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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Der rachgierige
lest diese Christliche Erinnerunge auch annehmen als praelimina-
ria.
Du wirst mehr specialia finden in einem Tractätlein/ welches
bald hernach folgen/ und genant werden wird/ Instrumentum Pa-
cis,
oder Friedens-Articul/ zwischen einem bösen Mann/
und einer bösen Frauen.
Diese Friedens-Articul hat der Apostel
Paulus kurtz verfasset/ Eph. 5. Da er erstlich zu den Weibern sagt:
Die Weiber seyn unterthan ihren Männern als dem HErrn. Dann
der Mann ist des Weibes Haupt/ gleich wie auch Christus ist das
Haupt der Gemein/ und er ist seines Leibs Heyland. Wie nun die
Gemein ist Christo unterthan/ also auch die Weiber ihren
Männern in allen Dingen.
Zum andern sagt er zu den Män-
nern: Jhr Männer liebet eure Weiber/ gleich wie Christus
geliebet hat die Gemeine/ und hat sich selbst vor sie gege-
ben.
Jch rinnere mich an Margaretham/ Jan Jansons Tochter/
welche einsmals über Cornelius/ Cornelies Sohn/ ihren Ehemann
sich hefftig beklagte/ und wolte gantz und gar nicht zu frieden seyn/
mit den obgedachten Ehepacten/ die der Apostel Paulus auffgesetzet
hatte/ Ephes. 5. Sondern Margaretha/ Jan Jansons Tochter wolte
regieren. Cornelius wolte das nicht leiden. Was rahts? Cicero sagt/
idem velle & idem nolle, das machet eine vollkommene Freund-
schafft. Allein allhier geschahe das Gegenspiel. Dann Margaretha
wolte die Hosen/ und das Regiment im Hauß haben. Das wolte
Cornelius auch haben. Cornelius wolte die Hosen und das Regiment
im Hause nicht fahren lassen. Eben das wolte die Margaretha auch
nicht thun. Und war also bey ihnen idem velle & idem nolle.
Gleichwol war keine gute Freundschafft und Vertrauligkeit bey ih-
nen/ sondern das idem velle & idem nolle, machte einen täglichen
Krieg/ täglichen Zanck/ tägliche Uneinigkeit. Man sagt es gehe ein
wilder Mann durch Franckreich/ Engeland/ Dännemarck/ Holstein/
und die Reichs- und Seestädt/ und wolle alle die Männer fressen/ wel-
che ihren Weibern unterthan und gehorsam seyen/ und ihn das Re-
giment im Hause lassen. Als nun dieser ehrliche Cornelius mir sein
Hauß-Creutz offenbarte/ befahl ich meinem Volck/ sie solten die Thür
wol versch liessen. Dann ich sorgete/ wann der wilde Mann/ der die
Männer/ welche sich von ihren Weibern trillen lassen/ fressen wolle/
ins Hauß komme/ und uns unter diesem Gespräch übereilete/ er
würde den armen Cornelius mit Haut und Haar fressen Jch
ermahnte seine Margrethen treulich/ sie solle ihrem in ihren Au-
gen unansehnlichen Mann/ unterthan seyn/ und ihn ehren.
Dann er sey ihr Haupt. Wann einer ein geringes/ schorbi-
ges/ böses Haupt hab/ so gehe er nicht zum Scharffrich-

ter/

Der rachgierige
leſt dieſe Chriſtliche Erinnerunge auch annehmen als prælimina-
ria.
Du wirſt mehr ſpecialia finden in einem Tractaͤtlein/ welches
bald hernach folgen/ und genant werden wird/ Inſtrumentum Pa-
cis,
oder Friedens-Articul/ zwiſchen einem boͤſen Mann/
und einer boͤſen Frauen.
Dieſe Friedens-Articul hat der Apoſtel
Paulus kurtz verfaſſet/ Eph. 5. Da er erſtlich zu den Weibern ſagt:
Die Weiber ſeyn unterthan ihren Maͤnnern als dem HErꝛn. Dann
der Mann iſt des Weibes Haupt/ gleich wie auch Chriſtus iſt das
Haupt der Gemein/ und er iſt ſeines Leibs Heyland. Wie nun die
Gemein iſt Chriſto unterthan/ alſo auch die Weiber ihren
Maͤnnern in allen Dingen.
Zum andern ſagt er zu den Maͤn-
nern: Jhr Maͤnner liebet eure Weiber/ gleich wie Chriſtus
geliebet hat die Gemeine/ uñ hat ſich ſelbſt vor ſie gege-
ben.
Jch rinnere mich an Margaretham/ Jan Janſons Tochter/
welche einsmals uͤber Cornelius/ Cornelies Sohn/ ihren Ehemann
ſich hefftig beklagte/ und wolte gantz und gar nicht zu frieden ſeyn/
mit den obgedachten Ehepacten/ die der Apoſtel Paulus auffgeſetzet
hatte/ Epheſ. 5. Sondern Margaretha/ Jan Janſons Tochter wolte
regieren. Cornelius wolte das nicht leiden. Was rahts? Cicero ſagt/
idem velle & idem nolle, das machet eine vollkommene Freund-
ſchafft. Allein allhier geſchahe das Gegenſpiel. Dann Margaretha
wolte die Hoſen/ und das Regiment im Hauß haben. Das wolte
Cornelius auch haben. Cornelius wolte die Hoſen und das Regiment
im Hauſe nicht fahren laſſen. Eben das wolte die Margaretha auch
nicht thun. Und war alſo bey ihnen idem velle & idem nolle.
Gleichwol war keine gute Freundſchafft und Vertrauligkeit bey ih-
nen/ ſondern das idem velle & idem nolle, machte einen taͤglichen
Krieg/ taͤglichen Zanck/ taͤgliche Uneinigkeit. Man ſagt es gehe ein
wilder Mann durch Franckreich/ Engeland/ Daͤnnemarck/ Holſtein/
und die Reichs- und Seeſtaͤdt/ und wolle alle die Maͤnner freſſen/ wel-
che ihren Weibern unterthan und gehorſam ſeyen/ und ihn das Re-
giment im Hauſe laſſen. Als nun dieſer ehrliche Cornelius mir ſein
Hauß-Creutz offenbarte/ befahl ich meinem Volck/ ſie ſolten die Thuͤr
wol verſch lieſſen. Dann ich ſorgete/ wann der wilde Mann/ der die
Maͤnner/ welche ſich von ihren Weibern trillen laſſen/ freſſen wolle/
ins Hauß komme/ und uns unter dieſem Geſpraͤch uͤbereilete/ er
wuͤrde den armen Cornelius mit Haut und Haar freſſen Jch
ermahnte ſeine Margrethen treulich/ ſie ſolle ihrem in ihren Au-
gen unanſehnlichen Mann/ unterthan ſeyn/ und ihn ehren.
Dann er ſey ihr Haupt. Wann einer ein geringes/ ſchorbi-
ges/ boͤſes Haupt hab/ ſo gehe er nicht zum Scharffrich-

