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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Bis hieher hat die Straße beständig am Fuße
der Berge hingeführt, jetzt läuft sie über den
Gipfel dieses. Sie ist vortrefflich in ihrer Art,
und ein Denkmal Karls VI, der sie mit
großen Kosten anlegen, ausfüllen, Anhöhen
abtragen und an den gefährlichern Stellen
Brustwehren setzen ließ. Sie windet sich jetzt
in mäßigen Absätzen bis zu einer Höhe hinan,
welche die Höhe des Steigers vor Jena vier
bis fünfmal übertrifft. Auch braucht man über
zwey Stunden, um auf dieselbe zu gelangen.
Dort ist auch der Gränzstein zwischen Oester-
reich und Steyermark. Uebrigens ist dieser
Berg durchaus mit mächtigen Fichten und
Tannen besetzt, und gewährt, an lichtern
Stellen, eine der weitläuftigsten Aussichten.

Der nächste Postwechsel ist in Märzzu-
schlag
(3 M.) dem ersten Steyerischen Markt-
flecken, der nicht übel gebauet und seiner Ei-
senwerke wegen ziemlich nahrhaft ist. Eine
Sensen- und Weißblech-Fabrik beschäftigen
viele Hände und verarbeiten jährlich einen

Bis hieher hat die Straße beſtaͤndig am Fuße
der Berge hingefuͤhrt, jetzt laͤuft ſie uͤber den
Gipfel dieſes. Sie iſt vortrefflich in ihrer Art,
und ein Denkmal Karls VI, der ſie mit
großen Koſten anlegen, ausfuͤllen, Anhoͤhen
abtragen und an den gefaͤhrlichern Stellen
Bruſtwehren ſetzen ließ. Sie windet ſich jetzt
in maͤßigen Abſaͤtzen bis zu einer Hoͤhe hinan,
welche die Hoͤhe des Steigers vor Jena vier
bis fuͤnfmal uͤbertrifft. Auch braucht man uͤber
zwey Stunden, um auf dieſelbe zu gelangen.
Dort iſt auch der Graͤnzſtein zwiſchen Oeſter-
reich und Steyermark. Uebrigens iſt dieſer
Berg durchaus mit maͤchtigen Fichten und
Tannen beſetzt, und gewaͤhrt, an lichtern
Stellen, eine der weitlaͤuftigſten Ausſichten.

Der naͤchſte Poſtwechſel iſt in Maͤrzzu-
ſchlag
(3 M.) dem erſten Steyeriſchen Markt-
flecken, der nicht uͤbel gebauet und ſeiner Ei-
ſenwerke wegen ziemlich nahrhaft iſt. Eine
Senſen- und Weißblech-Fabrik beſchaͤftigen
viele Haͤnde und verarbeiten jaͤhrlich einen

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[249/0521] Bis hieher hat die Straße beſtaͤndig am Fuße der Berge hingefuͤhrt, jetzt laͤuft ſie uͤber den Gipfel dieſes. Sie iſt vortrefflich in ihrer Art, und ein Denkmal Karls VI, der ſie mit großen Koſten anlegen, ausfuͤllen, Anhoͤhen abtragen und an den gefaͤhrlichern Stellen Bruſtwehren ſetzen ließ. Sie windet ſich jetzt in maͤßigen Abſaͤtzen bis zu einer Hoͤhe hinan, welche die Hoͤhe des Steigers vor Jena vier bis fuͤnfmal uͤbertrifft. Auch braucht man uͤber zwey Stunden, um auf dieſelbe zu gelangen. Dort iſt auch der Graͤnzſtein zwiſchen Oeſter- reich und Steyermark. Uebrigens iſt dieſer Berg durchaus mit maͤchtigen Fichten und Tannen beſetzt, und gewaͤhrt, an lichtern Stellen, eine der weitlaͤuftigſten Ausſichten. Der naͤchſte Poſtwechſel iſt in Maͤrzzu- ſchlag (3 M.) dem erſten Steyeriſchen Markt- flecken, der nicht uͤbel gebauet und ſeiner Ei- ſenwerke wegen ziemlich nahrhaft iſt. Eine Senſen- und Weißblech-Fabrik beſchaͤftigen viele Haͤnde und verarbeiten jaͤhrlich einen

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/521>, abgerufen am 22.11.2024.