Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Von M. Faber. dein gantzes Thun und Lassen wol bekant. Daß du aber auch wissestdaß ich dich kenne/ so entsinne dich/ wer dir in Wittenberg/ als du jetzund woltest wegziehen/ Heideri Politicam zum Andencken hin- terließ? Sich das bin ich/ und wisse nun/ daß ich dich kenne. Da- rumb rathe ich dir/ so lieb dir deine zeitliche Ehre und Wolfart ist/ hüte dich vor ungegründetem schreiben. Thustu aber diß/ so solt du sehen/ was ich auß dir machen will. Du bist so ein grober Kerl/ daß du dieser Schreiberey selber nicht Meister seyn wirst/ diß will ich zu allererst der Welt entdecken. Vor das Ander/ weistu religierter Schelm auch/ daß du von zwey Vniversitäten cum infamia religi- ret bist? gelt ich kenne dich? Hüte dich darumb deß schreibens/ son- sten will ich dir deine Stück besser auffdecken. Du hast mich in Wit- tenberg wol gekennet/ und hörest auch wer ich bin/ thu ich dir hierin- nen unrecht/ so schreib öffentlich wider mich. Aber Nein/ du wirst es wol bleiben lassen. Jch bin dein Freund/ und will mit ehster Post an dich schreiben/ wo du dich hierinnen nur hütest/ und in Sachen/ die dich nicht angehen/ nicht mengest Was ist dir mit deinem Un- glück gedienet? Du sihest auch wie es denen gehet/ welche sich nicht an ihres gleichen halten Biß versichert/ es wird sich keiner unter- winden/ und mehr etwas wider den Edlen Antenor tentiren. Denn seine Verleumbder wol sehen/ daß Antenor mehr als Brot essen kan/ und bey gar zu grossen Leuten Nachdruck habe. Wer in dem Spiel ist/ der wolte gerne herauß. Du aber du armer Kerle/ was wilstu mit deinen Possen anfangen? Jch sage noch einmal/ woferne du schreibest/ so bringest du dich umb deine zeitliche Wolfart und Eh- re. Diß ist das Lied vom Ende. Der ungünstige und günstige Leser lebe wol/ dessen beharrlicher Diener ich allzeit verbleibe. Filenus. [Abbildung]
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Von M. Faber. dein gantzes Thun und Laſſen wol bekant. Daß du aber auch wiſſeſtdaß ich dich kenne/ ſo entſinne dich/ wer dir in Wittenberg/ als du jetzund wolteſt wegziehen/ Heideri Politicam zum Andencken hin- terließ? Sich das bin ich/ und wiſſe nun/ daß ich dich kenne. Da- rumb rathe ich dir/ ſo lieb dir deine zeitliche Ehre und Wolfart iſt/ huͤte dich vor ungegruͤndetem ſchreiben. Thuſtu aber diß/ ſo ſolt du ſehen/ was ich auß dir machen will. Du biſt ſo ein grober Kerl/ daß du dieſer Schreiberey ſelber nicht Meiſter ſeyn wirſt/ diß will ich zu allererſt der Welt entdecken. Vor das Ander/ weiſtu religierter Schelm auch/ daß du von zwey Vniverſitaͤten cum infamiâ religi- ret biſt? gelt ich kenne dich? Huͤte dich darumb deß ſchreibens/ ſon- ſten will ich dir deine Stuͤck beſſer auffdecken. Du haſt mich in Wit- tenberg wol gekennet/ und hoͤreſt auch wer ich bin/ thu ich dir hierin- nen unrecht/ ſo ſchreib oͤffentlich wider mich. Aber Nein/ du wirſt es wol bleiben laſſen. Jch bin dein Freund/ und will mit ehſter Poſt an dich ſchreiben/ wo du dich hierinnen nur huͤteſt/ und in Sachen/ die dich nicht angehen/ nicht mengeſt Was iſt dir mit deinem Un- gluͤck gedienet? Du ſiheſt auch wie es denen gehet/ welche ſich nicht an ihres gleichen halten Biß verſichert/ es wird ſich keiner unter- winden/ und mehr etwas wider den Edlen Antenor tentiren. Denn ſeine Verleumbder wol ſehen/ daß Antenor mehr als Brot eſſen kan/ und bey gar zu groſſen Leuten Nachdruck habe. Wer in dem Spiel iſt/ der wolte gerne herauß. Du aber du armer Kerle/ was wilſtu mit deinen Poſſen anfangen? Jch ſage noch einmal/ woferne du ſchreibeſt/ ſo bringeſt du dich umb deine zeitliche Wolfart und Eh- re. Diß iſt das Lied vom Ende. Der unguͤnſtige und guͤnſtige Leſer lebe wol/ deſſen beharꝛlicher Diener ich allzeit verbleibe. Filenus. [Abbildung]
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Von M. Faber.
dein gantzes Thun und Laſſen wol bekant. Daß du aber auch wiſſeſt
daß ich dich kenne/ ſo entſinne dich/ wer dir in Wittenberg/ als du
jetzund wolteſt wegziehen/ Heideri Politicam zum Andencken hin-
terließ? Sich das bin ich/ und wiſſe nun/ daß ich dich kenne. Da-
rumb rathe ich dir/ ſo lieb dir deine zeitliche Ehre und Wolfart iſt/
huͤte dich vor ungegruͤndetem ſchreiben. Thuſtu aber diß/ ſo ſolt du
ſehen/ was ich auß dir machen will. Du biſt ſo ein grober Kerl/ daß
du dieſer Schreiberey ſelber nicht Meiſter ſeyn wirſt/ diß will ich zu
allererſt der Welt entdecken. Vor das Ander/ weiſtu religierter
Schelm auch/ daß du von zwey Vniverſitaͤten cum infamiâ religi-
ret biſt? gelt ich kenne dich? Huͤte dich darumb deß ſchreibens/ ſon-
ſten will ich dir deine Stuͤck beſſer auffdecken. Du haſt mich in Wit-
tenberg wol gekennet/ und hoͤreſt auch wer ich bin/ thu ich dir hierin-
nen unrecht/ ſo ſchreib oͤffentlich wider mich. Aber Nein/ du wirſt
es wol bleiben laſſen. Jch bin dein Freund/ und will mit ehſter Poſt
an dich ſchreiben/ wo du dich hierinnen nur huͤteſt/ und in Sachen/
die dich nicht angehen/ nicht mengeſt Was iſt dir mit deinem Un-
gluͤck gedienet? Du ſiheſt auch wie es denen gehet/ welche ſich nicht
an ihres gleichen halten Biß verſichert/ es wird ſich keiner unter-
winden/ und mehr etwas wider den Edlen Antenor tentiren. Denn
ſeine Verleumbder wol ſehen/ daß Antenor mehr als Brot eſſen kan/
und bey gar zu groſſen Leuten Nachdruck habe. Wer in dem Spiel
iſt/ der wolte gerne herauß. Du aber du armer Kerle/ was wilſtu
mit deinen Poſſen anfangen? Jch ſage noch einmal/ woferne du
ſchreibeſt/ ſo bringeſt du dich umb deine zeitliche Wolfart und Eh-
re. Diß iſt das Lied vom Ende.
Der unguͤnſtige und guͤnſtige Leſer lebe
wol/ deſſen beharꝛlicher Diener ich
allzeit verbleibe.
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