ter/
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[326/0368] Der rachgierige leſt dieſe Chriſtliche Erinnerunge auch annehmen als prælimina- ria. Du wirſt mehr ſpecialia finden in einem Tractaͤtlein/ welches bald hernach folgen/ und genant werden wird/ Inſtrumentum Pa- cis, oder Friedens-Articul/ zwiſchen einem boͤſen Mann/ und einer boͤſen Frauen. Dieſe Friedens-Articul hat der Apoſtel Paulus kurtz verfaſſet/ Eph. 5. Da er erſtlich zu den Weibern ſagt: Die Weiber ſeyn unterthan ihren Maͤnnern als dem HErꝛn. Dann der Mann iſt des Weibes Haupt/ gleich wie auch Chriſtus iſt das Haupt der Gemein/ und er iſt ſeines Leibs Heyland. Wie nun die Gemein iſt Chriſto unterthan/ alſo auch die Weiber ihren Maͤnnern in allen Dingen. Zum andern ſagt er zu den Maͤn- nern: Jhr Maͤnner liebet eure Weiber/ gleich wie Chriſtus geliebet hat die Gemeine/ uñ hat ſich ſelbſt vor ſie gege- ben. Jch rinnere mich an Margaretham/ Jan Janſons Tochter/ welche einsmals uͤber Cornelius/ Cornelies Sohn/ ihren Ehemann ſich hefftig beklagte/ und wolte gantz und gar nicht zu frieden ſeyn/ mit den obgedachten Ehepacten/ die der Apoſtel Paulus auffgeſetzet hatte/ Epheſ. 5. Sondern Margaretha/ Jan Janſons Tochter wolte regieren. Cornelius wolte das nicht leiden. Was rahts? Cicero ſagt/ idem velle & idem nolle, das machet eine vollkommene Freund- ſchafft. Allein allhier geſchahe das Gegenſpiel. Dann Margaretha wolte die Hoſen/ und das Regiment im Hauß haben. Das wolte Cornelius auch haben. Cornelius wolte die Hoſen und das Regiment im Hauſe nicht fahren laſſen. Eben das wolte die Margaretha auch nicht thun. Und war alſo bey ihnen idem velle & idem nolle. Gleichwol war keine gute Freundſchafft und Vertrauligkeit bey ih- nen/ ſondern das idem velle & idem nolle, machte einen taͤglichen Krieg/ taͤglichen Zanck/ taͤgliche Uneinigkeit. Man ſagt es gehe ein wilder Mann durch Franckreich/ Engeland/ Daͤnnemarck/ Holſtein/ und die Reichs- und Seeſtaͤdt/ und wolle alle die Maͤnner freſſen/ wel- che ihren Weibern unterthan und gehorſam ſeyen/ und ihn das Re- giment im Hauſe laſſen. Als nun dieſer ehrliche Cornelius mir ſein Hauß-Creutz offenbarte/ befahl ich meinem Volck/ ſie ſolten die Thuͤr wol verſch lieſſen. Dann ich ſorgete/ wann der wilde Mann/ der die Maͤnner/ welche ſich von ihren Weibern trillen laſſen/ freſſen wolle/ ins Hauß komme/ und uns unter dieſem Geſpraͤch uͤbereilete/ er wuͤrde den armen Cornelius mit Haut und Haar freſſen Jch ermahnte ſeine Margrethen treulich/ ſie ſolle ihrem in ihren Au- gen unanſehnlichen Mann/ unterthan ſeyn/ und ihn ehren. Dann er ſey ihr Haupt. Wann einer ein geringes/ ſchorbi- ges/ boͤſes Haupt hab/ ſo gehe er nicht zum Scharffrich- ter/

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/368>, abgerufen am 22.11.2024.