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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Gedenck daran
sie sind Menschen. Sie tragen den Prediger Schatz nicht in silbern
oder güldenen/ sondern in irrdischen Gefässen. Was ists wunder daß
sie unterweilens anstossen? Drumb nimb deinen Haberman für
dich und bete für sie. Du klagest offt über die Obrigket. Allein sie sind
Menschen. Was ists wunder daß sie fehlen? Grosse Leute fehlen auch.
Drumb bete für sie/ wie Paulus befohlen 1. Tim. 2. v. 1. 2. 3. Wer war
damals die hohe Obrigkeit? Es war Nero/ der Bluthund/ der Ty-
rann/ der Christen Feind/ der Mutter-Mörder. Gleichwol wolt Pau-
lus/ daß man für den Bluthund/ für den Tyrannen beten solt/ weil er
Obrigkeit war. O were so gemein für die Obrigkeit beten/ als gemein
ist denselben fluchen/ oder wider sie murren/ es würde in manchem
Land/ in mancher Stadt viel besser stehen! Du klagest offt daß es
zwischen Mann und Weib/ Kinder und Gesinde nicht wol hergehe.
Mit solchen Klagen richtestu nichts auß. Bete für sie. Bete/ daß ein
jeglicher lerne am Sontag seine/ und nicht eine frembde Lection/ daß
es möge wol im Hause und im Gewissen stahn.

Da sihest du/ daß dich der Kinder-Catechismus gnugsam lehre/ wie
du den Sabbath heiligen sollest. Gedencke daran O Hamburg/
gedencke deß Sabbaths/ daß du ihn heiligest.
Dann es hat
ihn kein Käyser/ kein König/ kein Bürgermeister/ sondern Gott selbst
zu heiligen befohlen. Gott hat nicht ohn Ursach bey dieses Gebot ge-
setzt das Wort Gedenck. Dann er hat wol gewust der Menschen
Gebrechen. Wann man schon alle Sontag davon redet/ so vergessen
es doch die Leut leichtlich. Gedenck/ gedenck du liebes Hamburg/ ge-
denck deß Sabbaths daß du ihn heiligest. Sechs Tage solt du arbeiten/
und all deine Dinge beschicken/ aber am 7. Tag ist der Sabbath deß
HErrn deines Gottes. Wann Gott sechs Tage hätte für sich behal-
ten/ und hätte dir einen überlassen/ so werestu du schuldig ihm zu ge-
horchen. Nun aber hat Gott der HErr sechs Tage dir überlassen zu
deiner Arbeit/ und den 7. Tag soltu ihm zu Ehren anwenden/ wie bistu
denn so undanckbar/ so unbescheiden/ daß du dem lieben Gott/ der dir
in den sechs Tagen so viel guts erwiesen hat/ am 7. Tag nicht gehor-
chen wilt? Gedenck daran O Hamburg. Gott hat befohlen/
daß den Sabbath heiligen sollen/ nicht nur Vater und Mutter/ Her-
ren und Frauen/ sondern auch Söhn und Töchter/ Knechte und Mäg-
de. Drumb haltet eure Kinder/ Knechte und Mägde nicht ab von dem
Gehöre deß Worts Gottes, Dann Knechte und Mägde sind eben so
theur zum Himmel erkaufft als ihr. Der Sohn Gottes hat sein Blut
eben so wol vergossen für den Knecht Onesimus/ als für den Herrn
Philemon/ wie auß S. Pauli Ep. zu sehen/ die er an den Philemon ge-
schrieben. Jhr Haußväter und Haußmütter klaget oft über euer böses
und untreues Gesind. Allein versichert euch/ das ist der Brunnquell al-
ler Untreu bey dem Gesind/ daß sie am Sontage dem Gottesdienst

