auch nicht prächtig, eingerichtet. Unter an- dern hat er einen Saal aufputzen lassen, der in seiner Art sehr nett und angenehm ist. Alles in demselben ist auf Einfalt, Leichtigkeit und Heiterkeit berechnet, und trägt das Ge- präge seines eigenen Charakters. In seinem Schreib- und Schlafzimmer finden sich meh- rere Büsten und Gemälde, die er selbst in den Werkstätten der besten modernen Künstler in Rom ausgewählt hat. Auch ist eine kleine, artige Kapelle da. In einem der größern Zimmer sieht man die ganze Folge der Bi- schöfe von Gurk und Straßburg, seit der Stiftung dieses Bißthums. Alles dies ist Al- len offen, und Fremden, die dieß nicht wissen, läßt er es sagen, oder er sagt es ihnen auch, wie mir geschah, persönlich. So lange die Erz- herzogin Mariane, Theresiens Tochter, hier wohnte, konnte man, nur auf besondere Er- laubniß und unter beschwerlichen Umständen, nichts, als den Garten sehen.
Uebrigens
auch nicht praͤchtig, eingerichtet. Unter an- dern hat er einen Saal aufputzen laſſen, der in ſeiner Art ſehr nett und angenehm iſt. Alles in demſelben iſt auf Einfalt, Leichtigkeit und Heiterkeit berechnet, und traͤgt das Ge- praͤge ſeines eigenen Charakters. In ſeinem Schreib- und Schlafzimmer finden ſich meh- rere Buͤſten und Gemaͤlde, die er ſelbſt in den Werkſtaͤtten der beſten modernen Kuͤnſtler in Rom ausgewaͤhlt hat. Auch iſt eine kleine, artige Kapelle da. In einem der groͤßern Zimmer ſieht man die ganze Folge der Bi- ſchoͤfe von Gurk und Straßburg, ſeit der Stiftung dieſes Bißthums. Alles dies iſt Al- len offen, und Fremden, die dieß nicht wiſſen, laͤßt er es ſagen, oder er ſagt es ihnen auch, wie mir geſchah, perſoͤnlich. So lange die Erz- herzogin Mariane, Thereſiens Tochter, hier wohnte, konnte man, nur auf beſondere Er- laubniß und unter beſchwerlichen Umſtaͤnden, nichts, als den Garten ſehen.
Uebrigens
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0544"n="272"/>
auch nicht praͤchtig, eingerichtet. Unter an-<lb/>
dern hat er einen Saal aufputzen laſſen, der<lb/>
in ſeiner Art ſehr nett und angenehm iſt.<lb/>
Alles in demſelben iſt auf Einfalt, Leichtigkeit<lb/>
und Heiterkeit berechnet, und traͤgt das Ge-<lb/>
praͤge ſeines eigenen Charakters. In ſeinem<lb/>
Schreib- und Schlafzimmer finden ſich meh-<lb/>
rere Buͤſten und Gemaͤlde, die er ſelbſt in den<lb/>
Werkſtaͤtten der beſten modernen Kuͤnſtler in<lb/>
Rom ausgewaͤhlt hat. Auch iſt eine kleine,<lb/>
artige Kapelle da. In einem der groͤßern<lb/>
Zimmer ſieht man die ganze Folge der Bi-<lb/>ſchoͤfe von Gurk und Straßburg, ſeit der<lb/>
Stiftung dieſes Bißthums. Alles dies iſt Al-<lb/>
len offen, und Fremden, die dieß nicht wiſſen,<lb/>
laͤßt er es ſagen, oder er ſagt es ihnen auch, wie<lb/>
mir geſchah, perſoͤnlich. So lange die Erz-<lb/>
herzogin Mariane, Thereſiens Tochter, hier<lb/>
wohnte, konnte man, nur auf beſondere Er-<lb/>
laubniß und unter beſchwerlichen Umſtaͤnden,<lb/>
nichts, als den Garten ſehen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Uebrigens</fw><lb/></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[272/0544]
auch nicht praͤchtig, eingerichtet. Unter an-
dern hat er einen Saal aufputzen laſſen, der
in ſeiner Art ſehr nett und angenehm iſt.
Alles in demſelben iſt auf Einfalt, Leichtigkeit
und Heiterkeit berechnet, und traͤgt das Ge-
praͤge ſeines eigenen Charakters. In ſeinem
Schreib- und Schlafzimmer finden ſich meh-
rere Buͤſten und Gemaͤlde, die er ſelbſt in den
Werkſtaͤtten der beſten modernen Kuͤnſtler in
Rom ausgewaͤhlt hat. Auch iſt eine kleine,
artige Kapelle da. In einem der groͤßern
Zimmer ſieht man die ganze Folge der Bi-
ſchoͤfe von Gurk und Straßburg, ſeit der
Stiftung dieſes Bißthums. Alles dies iſt Al-
len offen, und Fremden, die dieß nicht wiſſen,
laͤßt er es ſagen, oder er ſagt es ihnen auch, wie
mir geſchah, perſoͤnlich. So lange die Erz-
herzogin Mariane, Thereſiens Tochter, hier
wohnte, konnte man, nur auf beſondere Er-
laubniß und unter beſchwerlichen Umſtaͤnden,
nichts, als den Garten ſehen.
Uebrigens
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/544>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.