Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Unschuld wider also: Und zwar den Teutschliebenden Leser in M. Schmidsseiner Muttersprache nur per instantiam. Entweder alle vornehme Professores zu Leipzig haben M. Schmi- (d) Darnach hält er Antenorn für übel/ daß er schreibe: Wiltu Wie klinget aber Antenors seiner? gewiß viel anders/ nemlich (e) Es setzet zwar M. Schmid noch einmal ein par gehörnte menheit
Unſchuld wider alſo: Und zwar den Teutſchliebenden Leſer in M. Schmidsſeiner Mutterſprache nur per inſtantiam. Entweder alle vornehme Profeſſores zu Leipzig haben M. Schmi- (d) Darnach haͤlt er Antenorn fuͤr uͤbel/ daß er ſchreibe: Wiltu Wie klinget aber Antenors ſeiner? gewiß viel anders/ nemlich (e) Es ſetzet zwar M. Schmid noch einmal ein par gehoͤrnte menheit
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Unſchuld
wider alſo: Und zwar den Teutſchliebenden Leſer in M. Schmids
ſeiner Mutterſprache nur per inſtantiam.
Entweder alle vornehme Profeſſores zu Leipzig haben M. Schmi-
den die Leges Syllogiſmi dujunctivi nicht lehren koͤnnen/ oder haben
ſie ihn nit lehren wollen/ oder aber M. Schmid will ſeine Kuͤnſt nit
ſehen laſſen Das erſte wird M. Schmid von ſeinen Herren Profeſ-
ſoribus, die ihn wol treulich inform ret haͤtten/ wenn es bloß an ih-
nen lege/ nicht ſagen; das andere wird er noch weniger ihnen bey-
bringen koͤnnen/ weil die Erfahrung ein anders bezeuget; darumb
bleibet das dritte auff M. Schmiden ſitzen: Hoc a ſtultitiæ est. Will
M. Schmid ſolches von ſich ſchieben/ muß er ſein Argument anders
einrichten/ und dann ſein Heyl verſuchen.
(d) Darnach haͤlt er Antenorn fuͤr uͤbel/ daß er ſchreibe: Wiltu
dich in Contro verſiis Theologicis uͤben/ ſo ſihe/ daß du mit den Ad-
verſariis ſelbſt dich in Diſputation einlaͤſſeſt. Allhte ſehe man/ wie
ſchoͤn M. Schmid abermal den Statum controverſiæ getroffen/ da er
ſpricht: Legitne Dominus Doctor aliquando Caſum Conſcientiæ?
Dieſer Caſus iſt nun alſo: ob auch Eltern ihre junge Soͤhn/ die noch
ihr Fundament zur gnuͤge nicht gelegt/ in der Jeſuiten Information
geben ſollen/ daß ſie von ihnen den Gifft in ihren falſchen Principiis
einſaugen/ wie ſolches bey ihrer Information pfleget zu geſchehen/
und ſagen darzu unſere Theologi Nein.
Wie klinget aber Antenors ſeiner? gewiß viel anders/ nemlich
alſo: Ob einer/ der ſeine principia Philoſophica und Theologica all-
bereit ſattſam gelegt/ und auß Gottes Woꝛt gnugſamen Grund hat/
nit vielmehr mit den Adverſariis ſelber zu rechter Zeit ſich einlaſſen
ſolte/ umb ihre Finten und Griffe deſto beſſer zu erlernen/ weil ſol-
ches zu Erbauung der Einfaͤltigen/ welche von den liſtigen Jeſuiten
offtermals hintergangen werden/ den Studioſis Theologiæ hernach-
mals inſonderheit dienen kan/ und ſagt darzu Ja/ wie dann ſolches
auch unſere Theologi nicht leugnen werden/ da ſihet man nun ja
klar/ wie M. Schmid den ſtatum verkehret/ doch muß mans ſeinem
Unverſtande zu gut halten.
(e) Es ſetzet zwar M. Schmid noch einmal ein par gehoͤrnte
Syllogiſmos auff am 90. Bl. trifft aber mit allen beyden gleich viel/
das iſt nichts. Denn alſo ſagt er: Aut Studioſus est perfectus abſo-
lutè, aut tanta est ejus eruditio quæ nondum plenè est conſummata.
Si prius, erit ſine fructu, ſi poſterius, aliquid hæreſis ipſi adhærebit,
wie denn der Verſtand dahin gehet am angezogenen Ort. Jch ant-
worte darauff/ daß antecedens & conſequens utriusꝙ keine conne-
xion ſey/ denn zu geſchweigen/ daß keiner jemals zu der Vollkom-
menheit
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