Bis hieher hat die Straße beständig am Fuße der Berge hingeführt, jetzt läuft sie über den Gipfel dieses. Sie ist vortrefflich in ihrer Art, und ein Denkmal Karls VI, der sie mit großen Kosten anlegen, ausfüllen, Anhöhen abtragen und an den gefährlichern Stellen Brustwehren setzen ließ. Sie windet sich jetzt in mäßigen Absätzen bis zu einer Höhe hinan, welche die Höhe des Steigers vor Jena vier bis fünfmal übertrifft. Auch braucht man über zwey Stunden, um auf dieselbe zu gelangen. Dort ist auch der Gränzstein zwischen Oester- reich und Steyermark. Uebrigens ist dieser Berg durchaus mit mächtigen Fichten und Tannen besetzt, und gewährt, an lichtern Stellen, eine der weitläuftigsten Aussichten.
Der nächste Postwechsel ist in Märzzu- schlag (3 M.) dem ersten Steyerischen Markt- flecken, der nicht übel gebauet und seiner Ei- senwerke wegen ziemlich nahrhaft ist. Eine Sensen- und Weißblech-Fabrik beschäftigen viele Hände und verarbeiten jährlich einen
Bis hieher hat die Straße beſtaͤndig am Fuße der Berge hingefuͤhrt, jetzt laͤuft ſie uͤber den Gipfel dieſes. Sie iſt vortrefflich in ihrer Art, und ein Denkmal Karls VI, der ſie mit großen Koſten anlegen, ausfuͤllen, Anhoͤhen abtragen und an den gefaͤhrlichern Stellen Bruſtwehren ſetzen ließ. Sie windet ſich jetzt in maͤßigen Abſaͤtzen bis zu einer Hoͤhe hinan, welche die Hoͤhe des Steigers vor Jena vier bis fuͤnfmal uͤbertrifft. Auch braucht man uͤber zwey Stunden, um auf dieſelbe zu gelangen. Dort iſt auch der Graͤnzſtein zwiſchen Oeſter- reich und Steyermark. Uebrigens iſt dieſer Berg durchaus mit maͤchtigen Fichten und Tannen beſetzt, und gewaͤhrt, an lichtern Stellen, eine der weitlaͤuftigſten Ausſichten.
Der naͤchſte Poſtwechſel iſt in Maͤrzzu- ſchlag (3 M.) dem erſten Steyeriſchen Markt- flecken, der nicht uͤbel gebauet und ſeiner Ei- ſenwerke wegen ziemlich nahrhaft iſt. Eine Senſen- und Weißblech-Fabrik beſchaͤftigen viele Haͤnde und verarbeiten jaͤhrlich einen
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0521"n="249"/>
Bis hieher hat die Straße beſtaͤndig am Fuße<lb/>
der Berge hingefuͤhrt, jetzt laͤuft ſie uͤber den<lb/>
Gipfel dieſes. Sie iſt vortrefflich in ihrer Art,<lb/>
und ein Denkmal <hirendition="#g">Karls <hirendition="#aq">VI</hi></hi>, der ſie mit<lb/>
großen Koſten anlegen, ausfuͤllen, Anhoͤhen<lb/>
abtragen und an den gefaͤhrlichern Stellen<lb/>
Bruſtwehren ſetzen ließ. Sie windet ſich jetzt<lb/>
in maͤßigen Abſaͤtzen bis zu einer Hoͤhe hinan,<lb/>
welche die Hoͤhe des Steigers vor Jena vier<lb/>
bis fuͤnfmal uͤbertrifft. Auch braucht man uͤber<lb/>
zwey Stunden, um auf dieſelbe zu gelangen.<lb/>
Dort iſt auch der Graͤnzſtein zwiſchen Oeſter-<lb/>
reich und Steyermark. Uebrigens iſt dieſer<lb/>
Berg durchaus mit maͤchtigen Fichten und<lb/>
Tannen beſetzt, und gewaͤhrt, an lichtern<lb/>
Stellen, eine der weitlaͤuftigſten Ausſichten.</p><lb/><p>Der naͤchſte Poſtwechſel iſt in <hirendition="#g">Maͤrzzu-<lb/>ſchlag</hi> (3 M.) dem erſten Steyeriſchen Markt-<lb/>
flecken, der nicht uͤbel gebauet und ſeiner Ei-<lb/>ſenwerke wegen ziemlich nahrhaft iſt. Eine<lb/>
Senſen- und Weißblech-Fabrik beſchaͤftigen<lb/>
viele Haͤnde und verarbeiten jaͤhrlich einen<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[249/0521]
Bis hieher hat die Straße beſtaͤndig am Fuße
der Berge hingefuͤhrt, jetzt laͤuft ſie uͤber den
Gipfel dieſes. Sie iſt vortrefflich in ihrer Art,
und ein Denkmal Karls VI, der ſie mit
großen Koſten anlegen, ausfuͤllen, Anhoͤhen
abtragen und an den gefaͤhrlichern Stellen
Bruſtwehren ſetzen ließ. Sie windet ſich jetzt
in maͤßigen Abſaͤtzen bis zu einer Hoͤhe hinan,
welche die Hoͤhe des Steigers vor Jena vier
bis fuͤnfmal uͤbertrifft. Auch braucht man uͤber
zwey Stunden, um auf dieſelbe zu gelangen.
Dort iſt auch der Graͤnzſtein zwiſchen Oeſter-
reich und Steyermark. Uebrigens iſt dieſer
Berg durchaus mit maͤchtigen Fichten und
Tannen beſetzt, und gewaͤhrt, an lichtern
Stellen, eine der weitlaͤuftigſten Ausſichten.
Der naͤchſte Poſtwechſel iſt in Maͤrzzu-
ſchlag (3 M.) dem erſten Steyeriſchen Markt-
flecken, der nicht uͤbel gebauet und ſeiner Ei-
ſenwerke wegen ziemlich nahrhaft iſt. Eine
Senſen- und Weißblech-Fabrik beſchaͤftigen
viele Haͤnde und verarbeiten jaͤhrlich einen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/521>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.