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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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einer traurigen Seelen.
10.
Mit deiner schönen Augen Glantz
Hast du mein Hertze/ und mich gantz
Gefangen und zu dir gewandt/
Dein Elend ist mir wol bekandt.
11.
Du kanst ja nicht vergessen seyn?
Du bist mir lieblicher als Wein/
Du bist/ O Zion! ja die Frucht
Die Libanon herfür gesucht.
12.
Jst Ephraim der kleine nicht
Mein ALLES? meiner Augen Liecht?
Mein trautes Kind? mein theurer Sohu?
Mein Erbtheil? meiner Seelen Kron'?
13.
Jch dencke ja noch wol daran
Was ich ihm für Verheiß gethan/
Darum mir auch mein Hertze bricht/
Die grosse Liebe birgt sich nicht.
14.
Sie schläget auß in voller Glut
Und zwinget meinen Vater-Muht/
Daß ich mit einem Freuden-Kuß
Mich seiner doch erbarmen muß.
15.
Er höret schon die Gnaden-stimm/
Jch bin bey dir mein Ephraim/
Jch bin bey dir/ erschrecke nicht/
Dann Jch bin deiner Füsse Liecht.
16.
So du durch tieffe Wasser gehst
Und mitten in der Flamme stehst/
So sol dich doch in mein er Hut
Betreffen weder Strom noch Glut.
17.
Jch sehe schon dein wolergehn
Allhier in meinen Händen stehn/
Jch wil dich wol zu rechter Zeit
Erheben auß dem Hertzeleid.
18.
Gedulde dich/ ich wil dich nicht
Versäumen/ dann was dir geschicht/
Das rechne ich als ob es mir
Geschehe/ dann ich bin bey dir.
19.
Jch wil auß aller Müh' und Noht
Dich kräfftig reissen/ auch der Todt
Sol mir nicht schaden daß ich dir
Nicht helffen solt' O meine Zier!
20.
Jch thue was dein Hertz begehrt/
Dein Bitte ist dir schon gewehrt/
Eh
P p p
einer traurigen Seelen.
10.
Mit deiner ſchoͤnen Augen Glantz
Haſt du mein Hertze/ und mich gantz
Gefangen und zu dir gewandt/
Dein Elend iſt mir wol bekandt.
11.
Du kanſt ja nicht vergeſſen ſeyn?
Du biſt mir lieblicher als Wein/
Du biſt/ O Zion! ja die Frucht
Die Libanon herfuͤr geſucht.
12.
Jſt Ephraim der kleine nicht
Mein ALLES? meiner Augen Liecht?
Mein trautes Kind? mein theurer Sohu?
Mein Erbtheil? meiner Seelen Kron’?
13.
Jch dencke ja noch wol daran
Was ich ihm fuͤr Verheiß gethan/
Darum mir auch mein Hertze bricht/
Die groſſe Liebe birgt ſich nicht.
14.
Sie ſchlaͤget auß in voller Glut
Und zwinget meinen Vater-Muht/
Daß ich mit einem Freuden-Kuß
Mich ſeiner doch erbarmen muß.
15.
Er hoͤret ſchon die Gnaden-ſtimm/
Jch bin bey dir mein Ephraim/
Jch bin bey dir/ erſchrecke nicht/
Dann Jch bin deiner Fuͤſſe Liecht.
16.
So du durch tieffe Waſſer gehſt
Und mitten in der Flamme ſtehſt/
So ſol dich doch in mein er Hut
Betreffen weder Strom noch Glut.
17.
Jch ſehe ſchon dein wolergehn
Allhier in meinen Haͤnden ſtehn/
Jch wil dich wol zu rechter Zeit
Erheben auß dem Hertzeleid.
18.
Gedulde dich/ ich wil dich nicht
Verſaͤumen/ dann was dir geſchicht/
Das rechne ich als ob es mir
Geſchehe/ dann ich bin bey dir.
19.
Jch wil auß aller Muͤh’ und Noht
Dich kraͤfftig reiſſen/ auch der Todt
Sol mir nicht ſchaden daß ich dir
Nicht helffen ſolt’ O meine Zier!
20.
Jch thue was dein Hertz begehrt/
Dein Bitte iſt dir ſchon gewehrt/
Eh
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[961/1003] einer traurigen Seelen. 10. Mit deiner ſchoͤnen Augen Glantz Haſt du mein Hertze/ und mich gantz Gefangen und zu dir gewandt/ Dein Elend iſt mir wol bekandt. 11. Du kanſt ja nicht vergeſſen ſeyn? Du biſt mir lieblicher als Wein/ Du biſt/ O Zion! ja die Frucht Die Libanon herfuͤr geſucht. 12. Jſt Ephraim der kleine nicht Mein ALLES? meiner Augen Liecht? Mein trautes Kind? mein theurer Sohu? Mein Erbtheil? meiner Seelen Kron’? 13. Jch dencke ja noch wol daran Was ich ihm fuͤr Verheiß gethan/ Darum mir auch mein Hertze bricht/ Die groſſe Liebe birgt ſich nicht. 14. Sie ſchlaͤget auß in voller Glut Und zwinget meinen Vater-Muht/ Daß ich mit einem Freuden-Kuß Mich ſeiner doch erbarmen muß. 15. Er hoͤret ſchon die Gnaden-ſtimm/ Jch bin bey dir mein Ephraim/ Jch bin bey dir/ erſchrecke nicht/ Dann Jch bin deiner Fuͤſſe Liecht. 16. So du durch tieffe Waſſer gehſt Und mitten in der Flamme ſtehſt/ So ſol dich doch in mein er Hut Betreffen weder Strom noch Glut. 17. Jch ſehe ſchon dein wolergehn Allhier in meinen Haͤnden ſtehn/ Jch wil dich wol zu rechter Zeit Erheben auß dem Hertzeleid. 18. Gedulde dich/ ich wil dich nicht Verſaͤumen/ dann was dir geſchicht/ Das rechne ich als ob es mir Geſchehe/ dann ich bin bey dir. 19. Jch wil auß aller Muͤh’ und Noht Dich kraͤfftig reiſſen/ auch der Todt Sol mir nicht ſchaden daß ich dir Nicht helffen ſolt’ O meine Zier! 20. Jch thue was dein Hertz begehrt/ Dein Bitte iſt dir ſchon gewehrt/ Eh P p p

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1003>, abgerufen am 22.11.2024.