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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
würde er schwerlich zu den grossen Qualitäten kommen seyn. Und
der hochweise Cavallier Cominaeus schleust endlich diesen discurs, und
sagt: Indubitatum esse, eos qui in ullare unquam excelluerunt, mature
puerilibus annis ad eam rem accessisse. Totum hoc consistere primum in
beneficio Dei, proxime in educatione.
Wann Euer Käyserlichen Maje-
stät beliebt/ wil derselben ich meine Gedancken zu Papier bringen/
wie ein junger Herr nicht allein in der wahren Gottesfurcht/ sondern
auch in andern im nützlichen Künsten/ durch allerhand schöne Com-
pendia
mit Lust und Anmuth/ und ohne Weitläufftigkeit könne infor-
miret
werden/ daß er nicht nöthig hab/ sich mit der Grammatic, und
mit dem Mascula sunt panis, penis, crinis, cinis, ignis, &c. zu
plagen/ zu der Zeit wann er sich mit dem Degen üben/ und andere
Realia tractiren solle. Der jetzige König in Franckreich ist durch aller-
hand Chartenspiel/ in unterschiedenen Wissenschafften informirt wor-
den. Allein/ die Frantzösische inventiones können mercklich verbessert
werden/ wie Euer Käyserlichen Majestät ich remonstriren wil/ daß es
Jhre Augen sehen/ und Jhre Hände gleichsam greiffen können. Der
Käyser antwortete: Antenor, das sol mir sehr lieb seyn. Mache nur/
daß ich es deß nechsten Tages sehe. Darauff wurde wider zu Pferde
geblasen/ und der Käyser ritte fort. Es war mir aber gantz und gar
nicht gelegen. Dann ich war deß Reitens endlich müd. Allein ich mu-
ste mit ihm fort. Wir kamen gegen Mittag an einen Ort/ in ein Clo-
ster/ darin ein alter Schreiber war/ welchen der Käyser examinirte/
und sagte: Freund/ wie komst du herein/ und hast kein hochzeitlich
Kleid an? Was hast du dem gemeinen Vaterland für grosse Dienst
gethan/ damit du dieses Closter verdient hast? Hast du das mit deiner
Blackscheisserey/ mit deiner Feder und Dinten verdient? Allein/ er
verstummte/ und konte nicht ein Wort antworten. Der Käyser sagte
zu mir? Antenor/ weist du/ wie dieser Kerl zu diesem schönen geistli-
chen Gut kommen sey? Jch antwortete: Allergnädigster Käyser und
Herr/ das weiß ich nicht. Es ist einsmals ein bekandter Fürst Papi-
stisch worden. Und man sagt/ daß er einsmals König Christian/ den
Vierdten in Dennemarck besucht hab. Der König habe zu ihm ge-
sagt: Vetter/ wie bist du darzu kommen/ daß du bist Papistisch wor-
den? Der Fürst habe geantwortet: Jhre Majest. Jch bin bey dem
Trunck darbey bracht worden. Vielleicht ist dieser gute Mann auch
bey dem Trunck darzu genöthiget worden/ daß er dieses Geistliche
Gut hat annehmen müssen. Wer kan wider Gewalt? Ey/ sagt der
Käyser/ die Allmosen/ die du bißhero gefressen hast/ gesegne dir Gott.
Allein du must deß Dings nicht mehr mißbrauchen. Dann gegen-
wärtiger Antenor hat mir erzehlt/ daß einsmals die Theologische

Facul-

SALOMO oder
wuͤrde er ſchwerlich zu den groſſen Qualitaͤten kommen ſeyn. Und
der hochweiſe Cavallier Cominæus ſchleuſt endlich dieſen diſcurs, und
ſagt: Indubitatum eſſe, eos qui in ullare unquam excelluerunt, maturè
puerilibus annis ad eam rem acceſſiſſe. Totum hoc conſiſtere primum in
beneficio Dei, proximè in educatione.
Wann Euer Kaͤyſerlichen Maje-
ſtaͤt beliebt/ wil derſelben ich meine Gedancken zu Papier bringen/
wie ein junger Herꝛ nicht allein in der wahren Gottesfurcht/ ſondern
auch in andern im nuͤtzlichen Kuͤnſten/ durch allerhand ſchoͤne Com-
pendia
mit Luſt und Anmuth/ und ohne Weitlaͤufftigkeit koͤnne infor-
miret
werden/ daß er nicht noͤthig hab/ ſich mit der Grammatic, und
mit dem Maſcula ſunt panis, penis, crinis, cinis, ignis, &c. zu
plagen/ zu der Zeit wann er ſich mit dem Degen uͤben/ und andere
Realia tractiren ſolle. Der jetzige Koͤnig in Franckreich iſt durch aller-
hand Chartenſpiel/ in unterſchiedenen Wiſſenſchafften informirt wor-
den. Allein/ die Frantzoͤſiſche inventiones koͤnnen mercklich verbeſſert
werden/ wie Euer Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt ich remonſtriren wil/ daß es
Jhre Augen ſehen/ und Jhre Haͤnde gleichſam greiffen koͤnnen. Der
Kaͤyſer antwortete: Antenor, das ſol mir ſehr lieb ſeyn. Mache nur/
daß ich es deß nechſten Tages ſehe. Darauff wurde wider zu Pferde
geblaſen/ und der Kaͤyſer ritte fort. Es war mir aber gantz und gar
nicht gelegen. Dann ich war deß Reitens endlich muͤd. Allein ich mu-
ſte mit ihm fort. Wir kamen gegen Mittag an einen Ort/ in ein Clo-
ſter/ darin ein alter Schreiber war/ welchen der Kaͤyſer examinirte/
und ſagte: Freund/ wie komſt du herein/ und haſt kein hochzeitlich
Kleid an? Was haſt du dem gemeinen Vaterland fuͤr groſſe Dienſt
gethan/ damit du dieſes Cloſter verdient haſt? Haſt du das mit deiner
Blackſcheiſſerey/ mit deiner Feder und Dinten verdient? Allein/ er
verſtummte/ und konte nicht ein Wort antworten. Der Kaͤyſer ſagte
zu mir? Antenor/ weiſt du/ wie dieſer Kerl zu dieſem ſchoͤnen geiſtli-
chen Gut kommen ſey? Jch antwortete: Allergnaͤdigſter Kaͤyſer und
Herꝛ/ das weiß ich nicht. Es iſt einsmals ein bekandter Fuͤrſt Papi-
ſtiſch worden. Und man ſagt/ daß er einsmals Koͤnig Chriſtian/ den
Vierdten in Dennemarck beſucht hab. Der Koͤnig habe zu ihm ge-
ſagt: Vetter/ wie biſt du darzu kommen/ daß du biſt Papiſtiſch wor-
den? Der Fuͤrſt habe geantwortet: Jhre Majeſt. Jch bin bey dem
Trunck darbey bracht worden. Vielleicht iſt dieſer gute Mann auch
bey dem Trunck darzu genoͤthiget worden/ daß er dieſes Geiſtliche
Gut hat annehmen muͤſſen. Wer kan wider Gewalt? Ey/ ſagt der
Kaͤyſer/ die Allmoſen/ die du bißhero gefreſſen haſt/ geſegne dir Gott.
Allein du muſt deß Dings nicht mehr mißbrauchen. Dann gegen-
waͤrtiger Antenor hat mir erzehlt/ daß einsmals die Theologiſche

