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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Hamburg.
Gott selbst den Rath/ sie solten Gold und Silber von den Egyptiern
entlehnen/ und damit davon ziehen/ damit sie also ihren verdienten
Lohn bekämen. Warumb machestu es nicht auch also? Wil dein Herr
so unbescheiden seyn/ und wil dir nit geben was du verdienest/ so nimb
du selbst/ und mach dich bezahlt. Bring mir es/ ich wil dir es wol ver-
wahren/ oder zu Geld machen. O wie wird doch das Volck in dem und
dem Hauß so wol gehalten! Was bekommen sie nur zum Kindlein Jesu!
Was wird ihnen von andern fremdden Gästen verehret! Es ist under
schad/ daß du nicht an einem solchen Ort seyn solt! Ein Arbeiter ist sei-
nes Lohns werth. Wil dir ihn nun dein Herr nicht geben/ so nimb du
ihn selbst/ und mach es wie die Kinder Jsrael in Egypten. Sehet doch
ihr Allerliebste/ was der Teuffel vor ein Schelm sey? Wie kan er die
Schrifft anziehen/ wann er solch Teuffelsvolck außschickt/ unverstän-
dige Leute zu verführen? Machte er es nicht eben also in der Wüsten/
als er den Sohn Gottes selbst verführen/ und von seinem himlischen
Vater abwendig machen wolte? Matth. 4. Jhr gottlose Leute/ ihr Ver-
führer der Kinder und Gesindes/ ihr sündiget gröblich wider das fünff-
te Gebot. Dann ihr macht daß offtermals ein ehrlicher Mann einen
bösen Verdacht wirfft auff sein Weib/ oder auff einen ehrlichen Die-
ner/ und sagt/ wie geht das zu/ ich schaffe gnugsam ins Hauß/ und wann
ich meyne man solle ein gantz Jahr lang damit außreichen/ so kombt
man etwan über ein Monat/ und sagt/ von dem und dem ist nichts
mehr da. Darauß entstehet dann Zanck und Uneinigkeit zwischen
Mann und Weib/ zwischen dem Haußvater und seinen treuen Dienst-
botten/ daß sich offtmals ein unschuldiges Hertz darüber zu todt grä-
met. Jhr gottlose und verfluchte Leute/ ihr Verführer der
Kinder und deß Gesindes
/ ihr versündiget euch gröblich wider
das sechste Gebot/ in dem ihr solche junge unverständige Leute locket
auff den Sontag in Garten und andere Oerter/ und frest dann und
saufft von dem jenigen was Kinder und Gesinde ihren Eltern und
Herren gestolen haben. Da kombt etwan ein junges Mägdlein wel-
ches ihrer Mutter das und das gestohlen hat. Da kombt eine Magd/
die ihrer Frauen das und das auß der Küchen entwendet hat. Da
kombt etwan eines Würtzkramers Jung/ der seinem Herrn ein hauf-
fen Rosinen/ Mandeln/ Feigen/ Confect/ Zucker und Limonien zu
kalte Schalen gestohlen hat. Da kombt etwan eines Seidenkramers
Jung/ der bringt etwas der Frauen zur Schnürbrust/ dem Mann et-
was zu Außstaffierung eines Kleides/ er bringt auch allerhand Sei-
den/ oder ander Band/ Handschue und der gleichen/ den anwesenden
Mägden und kleinen jungen Dirnen zum Favor. Da müssen dann
Hänßgen und Gretgen einmal miteinander tautzen/ und werden in
ihrer zarten Jugend und Kindheit angeführet zu solcher
Leichtfertigkeit/ davon mancher alter Mensch nichts weiß/

und

Hamburg.
