Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Unvorgreiffliches Bedencken Herr (und weißte auff den Buchführer) aber/ damit wir ihm einandermal wieder abkenffen/ wird noch wol ein Exemplar vor einen guten Freund haben/ wie auch von deme welches M. Faber wide- rumb darauff geschrieben. Gromio. Was hör ich? Wie hat M. Faber nochmals wider Antenorn geschrieben? Das were viel. Er wird ja nicht toll und unsinnig seyn? Lagasso. Er hat es gethan. Wie es ihm aber noch bekommen möchte/ weiß ich nicht. Diß aber ist gewiß/ und man wird es hin- führo auch nicht anders er fahren. Daß/ nach dem Antenor, und andere vornehme hochgelarte Leute gesehen/ daß M. Faber wider geschrieben/ haben sie Antenorn durch Schreiben höflich ersuchet/ er wolte doch so wohl thun/ und mit M. Fabern nicht so freundlich mehr ümbgehen/ daß er ihn eintziger Antwort würdigte/ der Kerle were es nicht werht/ daß man ihm antwortete. Man erholete sich bey solchen kalen Kerlen auch keine Ehre. M. Faber würde aber da- durch nur immer hoffärtiger/ denn er vermeintet er müsse gleich- wohl noch was verstehen/ wenn ihm so ein vornehmer Mann wider- schriebe/ dieses hat auch Antenor gedachten hochgelarten Leuten zu- gesaget. Gromio. Dieses wolte ich dem vornehmen Antenor selbst wün- schen Denn es sind nicht nur allein hier und dar auff Universitäten gelahrte Leute/ die Antenorn gung kennen/ was er vor ein liber und gelahrter Mann sey/ und wider den Faber wol schreiben werde: Sondern es hat auch über deß Autenor zwey gelahrte und wohler- zogene Söhne/ dieselbe werden wider M. Fabern schon die Feder Spitzen/ und ihm genug zuschaffen machen. Wer wird er alsdenn werden Dn. M. Faber, wenn ihr auff einen Tag 8. oder 9. Schriff- ten in dem Buchladen finden werdet? Alsdenn weil ihr so ein di- sputax animal seyd/ werdet ihr genung zu thun bekommen. Der Vetzer dörffte euch denn enge genug werden/ und wünschen daß ihr das Spiel nie angefangen. Als denn wird es gut seyn/ daß ihr das grosse Bund Federn/ das sonst zu Antenors Dienste da gestanden/ diese Schrifften zu widerlegen/ zu rechte schneidet. Aber mein Herr Lagasso sind wir über den Kopff kommen/ so kommen wir auch wei- ter. Haben wir so lange gewartet/ so wollen wir auch volents diese beyde Refutationes miteinander durchlesen. Jch will gerne Essen und Trincken darüber entbehren/ wo es dem Herrn nur nicht be- schwerlich ist Jch will ihn alsdenn mit zu dem Pasteten Becker neh- men/ alwo wir uns erholen wollen. Da will ich ihm auff Jhre Ex- cellentz des Edlen Antenors gute Gesundheit und Wolstand ein Gläßgen Reinisches Weins zutrincken. Mein Herr aber (und wandte
Unvorgreiffliches Bedencken Herꝛ (und weißte auff den Buchfuͤhrer) aber/ damit wir ihm einandermal wieder abkenffen/ wird noch wol ein Exemplar vor einen guten Freund haben/ wie auch von deme welches M. Faber wide- rumb darauff geſchrieben. Gromio. Was hoͤr ich? Wie hat M. Faber nochmals wider Antenorn geſchrieben? Das were viel. Er wird ja nicht toll und unſinnig ſeyn? Lagaſſo. Er hat es gethan. Wie es ihm aber noch bekommen moͤchte/ weiß ich nicht. Diß aber iſt gewiß/ und man wird es hin- fuͤhro auch nicht anders er fahren. Daß/ nach dem Antenor, und andere vornehme hochgelarte Leute geſehen/ daß M. Faber wider geſchrieben/ haben ſie Antenorn durch Schreiben hoͤflich erſuchet/ er wolte doch ſo wohl thun/ und mit M. Fabern nicht ſo freundlich mehr uͤmbgehen/ daß er ihn eintziger Antwort wuͤrdigte/ der Kerle were es nicht werht/ daß man ihm antwortete. Man erholete ſich bey ſolchen kalen Kerlen auch keine Ehre. M. Faber wuͤrde aber da- durch nur immer hoffaͤrtiger/ denn er vermeintet er muͤſſe gleich- wohl noch was verſtehen/ wenn ihm ſo ein voꝛnehmer Mann wider- ſchriebe/ dieſes hat auch Antenor gedachten hochgelarten Leuten zu- geſaget. Gromio. Dieſes wolte ich dem vornehmen Antenor ſelbſt wuͤn- ſchen Denn es ſind nicht nur allein hier und dar auff Univerſitaͤten gelahrte Leute/ die Antenorn gung