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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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AMBROSII MELLILAMBII
gelahrte gottselige Leute gehalten worden/ welche Edelleuten und Bau-
ren mit Christlicher Sanfftmut und Bescheidenheit die Warheit ge-
prediget hatten/ hätte es viel tausend Seelen zu zeitlicher und ewiger
Wolfahrt gedeyen können. Allein es scheinet/ daß man jetzo nach sol-
chen Dingen unter Trommel/ Pfeiffen und Trompetenschall nit viel
frage/ und aller Feldprediger/ oder anderer Theologorum Consilia
und adhortationes wenig oder nichts geachtet werden. Jch erinner
mich/ daß für einem Jahr ein vornehmer Cavallier mit seinem Re-
giment in Polen marchirete, da fragt ich ihn/ ob er auch einen Feld-
prediger hab? Er antwortet nein. Nehme ich einen Feldprediger mit/
so wil er einen eignen Wagen und Pferde haben/ und ihr glaubt nit/
was heutiges Tages auff die Werbung gehe. Es mangeln mir noch
viel Leute/ welche ich vor andern haben muß. Es mangelt mir noch ein
Kutscher. Es mangelt mir noch ein Regiments-Profoß. Eben als
wann an dem Regiments-Profoß mehr gelegen were/ als an dem Feld-
prediger. Jch fragte ferner/ wann dann ein armer Soldat sol gehenget
werden/ wer ihn trösten sol? Da antwortete er mit lachendem Munde/
das mag der Profoß thun. Mein hochgeehrter Herr verzeihe mir/ er
weiß/ daß ich ein armer Socius sey/ &

Sunt mihi tres fratres, quorum unus in arte Magister,
Alter adhuc nihil est, Tertius ego vocor.

Wann ich aber ein Schwedischer Feldprediger were/ wolte ich ihnen
offt zu Gemüth führen das 20. Cap. 1. Reg. da erzehlet wird/ wie Ben-
hadad
der König zu Syrien versamlet hab alle seine Macht/ und seyn
bey ihm gewesen 32. Könige mit Roß und Wagen: und seyn hinauff
gezogen/ und haben Samariam belägert/ und wider sie gestritten.
Samaria war die Königl. Residentz-Stadt deß Königs Ahabs.
Ahab
war ein gottloser Herr; seine Gemahlin die Jesebel war
nicht einen Lübischen Schilling werth. Ohn zweiffel hat Gott den
König Benhadad neben andern 32. Königen erwecket/ diesen gottlo-
sen König Ahab zu bekriegen. Und Benhadad sandt Botten zu A-
hab
dem König Jsrael in die Stadt/ und ließ ihm sagen. So spricht
Benhadad: dem Silber und dein Gold ist mein/ und deine Wei-
ber/ und deine beste Kinder sind auch mein. Der König Jsrael antwor-
tet und sprach: Mein Herr König/ wie du es geredet hast; Jch bin
dein/ und alles was ich habe. Und die Botten kamen wider/ und spra-
chen/ so spricht Benhadad: Weil ich zu dir gesandt habe/ und lassen
sagen: Dein Silber und dein Gold/ deine Weiber und deine Kinder
soltu mir geben: So wil ich morgen umb diese Zeit meine Knechte zu
dir senden/ daß sie dein Hauß/ und deiner Unterthanen Häuser besu-
chen/ und was dir lieblich ist/ sollen sie in ihre Hände nehmen und weg-
tragen. Da rieff der König Jsrael alle Eltesten deß Landes und sprach:
Mercket und sehet/ wie böß ers fürnimbt/ er hat zu mir gesandt umb