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[84/0126] SALOMO oder wuͤrde er ſchwerlich zu den groſſen Qualitaͤten kommen ſeyn. Und der hochweiſe Cavallier Cominæus ſchleuſt endlich dieſen diſcurs, und ſagt: Indubitatum eſſe, eos qui in ullare unquam excelluerunt, maturè puerilibus annis ad eam rem acceſſiſſe. Totum hoc conſiſtere primum in beneficio Dei, proximè in educatione. Wann Euer Kaͤyſerlichen Maje- ſtaͤt beliebt/ wil derſelben ich meine Gedancken zu Papier bringen/ wie ein junger Herꝛ nicht allein in der wahren Gottesfurcht/ ſondern auch in andern im nuͤtzlichen Kuͤnſten/ durch allerhand ſchoͤne Com- pendia mit Luſt und Anmuth/ und ohne Weitlaͤufftigkeit koͤnne infor- miret werden/ daß er nicht noͤthig hab/ ſich mit der Grammatic, und mit dem Maſcula ſunt panis, penis, crinis, cinis, ignis, &c. zu plagen/ zu der Zeit wann er ſich mit dem Degen uͤben/ und andere Realia tractiren ſolle. Der jetzige Koͤnig in Franckreich iſt durch aller- hand Chartenſpiel/ in unterſchiedenen Wiſſenſchafften informirt wor- den. Allein/ die Frantzoͤſiſche inventiones koͤnnen mercklich verbeſſert werden/ wie Euer Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt ich remonſtriren wil/ daß es Jhre Augen ſehen/ und Jhre Haͤnde gleichſam greiffen koͤnnen. Der Kaͤyſer antwortete: Antenor, das ſol mir ſehr lieb ſeyn. Mache nur/ daß ich es deß nechſten Tages ſehe. Darauff wurde wider zu Pferde geblaſen/ und der Kaͤyſer ritte fort. Es war mir aber gantz und gar nicht gelegen. Dann ich war deß Reitens endlich muͤd. Allein ich mu- ſte mit ihm fort. Wir kamen gegen Mittag an einen Ort/ in ein Clo- ſter/ darin ein alter Schreiber war/ welchen der Kaͤyſer examinirte/ und ſagte: Freund/ wie komſt du herein/ und haſt kein hochzeitlich Kleid an? Was haſt du dem gemeinen Vaterland fuͤr groſſe Dienſt gethan/ damit du dieſes Cloſter verdient haſt? Haſt du das mit deiner Blackſcheiſſerey/ mit deiner Feder und Dinten verdient? Allein/ er verſtummte/ und konte nicht ein Wort antworten. Der Kaͤyſer ſagte zu mir? Antenor/ weiſt du/ wie dieſer Kerl zu dieſem ſchoͤnen geiſtli- chen Gut kommen ſey? Jch antwortete: Allergnaͤdigſter Kaͤyſer und Herꝛ/ das weiß ich nicht. Es iſt einsmals ein bekandter Fuͤrſt Papi- ſtiſch worden. Und man ſagt/ daß er einsmals Koͤnig Chriſtian/ den Vierdten in Dennemarck beſucht hab. Der Koͤnig habe zu ihm ge- ſagt: Vetter/ wie biſt du darzu kommen/ daß du biſt Papiſtiſch wor- den? Der Fuͤrſt habe geantwortet: Jhre Majeſt. Jch bin bey dem Trunck darbey bracht worden. Vielleicht iſt dieſer gute Mann auch bey dem Trunck darzu genoͤthiget worden/ daß er dieſes Geiſtliche Gut hat annehmen muͤſſen. Wer kan wider Gewalt? Ey/ ſagt der Kaͤyſer/ die Allmoſen/ die du bißhero gefreſſen haſt/ geſegne dir Gott. Allein du muſt deß Dings nicht mehr mißbrauchen. Dann gegen- waͤrtiger Antenor hat mir erzehlt/ daß einsmals die Theologiſche Facul-

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/126>, abgerufen am 22.11.2024.