kennen/ was er vor ein liber und gelahrter Mann ſey/ und wider den Faber wol ſchreiben werde: Sondern es hat auch uͤber deß Autenor zwey gelahrte und wohler- zogene Soͤhne/ dieſelbe werden wider M. Fabern ſchon die Feder Spitzen/ und ihm genug zuſchaffen machen. Wer wird er alsdenn werden Dn. M. Faber, wenn ihr auff einen Tag 8. oder 9. Schriff- ten in dem Buchladen finden werdet? Alsdenn weil ihr ſo ein di- ſputax animal ſeyd/ werdet ihr genung zu thun bekommen. Der Vetzer doͤrffte euch denn enge genug werden/ und wuͤnſchen daß ihr das Spiel nie angefangen. Als denn wird es gut ſeyn/ daß ihr das groſſe Bund Federn/ das ſonſt zu Antenors Dienſte da geſtanden/ dieſe Schrifften zu widerlegen/ zu rechte ſchneidet. Aber mein Herꝛ Lagaſſo ſind wir uͤber den Kopff kommen/ ſo kommen wir auch wei- ter. Haben wir ſo lange gewartet/ ſo wollen wir auch volents dieſe beyde Refutationes miteinander durchleſen. Jch will gerne Eſſen und Trincken daruͤber entbehren/ wo es dem Herꝛn nur nicht be- ſchwerlich iſt Jch will ihn alsdenn mit zu dem Paſteten Becker neh- men/ alwo wir uns erholen wollen. Da will ich ihm auff Jhre Ex- cellentz des Edlen Antenors gute Geſundheit und Wolſtand ein Glaͤßgen Reiniſches Weins zutrincken. Mein Herꝛ aber (und wandte
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Unvorgreiffliches Bedencken
Herꝛ (und weißte auff den Buchfuͤhrer) aber/ damit wir ihm ein
andermal wieder abkenffen/ wird noch wol ein Exemplar vor einen
guten Freund haben/ wie auch von deme welches M. Faber wide-
rumb darauff geſchrieben.
Gromio. Was hoͤr ich? Wie hat M. Faber nochmals wider
Antenorn geſchrieben? Das were viel. Er wird ja nicht toll und
unſinnig ſeyn?
Lagaſſo. Er hat es gethan. Wie es ihm aber noch bekommen
moͤchte/ weiß ich nicht. Diß aber iſt gewiß/ und man wird es hin-
fuͤhro auch nicht anders er fahren. Daß/ nach dem Antenor, und
andere vornehme hochgelarte Leute geſehen/ daß M. Faber wider
geſchrieben/ haben ſie Antenorn durch Schreiben hoͤflich erſuchet/
er wolte doch ſo wohl thun/ und mit M. Fabern nicht ſo freundlich
mehr uͤmbgehen/ daß er ihn eintziger Antwort wuͤrdigte/ der Kerle
were es nicht werht/ daß man ihm antwortete. Man erholete ſich
bey ſolchen kalen Kerlen auch keine Ehre. M. Faber wuͤrde aber da-
durch nur immer hoffaͤrtiger/ denn er vermeintet er muͤſſe gleich-
wohl noch was verſtehen/ wenn ihm ſo ein voꝛnehmer Mann wider-
ſchriebe/ dieſes hat auch Antenor gedachten hochgelarten Leuten zu-
geſaget.
Gromio. Dieſes wolte ich dem vornehmen Antenor ſelbſt wuͤn-
ſchen Denn es ſind nicht nur allein hier und dar auff Univerſitaͤten
gelahrte Leute/ die Antenorn gung kennen/ was er vor ein liber und
gelahrter Mann ſey/ und wider den Faber wol ſchreiben werde:
Sondern es hat auch uͤber deß Autenor zwey gelahrte und wohler-
zogene Soͤhne/ dieſelbe werden wider M. Fabern ſchon die Feder
Spitzen/ und ihm genug zuſchaffen machen. Wer wird er alsdenn
werden Dn. M. Faber, wenn ihr auff einen Tag 8. oder 9. Schriff-
ten in dem Buchladen finden werdet? Alsdenn weil ihr ſo ein di-
ſputax animal ſeyd/ werdet ihr genung zu thun bekommen. Der
Vetzer doͤrffte euch denn enge genug werden/ und wuͤnſchen daß ihr
das Spiel nie angefangen. Als denn wird es gut ſeyn/ daß ihr das
groſſe Bund Federn/ das ſonſt zu Antenors Dienſte da geſtanden/
dieſe Schrifften zu widerlegen/ zu rechte ſchneidet. Aber mein Herꝛ
Lagaſſo ſind wir uͤber den Kopff kommen/ ſo kommen wir auch wei-
ter. Haben wir ſo lange gewartet/ ſo wollen wir auch volents dieſe
beyde Refutationes miteinander durchleſen. Jch will gerne Eſſen
und Trincken daruͤber entbehren/ wo es dem Herꝛn nur nicht be-
ſchwerlich iſt Jch will ihn alsdenn mit zu dem Paſteten Becker neh-
men/ alwo wir uns erholen wollen. Da will ich ihm auff Jhre Ex-
cellentz des Edlen Antenors gute Geſundheit und Wolſtand ein
Glaͤßgen Reiniſches Weins zutrincken. Mein Herꝛ aber (und
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