nicht

Gedenck daran
ſie ſind Menſchen. Sie tragen den Prediger Schatz nicht in ſilbern
oder guͤldenen/ ſondern in irrdiſchen Gefaͤſſen. Was iſts wunder daß
ſie unterweilens anſtoſſen? Drumb nimb deinen Haberman fuͤr
dich und bete fuͤr ſie. Du klageſt offt uͤber die Obrigket. Allein ſie ſind
Menſchen. Was iſts wunder daß ſie fehlen? Groſſe Leute fehlen auch.
Drumb bete fuͤr ſie/ wie Paulus befohlen 1. Tim. 2. v. 1. 2. 3. Wer war
damals die hohe Obrigkeit? Es war Nero/ der Bluthund/ der Ty-
rann/ der Chriſten Feind/ der Mutter-Moͤrder. Gleichwol wolt Pau-
lus/ daß man fuͤr den Bluthund/ fuͤr den Tyrannen beten ſolt/ weil er
Obrigkeit war. O were ſo gemein fuͤr die Obrigkeit beten/ als gemein
iſt denſelben fluchen/ oder wider ſie murren/ es wuͤrde in manchem
Land/ in mancher Stadt viel beſſer ſtehen! Du klageſt offt daß es
zwiſchen Mann und Weib/ Kinder und Geſinde nicht wol hergehe.
Mit ſolchen Klagen richteſtu nichts auß. Bete fuͤr ſie. Bete/ daß ein
jeglicher lerne am Sontag ſeine/ und nicht eine frembde Lection/ daß
es moͤge wol im Hauſe und im Gewiſſen ſtahn.

Da ſiheſt du/ daß dich der Kinder-Catechiſmus gnugſam lehre/ wie
du den Sabbath heiligen ſolleſt. Gedencke daran O Hamburg/
gedencke deß Sabbaths/ daß du ihn heiligeſt.
Dann es hat
ihn kein Kaͤyſer/ kein Koͤnig/ kein Buͤrgermeiſter/ ſondern Gott ſelbſt
zu heiligen befohlen. Gott hat nicht ohn Urſach bey dieſes Gebot ge-
ſetzt das Wort Gedenck. Dann er hat wol gewuſt der Menſchen
Gebrechen. Wann man ſchon alle Sontag davon redet/ ſo vergeſſen
es doch die Leut leichtlich. Gedenck/ gedenck du liebes Hamburg/ ge-
denck deß Sabbaths daß du ihn heiligeſt. Sechs Tage ſolt du arbeitẽ/
und all deine Dinge beſchicken/ aber am 7. Tag iſt der Sabbath deß
HErrn deines Gottes. Wann Gott ſechs Tage haͤtte fuͤr ſich behal-
ten/ und haͤtte dir einen uͤberlaſſen/ ſo wereſtu du ſchuldig ihm zu ge-
horchen. Nun aber hat Gott der HErr ſechs Tage dir uͤberlaſſen zu
deiner Arbeit/ und den 7. Tag ſoltu ihm zu Ehren anwenden/ wie biſtu
denn ſo undanckbar/ ſo unbeſcheiden/ daß du dem lieben Gott/ der dir
in den ſechs Tagen ſo viel guts erwieſen hat/ am 7. Tag nicht gehor-
chen wilt? Gedenck daran O Hamburg. Gott hat befohlen/
daß den Sabbath heiligen ſollen/ nicht nur Vater und Mutter/ Her-
ren und Frauen/ ſondern auch Soͤhn und Toͤchter/ Knechte und Maͤg-
de. Drumb haltet eure Kinder/ Knechte und Maͤgde nicht ab von dem
Gehoͤre deß Worts Gottes, Dann Knechte und Maͤgde ſind eben ſo
theur zum Himmel erkaufft als ihr. Der Sohn Gottes hat ſein Blut
eben ſo wol vergoſſen fuͤr den Knecht Oneſimus/ als fuͤr den Herrn
Philemon/ wie auß S. Pauli Ep. zu ſehen/ die er an den Philemon ge-
ſchrieben. Jhr Haußvaͤter und Haußmuͤtter klaget oft uͤber euer boͤſes
und untreues Geſind. Allein verſichert euch/ das iſt der Brunnquell al-
ler Untreu bey dem Geſind/ daß ſie am Sontage dem Gottesdienſt