Gott ſelbſt den Rath/ ſie ſolten Gold und Silber von den Egyptiern
entlehnen/ und damit davon ziehen/ damit ſie alſo ihren verdienten
Lohn bekaͤmen. Warumb macheſtu es nicht auch alſo? Wil dein Herr
ſo unbeſcheiden ſeyn/ und wil dir nit geben was du verdieneſt/ ſo nimb
du ſelbſt/ und mach dich bezahlt. Bring mir es/ ich wil dir es wol ver-
wahren/ oder zu Geld machen. O wie wird doch das Volck in dem uñ
dem Hauß ſo wol gehalten! Was bekom̃en ſie nur zum Kindlein Jeſu!
Was wird ihnen von andern fremdden Gaͤſten verehret! Es iſt uñer
ſchad/ daß du nicht an einem ſolchen Ort ſeyn ſolt! Ein Arbeiter iſt ſei-
nes Lohns werth. Wil dir ihn nun dein Herr nicht geben/ ſo nimb du
ihn ſelbſt/ und mach es wie die Kinder Jſrael in Egypten. Sehet doch
ihr Allerliebſte/ was der Teuffel vor ein Schelm ſey? Wie kan er die
Schrifft anziehen/ wann er ſolch Teuffelsvolck außſchickt/ unverſtaͤn-
dige Leute zu verfuͤhren? Machte er es nicht eben alſo in der Wuͤſten/
als er den Sohn Gottes ſelbſt verfuͤhren/ und von ſeinem himliſchen
Vater abwendig machen wolte? Matth. 4. Jhr gottloſe Leute/ ihr Ver-
fuͤhrer der Kinder und Geſindes/ ihr ſuͤndiget groͤblich wider das fuͤnff-
te Gebot. Dann ihr macht daß offtermals ein ehrlicher Mann einen
boͤſen Verdacht wirfft auff ſein Weib/ oder auff einen ehrlichen Die-
ner/ und ſagt/ wie geht das zu/ ich ſchaffe gnugſam ins Hauß/ und wañ
ich meyne man ſolle ein gantz Jahr lang damit außreichen/ ſo kombt
man etwan uͤber ein Monat/ und ſagt/ von dem und dem iſt nichts
mehr da. Darauß entſtehet dann Zanck und Uneinigkeit zwiſchen
Mann und Weib/ zwiſchen dem Haußvater und ſeinen treuen Dienſt-
botten/ daß ſich offtmals ein unſchuldiges Hertz daruͤber zu todt graͤ-
met. Jhr gottloſe und verfluchte Leute/ ihr Verfuͤhrer der
Kinder und deß Geſindes
/ ihr verſuͤndiget euch groͤblich wider
das ſechſte Gebot/ in dem ihr ſolche junge unverſtaͤndige Leute locket
auff den Sontag in Garten und andere Oerter/ und freſt dann und
ſaufft von dem jenigen was Kinder und Geſinde ihren Eltern und
Herren geſtolen haben. Da kombt etwan ein junges Maͤgdlein wel-
ches ihrer Mutter das und das geſtohlen hat. Da kombt eine Magd/
die ihrer Frauen das und das auß der Kuͤchen entwendet hat. Da
kombt etwan eines Wuͤrtzkramers Jung/ der ſeinem Herrn ein hauf-
fen Roſinen/ Mandeln/ Feigen/ Confect/ Zucker und Limonien zu
kalte Schalen geſtohlen hat. Da kombt etwan eines Seidenkramers
Jung/ der bringt etwas der Frauen zur Schnuͤrbruſt/ dem Mann et-
was zu Außſtaffierung eines Kleides/ er bringt auch allerhand Sei-
den/ oder ander Band/ Handſchue und der gleichen/ den anweſenden
Maͤgden und kleinen jungen Dirnen zum Favor. Da muͤſſen dann
Haͤnßgen und Gretgen einmal miteinander tautzen/ und werden in
ihrer zarten Jugend und Kindheit angefuͤhret zu ſolcher
