Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Zuschrifft. seyn lassen. Auff meiner Reyse/ und biß jetzund/ hat sich zu sol-chem gantz und gar keine Gelegenheit ereignen wollen. Wie wäre es aber/ wenn ich jetzund darzu einen kleinen Anfang machete? Jch will es wagen/ und Jhnen hiermit/ und zu contestirung meiner gegen sie allzeit Dienstfertigkeit/ dieses geringe Tractätgen offeri- ren und zuschreiben. Jch wolte zwar wünschen/ daß ich meine Danckbarkeit zu erweisen/ Jhnen mit diesen drey Bogen Papier nicht dörffte auffgezogen kommen/ sondern darfür einem jedwedern von hier einen Wechsel von 300. Reichsthalern könte übermachen. Jch weiß/ den Herren würde dieser viel angenehmer seyn/ und auch wol besser anstehen. Allein versichert euch liebs Herren/ die Leute können hier so viel Gelt nicht gar wol entberen/ und ich habe bey ihnen auch nicht so viel Credit. Es seynd aber über obengedachte Ursache/ noch zwey andere/ was
Zuſchrifft. ſeyn laſſen. Auff meiner Reyſe/ und biß jetzund/ hat ſich zu ſol-chem gantz und gar keine Gelegenheit ereignen wollen. Wie waͤre es aber/ wenn ich jetzund darzu einen kleinen Anfang machete? Jch will es wagen/ und Jhnen hiermit/ und zu contestirung meiner gegen ſie allzeit Dienſtfertigkeit/ dieſes geringe Tractaͤtgen offeri- ren und zuſchreiben. Jch wolte zwar wuͤnſchen/ daß ich meine Danckbarkeit zu erweiſen/ Jhnen mit dieſen drey Bogen Papier nicht doͤrffte auffgezogen kommen/ ſondern darfuͤr einem jedwedern von hier einen Wechſel von 300. Reichsthalern koͤnte uͤbermachen. Jch weiß/ den Herren wuͤrde dieſer viel angenehmer ſeyn/ und auch wol beſſer anſtehen. Allein verſichert euch liebs Herren/ die Leute koͤnnen hier ſo viel Gelt nicht gar wol entberen/ und ich habe bey ihnen auch nicht ſo viel Credit. Es ſeynd aber uͤber obengedachte Urſache/ noch zwey andere/ was
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Zuſchrifft.
ſeyn laſſen. Auff meiner Reyſe/ und biß jetzund/ hat ſich zu ſol-
chem gantz und gar keine Gelegenheit ereignen wollen. Wie waͤre
es aber/ wenn ich jetzund darzu einen kleinen Anfang machete? Jch
will es wagen/ und Jhnen hiermit/ und zu contestirung meiner
gegen ſie allzeit Dienſtfertigkeit/ dieſes geringe Tractaͤtgen offeri-
ren und zuſchreiben. Jch wolte zwar wuͤnſchen/ daß ich meine
Danckbarkeit zu erweiſen/ Jhnen mit dieſen drey Bogen Papier
nicht doͤrffte auffgezogen kommen/ ſondern darfuͤr einem jedwedern
von hier einen Wechſel von 300. Reichsthalern koͤnte uͤbermachen.
Jch weiß/ den Herren wuͤrde dieſer viel angenehmer ſeyn/ und auch
wol beſſer anſtehen. Allein verſichert euch liebs Herren/ die Leute
koͤnnen hier ſo viel Gelt nicht gar wol entberen/ und ich habe bey
ihnen auch nicht ſo viel Credit.
Es ſeynd aber uͤber obengedachte Urſache/ noch zwey andere/
warumb ich eben den Herren dieſes Schrifftgen uͤbergeben wollen/
welche ich Jhnen auch nicht vorhalten will Jch erinnere mich/
daß als mir von Dreßden/ von einem vornehmen Freunde Magiſter
Fabers, Philanderſon, gleich als wir an dem Tiſche ſaſſen/ zuge-
ſchicket wurde/ und ich ſolchen mit den Herren durchgeleſen/ keiner
nicht allein geweſen/ welcher etwan dem Edlen Antenor in ſeiner
allzuwahren Meynung abgeleget/ ſondern auch gedachten Magiſter
Faber gar nicht gelobet/ daß er ſich wider einen ſolchen vornehmen
Mann zu ſchreiben unterſtanden. Anderweit aber ſoll M. Faber
durch dieſe Zuſchrifft inne werden/ daß er mit den Studenten nicht
gar zu wol ſtehe/ und daß er ſeiner reputierlichen Arbeit wegen Jh-
nen gar nicht trauen doͤrffe/ und ich auch ſelbſten/ der ich dieſes wi-
der ihn/ auff Anbefehlen vornehmer Leute geſchrieben/ auff Vni-
verſitaͤten ein bekanter Studioſus ſey/ und der es mit ihm wagen
wuͤrde/ wann er auch noch zweymal ſo viel geſchnittene Federn/
die auff Antenors Dienſt warten/ ligen haͤtte. Guͤnſtige Her-
ren/ wir haben manchmal zueinander geſaget: Es muͤſſe Ante-
norn ſehr ſchmertzen/ daß er ſich jetzund von einem ſolchen Men-
ſchen/ der ihm gantz und gar nicht zu vergleichen/ muͤſſe angreiffen
laſſen. Allein die Herren verſichern ſich/ und ich wolte/ daß dieſes
auch alle andere Leute wiſſen moͤchten/ die Antenorn ſehr lieben/ de-
rer viel Tauſend in allen Laͤndern ſind/ wir haben damals geirret.
Jch bin in Hamburg geweſen/ allwo ich nicht allein von verſtaͤn-
digen Leuten/ und die zum oͤfftern mit Antenorn umbgehen/ deſſen
vergewiſſert worden bin/ ſondern ich habe auch auß ſeinen treffli-
chen Predigten ſo viel hoͤren und mercken koͤnnen/ daß der Mann
gantz und gar nichts mehr darnach frage/ und es auch wenig achte/
was
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