nicht
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[210/0252] Gedenck daran ſie ſind Menſchen. Sie tragen den Prediger Schatz nicht in ſilbern oder guͤldenen/ ſondern in irrdiſchen Gefaͤſſen. Was iſts wunder daß ſie unterweilens anſtoſſen? Drumb nimb deinen Haberman fuͤr dich und bete fuͤr ſie. Du klageſt offt uͤber die Obrigket. Allein ſie ſind Menſchen. Was iſts wunder daß ſie fehlen? Groſſe Leute fehlen auch. Drumb bete fuͤr ſie/ wie Paulus befohlen 1. Tim. 2. v. 1. 2. 3. Wer war damals die hohe Obrigkeit? Es war Nero/ der Bluthund/ der Ty- rann/ der Chriſten Feind/ der Mutter-Moͤrder. Gleichwol wolt Pau- lus/ daß man fuͤr den Bluthund/ fuͤr den Tyrannen beten ſolt/ weil er Obrigkeit war. O were ſo gemein fuͤr die Obrigkeit beten/ als gemein iſt denſelben fluchen/ oder wider ſie murren/ es wuͤrde in manchem Land/ in mancher Stadt viel beſſer ſtehen! Du klageſt offt daß es zwiſchen Mann und Weib/ Kinder und Geſinde nicht wol hergehe. Mit ſolchen Klagen richteſtu nichts auß. Bete fuͤr ſie. Bete/ daß ein jeglicher lerne am Sontag ſeine/ und nicht eine frembde Lection/ daß es moͤge wol im Hauſe und im Gewiſſen ſtahn. Da ſiheſt du/ daß dich der Kinder-Catechiſmus gnugſam lehre/ wie du den Sabbath heiligen ſolleſt. Gedencke daran O Hamburg/ gedencke deß Sabbaths/ daß du ihn heiligeſt. Dann es hat ihn kein Kaͤyſer/ kein Koͤnig/ kein Buͤrgermeiſter/ ſondern Gott ſelbſt zu heiligen befohlen. Gott hat nicht ohn Urſach bey dieſes Gebot ge- ſetzt das Wort Gedenck. Dann er hat wol gewuſt der Menſchen Gebrechen. Wann man ſchon alle Sontag davon redet/ ſo vergeſſen es doch die Leut leichtlich. Gedenck/ gedenck du liebes Hamburg/ ge- denck deß Sabbaths daß du ihn heiligeſt. Sechs Tage ſolt du arbeitẽ/ und all deine Dinge beſchicken/ aber am 7. Tag iſt der Sabbath deß HErrn deines Gottes. Wann Gott ſechs Tage haͤtte fuͤr ſich behal- ten/ und haͤtte dir einen uͤberlaſſen/ ſo wereſtu du ſchuldig ihm zu ge- horchen. Nun aber hat Gott der HErr ſechs Tage dir uͤberlaſſen zu deiner Arbeit/ und den 7. Tag ſoltu ihm zu Ehren anwenden/ wie biſtu denn ſo undanckbar/ ſo unbeſcheiden/ daß du dem lieben Gott/ der dir in den ſechs Tagen ſo viel guts erwieſen hat/ am 7. Tag nicht gehor- chen wilt? Gedenck daran O Hamburg. Gott hat befohlen/ daß den Sabbath heiligen ſollen/ nicht nur Vater und Mutter/ Her- ren und Frauen/ ſondern auch Soͤhn und Toͤchter/ Knechte und Maͤg- de. Drumb haltet eure Kinder/ Knechte und Maͤgde nicht ab von dem Gehoͤre deß Worts Gottes, Dann Knechte und Maͤgde ſind eben ſo theur zum Himmel erkaufft als ihr. Der Sohn Gottes hat ſein Blut eben ſo wol vergoſſen fuͤr den Knecht Oneſimus/ als fuͤr den Herrn Philemon/ wie auß S. Pauli Ep. zu ſehen/ die er an den Philemon ge- ſchrieben. Jhr Haußvaͤter und Haußmuͤtter klaget oft uͤber euer boͤſes und untreues Geſind. Allein verſichert euch/ das iſt der Brunnquell al- ler Untreu bey dem Geſind/ daß ſie am Sontage dem Gottesdienſt nicht

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/252>, abgerufen am 22.11.2024.