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[203/0245] Hamburg. Gott ſelbſt den Rath/ ſie ſolten Gold und Silber von den Egyptiern entlehnen/ und damit davon ziehen/ damit ſie alſo ihren verdienten Lohn bekaͤmen. Warumb macheſtu es nicht auch alſo? Wil dein Herr ſo unbeſcheiden ſeyn/ und wil dir nit geben was du verdieneſt/ ſo nimb du ſelbſt/ und mach dich bezahlt. Bring mir es/ ich wil dir es wol ver- wahren/ oder zu Geld machen. O wie wird doch das Volck in dem uñ dem Hauß ſo wol gehalten! Was bekom̃en ſie nur zum Kindlein Jeſu! Was wird ihnen von andern fremdden Gaͤſten verehret! Es iſt uñer ſchad/ daß du nicht an einem ſolchen Ort ſeyn ſolt! Ein Arbeiter iſt ſei- nes Lohns werth. Wil dir ihn nun dein Herr nicht geben/ ſo nimb du ihn ſelbſt/ und mach es wie die Kinder Jſrael in Egypten. Sehet doch ihr Allerliebſte/ was der Teuffel vor ein Schelm ſey? Wie kan er die Schrifft anziehen/ wann er ſolch Teuffelsvolck außſchickt/ unverſtaͤn- dige Leute zu verfuͤhren? Machte er es nicht eben alſo in der Wuͤſten/ als er den Sohn Gottes ſelbſt verfuͤhren/ und von ſeinem himliſchen Vater abwendig machen wolte? Matth. 4. Jhr gottloſe Leute/ ihr Ver- fuͤhrer der Kinder und Geſindes/ ihr ſuͤndiget groͤblich wider das fuͤnff- te Gebot. Dann ihr macht daß offtermals ein ehrlicher Mann einen boͤſen Verdacht wirfft auff ſein Weib/ oder auff einen ehrlichen Die- ner/ und ſagt/ wie geht das zu/ ich ſchaffe gnugſam ins Hauß/ und wañ ich meyne man ſolle ein gantz Jahr lang damit außreichen/ ſo kombt man etwan uͤber ein Monat/ und ſagt/ von dem und dem iſt nichts mehr da. Darauß entſtehet dann Zanck und Uneinigkeit zwiſchen Mann und Weib/ zwiſchen dem Haußvater und ſeinen treuen Dienſt- botten/ daß ſich offtmals ein unſchuldiges Hertz daruͤber zu todt graͤ- met. Jhr gottloſe und verfluchte Leute/ ihr Verfuͤhrer der Kinder und deß Geſindes/ ihr verſuͤndiget euch groͤblich wider das ſechſte Gebot/ in dem ihr ſolche junge unverſtaͤndige Leute locket auff den Sontag in Garten und andere Oerter/ und freſt dann und ſaufft von dem jenigen was Kinder und Geſinde ihren Eltern und Herren geſtolen haben. Da kombt etwan ein junges Maͤgdlein wel- ches ihrer Mutter das und das geſtohlen hat. Da kombt eine Magd/ die ihrer Frauen das und das auß der Kuͤchen entwendet hat. Da kombt etwan eines Wuͤrtzkramers Jung/ der ſeinem Herrn ein hauf- fen Roſinen/ Mandeln/ Feigen/ Confect/ Zucker und Limonien zu kalte Schalen geſtohlen hat. Da kombt etwan eines Seidenkramers Jung/ der bringt etwas der Frauen zur Schnuͤrbruſt/ dem Mann et- was zu Außſtaffierung eines Kleides/ er bringt auch allerhand Sei- den/ oder ander Band/ Handſchue und der gleichen/ den anweſenden Maͤgden und kleinen jungen Dirnen zum Favor. Da muͤſſen dann Haͤnßgen und Gretgen einmal miteinander tautzen/ und werden in ihrer zarten Jugend und Kindheit angefuͤhret zu ſolcher Leichtfertigkeit/ davon mancher alter Menſch nichts weiß/ und

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/245>, abgerufen am 21.11.2024.