Pyrmont findet, hat wohl noch nie ein Brun- nengast in Karlsbad zu klagen gehabt.
Die Bewohnerschaft von Karlsbad besteht fast allein aus Künstlern und Handwerkern, und zwar aus solchen, deren Arbeiten, außer einem allgemeinen Betrieb, auch einen beson- dern bey den Brunnengästen finden. Dahin gehören besonders die Nadler; (14 Meister), Zinngießer, (15 Meister), Tischler, (12 Meister), Büchsenmacher, (14 Meister), Schlosser, (3 Meister), Gürtler, (5 Mei- ster) und Messerschmiedte, (25 Meister). *) Die Tischler sind hier besonders geschickt in kleinen Arbeiten, in Verfertigung von Putzti- schen und Putzkästchen, Theetischchen, und hundert andern Kleinigkeiten. Sie wissen das
*) Vergl. Karlsbad, beschrieben zur Bequem- lichkeit der hohen Gäste, daselbst, 1788 -- ein wunderlich geschriebenes kleines Buch, dem ich aber bey obigen Angaben folgen zu können glaubte, da es von einem Karlsbader Handwerker verfaßt zu seyn scheint.
Fünftes Heft. E
Pyrmont findet, hat wohl noch nie ein Brun- nengaſt in Karlsbad zu klagen gehabt.
Die Bewohnerſchaft von Karlsbad beſteht faſt allein aus Kuͤnſtlern und Handwerkern, und zwar aus ſolchen, deren Arbeiten, außer einem allgemeinen Betrieb, auch einen beſon- dern bey den Brunnengaͤſten finden. Dahin gehoͤren beſonders die Nadler; (14 Meiſter), Zinngießer, (15 Meiſter), Tiſchler, (12 Meiſter), Buͤchſenmacher, (14 Meiſter), Schloſſer, (3 Meiſter), Guͤrtler, (5 Mei- ſter) und Meſſerſchmiedte, (25 Meiſter). *) Die Tiſchler ſind hier beſonders geſchickt in kleinen Arbeiten, in Verfertigung von Putzti- ſchen und Putzkaͤſtchen, Theetiſchchen, und hundert andern Kleinigkeiten. Sie wiſſen das
*) Vergl. Karlsbad, beſchrieben zur Bequem- lichkeit der hohen Gaͤſte, daſelbſt, 1788 — ein wunderlich geſchriebenes kleines Buch, dem ich aber bey obigen Angaben folgen zu koͤnnen glaubte, da es von einem Karlsbader Handwerker verfaßt zu ſeyn ſcheint.
Fuͤnftes Heft. E
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0073"n="65"/>
Pyrmont findet, hat wohl noch nie ein Brun-<lb/>
nengaſt in Karlsbad zu klagen gehabt.</p><lb/><p>Die Bewohnerſchaft von Karlsbad beſteht<lb/>
faſt allein aus Kuͤnſtlern und Handwerkern,<lb/>
und zwar aus ſolchen, deren Arbeiten, außer<lb/>
einem allgemeinen Betrieb, auch einen beſon-<lb/>
dern bey den Brunnengaͤſten finden. Dahin<lb/>
gehoͤren beſonders die <hirendition="#g">Nadler</hi>; (14 Meiſter),<lb/><hirendition="#g">Zinngießer</hi>, (15 Meiſter), <hirendition="#g">Tiſchler</hi>, (12<lb/>
Meiſter), <hirendition="#g">Buͤchſenmacher</hi>, (14 Meiſter),<lb/><hirendition="#g">Schloſſer</hi>, (3 Meiſter), <hirendition="#g">Guͤrtler</hi>, (5 Mei-<lb/>ſter) und <hirendition="#g">Meſſerſchmiedte</hi>, (25 Meiſter). <noteplace="foot"n="*)">Vergl. <hirendition="#g">Karlsbad, beſchrieben zur Bequem-<lb/>
lichkeit der hohen Gaͤſte</hi>, daſelbſt, 1788 —<lb/>
ein wunderlich geſchriebenes kleines Buch, dem ich<lb/>
aber bey obigen Angaben folgen zu koͤnnen glaubte,<lb/>
da es von einem Karlsbader Handwerker verfaßt zu<lb/>ſeyn ſcheint.</note><lb/>
Die Tiſchler ſind hier beſonders geſchickt in<lb/>
kleinen Arbeiten, in Verfertigung von Putzti-<lb/>ſchen und Putzkaͤſtchen, Theetiſchchen, und<lb/>
hundert andern Kleinigkeiten. Sie wiſſen das<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Fuͤnftes Heft. E</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[65/0073]
Pyrmont findet, hat wohl noch nie ein Brun-
nengaſt in Karlsbad zu klagen gehabt.
Die Bewohnerſchaft von Karlsbad beſteht
faſt allein aus Kuͤnſtlern und Handwerkern,
und zwar aus ſolchen, deren Arbeiten, außer
einem allgemeinen Betrieb, auch einen beſon-
dern bey den Brunnengaͤſten finden. Dahin
gehoͤren beſonders die Nadler; (14 Meiſter),
Zinngießer, (15 Meiſter), Tiſchler, (12
Meiſter), Buͤchſenmacher, (14 Meiſter),
Schloſſer, (3 Meiſter), Guͤrtler, (5 Mei-
ſter) und Meſſerſchmiedte, (25 Meiſter). *)
Die Tiſchler ſind hier beſonders geſchickt in
kleinen Arbeiten, in Verfertigung von Putzti-
ſchen und Putzkaͤſtchen, Theetiſchchen, und
hundert andern Kleinigkeiten. Sie wiſſen das
*) Vergl. Karlsbad, beſchrieben zur Bequem-
lichkeit der hohen Gaͤſte, daſelbſt, 1788 —
ein wunderlich geſchriebenes kleines Buch, dem ich
aber bey obigen Angaben folgen zu koͤnnen glaubte,
da es von einem Karlsbader Handwerker verfaßt zu
ſeyn ſcheint.
Fuͤnftes Heft. E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/73>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.