straße
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0050"n="42"/>
eine Strecke auf einer Flaͤche fortlief, die ſich<lb/>
aber an Gebirge lehnte und deshalb nicht lan-<lb/>
ge zu dauern verſprach. Neben dem Dorfe<lb/>
Altchemnitz hin, das mir, wegen der auſſer-<lb/>
ordentlichen Sauberkeit ſeiner Haͤuſer, Gaͤrt-<lb/>
chen und Zaͤune, ſehr gefiel, fuͤhrte der Weg<lb/>
uͤber den Bach Chemnitz hinan, zu dem Dorfe<lb/>
Hartau. Oberhalb dieſes Dorfes ſteigt der<lb/>
Berg, <hirendition="#g">Hartauer Berg</hi> genannt, ziemlich<lb/>ſteil hinan, und man hat, von demſelben her-<lb/>
ab, eine der angenehmſten Ausſichten in das<lb/>
weite Thal, worin Chemnitz liegt. Indem<lb/>
man weiter faͤhrt, ſenkt ſich dieſer Berg ein<lb/>
wenig, und rechts faͤllt ein neues, koͤſtliches<lb/>
Thal hinein, das, ohne ſo weitſichtig zu<lb/>ſeyn, als jenes, weit abwechſelnder und ſanf-<lb/>
ter gebildet erſcheint. Wenn dieſes hinter-<lb/>
waͤrts verſchwunden iſt, ſo thut ſich vorwaͤrts<lb/>ſchon wieder ein drittes auf. Dies iſt das<lb/>
Thal von <hirendition="#g">Burkersdorf</hi>, in deſſen Tiefe<lb/>
dieſer genannte Ort lang ausgedehnt liegt.<lb/>
Ueber denſelben hinauf fuͤhrt dann die Straße<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[42/0050]
eine Strecke auf einer Flaͤche fortlief, die ſich
aber an Gebirge lehnte und deshalb nicht lan-
ge zu dauern verſprach. Neben dem Dorfe
Altchemnitz hin, das mir, wegen der auſſer-
ordentlichen Sauberkeit ſeiner Haͤuſer, Gaͤrt-
chen und Zaͤune, ſehr gefiel, fuͤhrte der Weg
uͤber den Bach Chemnitz hinan, zu dem Dorfe
Hartau. Oberhalb dieſes Dorfes ſteigt der
Berg, Hartauer Berg genannt, ziemlich
ſteil hinan, und man hat, von demſelben her-
ab, eine der angenehmſten Ausſichten in das
weite Thal, worin Chemnitz liegt. Indem
man weiter faͤhrt, ſenkt ſich dieſer Berg ein
wenig, und rechts faͤllt ein neues, koͤſtliches
Thal hinein, das, ohne ſo weitſichtig zu
ſeyn, als jenes, weit abwechſelnder und ſanf-
ter gebildet erſcheint. Wenn dieſes hinter-
waͤrts verſchwunden iſt, ſo thut ſich vorwaͤrts
ſchon wieder ein drittes auf. Dies iſt das
Thal von Burkersdorf, in deſſen Tiefe
dieſer genannte Ort lang ausgedehnt liegt.
Ueber denſelben hinauf fuͤhrt dann die Straße
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/50>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.