Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Instrumentum Pacis. als wollen wir auch eine kurtze Entwerffung der einhellig getrosse-nen Vergleichung/ nach eines jeden Standes Würde und Ansehen vor Augen stellen. Jst demnach nach vorgepflogener reiflicher Erwegung beliebet 2. Sollen die Männer allen ihren Befehlen und Gesetzen denen 3. Sol der Mann alle Niedligkeiten der Speisen und Geträn- 4. Wann die schöne Dame von andern Cavallierern besucht 5. Der Mann sol sie mit denen kostbarsten Kleidungen und erschaffen/
Inſtrumentum Pacis. als wollen wir auch eine kurtze Entwerffung der einhellig getroſſe-nen Vergleichung/ nach eines jeden Standes Wuͤrde und Anſehen vor Augen ſtellen. Jſt demnach nach vorgepflogener reiflicher Erwegung beliebet 2. Sollen die Maͤnner allen ihren Befehlen und Geſetzen denen 3. Sol der Mann alle Niedligkeiten der Speiſen und Getraͤn- 4. Wann die ſchoͤne Dame von andern Cavallierern beſucht 5. Der Mann ſol ſie mit denen koſtbarſten Kleidungen und erſchaffen/
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Inſtrumentum Pacis.
als wollen wir auch eine kurtze Entwerffung der einhellig getroſſe-
nen Vergleichung/ nach eines jeden Standes Wuͤrde und Anſehen
vor Augen ſtellen.
Jſt demnach nach vorgepflogener reiflicher Erwegung beliebet
worden/ daß das jenige Frau-Zimmer/ welches der Himmel und die
guͤnſtige Mutter der Natur vor andern mit ſonderbahrer Schoͤn-
heit/ Leibes und Geberden Geſchickligkeit begabet/ von ihren Maͤn-
nern in allen geehret und hochgewuͤrdiget werden ſollen/ weil ſie deß
Himmels und der Natur rechte Kunſt-bilder/ dann gleich wie uns
die Geſetze befehlen/ der Koͤniginnen Ebenbildnuͤſſe ſo wol als der
Majeſtaͤt zu ehren/ alſo auch dieſe Himliſche Ebenbilder.
2. Sollen die Maͤnner allen ihren Befehlen und Geſetzen denen
Japonenſiſchen offentlichen Rechten nach unterworffen ſeyn/ da die
Frau in allen ſchaltet und waltet/ und das Regiment fuͤhret/ der
Mann aber alle Dienſte verrichtet und gehorſampt.
3. Sol der Mann alle Niedligkeiten der Speiſen und Getraͤn-
cke nach ihres Hertzens Wunſch und Begierde anſchaffen/ damit ihr
ſchoͤner und vollſtaͤndiger Coͤrper an Geſtalt und Kraͤfften nicht
moͤge abnehmen und in deſſen Schatten verwandelt werden.
4. Wann die ſchoͤne Dame von andern Cavallierern beſucht
und zu allerhand Froͤligkeit eingeladen wird/ ſol ſie den Mann im
geringſten umb Erlaubnuß anſuchen/ welcher ſie auch nicht eins
deßwegen befragen noch mit einigen unfreundlichen Augen anſehen
ſol. Sondern nach denen Englaͤndiſchen Gebrauch/ unſern En-
gliſchen Bildern recht Engliſchen Rechten/ ihm ſolches vor die hoͤch-
ſte Ehre zurechnen/ daß ihm deß Himmelsgunſt mit einer ſolchen
Liebes-Bilde beſeeliget/ welche von vornehm- und anſehnlichen Ve-
nus Rittern bedienet und geliebet wird. Dieweil die Ehrlichkeit
nichts anders als eine Kunſt ehrlich zu ſcheinen/ oder ein geſchoͤpff-
ter Wahn/ welcher aus eines andern wilkuͤhrigen Verehrung und
euſſerlichen Stellung entſteht. Und weil der jenige nicht ernſtlich
liebet der keine Mittbuler vertragen kan/ alſo wuͤrde der Mann ſeine
Frau auch nicht lieben/ der ſolches nicht erdulten wolte.
5. Der Mann ſol ſie mit denen koſtbarſten Kleidungen und
Schmuck verſehen/ damit ſie ein deſto herrlicher Anſehen uͤberkom-
men/ und der Venus Hoff Cavallierern deſto behaglicher erſcheinen
und gefallen moͤge/ dieweil Sie nicht zu dem Ende allein von dem
Himmel und Natur mit ſolchen Schoͤnheits-Gaben außgezieret/
daß einer allein ſein Beluſtigung und Vergnuͤgung daran ſuchen
ſoll/ ſondern daß ein jeder der ſolcher Wuͤrdig genieſſe und theilhaff-
tig werde/ dieweil die Natur die zur Schmuͤck behoͤrige Dinge darzu
erſchaffen/
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