meine

AMBROSII MELLILAMBII
gelahrte gottſelige Leute gehalten wordẽ/ welche Edelleuten und Bau-
ren mit Chriſtlicher Sanfftmut und Beſcheidenheit die Warheit ge-
prediget hatten/ haͤtte es viel tauſend Seelen zu zeitlicher und ewiger
Wolfahrt gedeyen koͤnnen. Allein es ſcheinet/ daß man jetzo nach ſol-
chen Dingen unter Trommel/ Pfeiffen und Trompetenſchall nit viel
frage/ und aller Feldprediger/ oder anderer Theologorum Conſilia
und adhortationes wenig oder nichts geachtet werden. Jch erinner
mich/ daß fuͤr einem Jahr ein vornehmer Cavallier mit ſeinem Re-
giment in Polen marchirete, da fragt ich ihn/ ob er auch einen Feld-
prediger hab? Er antwortet nein. Nehme ich einen Feldprediger mit/
ſo wil er einen eignen Wagen und Pferde haben/ und ihr glaubt nit/
was heutiges Tages auff die Werbung gehe. Es mangeln mir noch
viel Leute/ welche ich vor andern haben muß. Es mangelt mir noch ein
Kutſcher. Es mangelt mir noch ein Regiments-Profoß. Eben als
wann an dem Regiments-Profoß mehr gelegẽ were/ als an dem Feld-
prediger. Jch fragte ferner/ wann dann ein armer Soldat ſol gehenget
werden/ wer ihn troͤſten ſol? Da antwortete er mit lachendem Munde/
das mag der Profoß thun. Mein hochgeehrter Herr verzeihe mir/ er
weiß/ daß ich ein armer Socius ſey/ &

Sunt mihi tres fratres, quorum unus in arte Magiſter,
Alter adhuc nihil eſt, Tertius ego vocor.

Wann ich aber ein Schwediſcher Feldprediger were/ wolte ich ihnen
offt zu Gemuͤth fuͤhren das 20. Cap. 1. Reg. da erzehlet wird/ wie Ben-
hadad
der Koͤnig zu Syrien verſamlet hab alle ſeine Macht/ und ſeyn
bey ihm geweſen 32. Koͤnige mit Roß und Wagen: und ſeyn hinauff
gezogen/ und haben Samariam belaͤgert/ und wider ſie geſtritten.
Samaria war die Koͤnigl. Reſidentz-Stadt deß Koͤnigs Ahabs.
Ahab
war ein gottloſer Herr; ſeine Gemahlin die Jeſebel war
nicht einen Luͤbiſchen Schilling werth. Ohn zweiffel hat Gott den
Koͤnig Benhadad neben andern 32. Koͤnigen erwecket/ dieſen gottlo-
ſen Koͤnig Ahab zu bekriegen. Und Benhadad ſandt Botten zu A-
hab
dem Koͤnig Jſrael in die Stadt/ und ließ ihm ſagen. So ſpricht
Benhadad: dem Silber und dein Gold iſt mein/ und deine Wei-
ber/ und deine beſte Kinder ſind auch mein. Der Koͤnig Jſrael antwor-
tet und ſprach: Mein Herr Koͤnig/ wie du es geredet haſt; Jch bin
dein/ und alles was ich habe. Und die Botten kamen wider/ und ſpra-
chen/ ſo ſpricht Benhadad: Weil ich zu dir geſandt habe/ und laſſen
ſagen: Dein Silber und dein Gold/ deine Weiber und deine Kinder
ſoltu mir geben: So wil ich morgen umb dieſe Zeit meine Knechte zu
dir ſenden/ daß ſie dein Hauß/ und deiner Unterthanen Haͤuſer beſu-
chen/ und was dir lieblich iſt/ ſollen ſie in ihre Haͤnde nehmen und weg-
tragen. Da rieff der Koͤnig Jſrael alle Elteſten deß Landes und ſprach:
Mercket und ſehet/ wie boͤß ers fuͤrnimbt/ er hat zu mir geſandt umb

meine
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[370/0412] AMBROSII MELLILAMBII gelahrte gottſelige Leute gehalten wordẽ/ welche Edelleuten und Bau- ren mit Chriſtlicher Sanfftmut und Beſcheidenheit die Warheit ge- prediget hatten/ haͤtte es viel tauſend Seelen zu zeitlicher und ewiger Wolfahrt gedeyen koͤnnen. Allein es ſcheinet/ daß man jetzo nach ſol- chen Dingen unter Trommel/ Pfeiffen und Trompetenſchall nit viel frage/ und aller Feldprediger/ oder anderer Theologorum Conſilia und adhortationes wenig oder nichts geachtet werden. Jch erinner mich/ daß fuͤr einem Jahr ein vornehmer Cavallier mit ſeinem Re- giment in Polen marchirete, da fragt ich ihn/ ob er auch einen Feld- prediger hab? Er antwortet nein. Nehme ich einen Feldprediger mit/ ſo wil er einen eignen Wagen und Pferde haben/ und ihr glaubt nit/ was heutiges Tages auff die Werbung gehe. Es mangeln mir noch viel Leute/ welche ich vor andern haben muß. Es mangelt mir noch ein Kutſcher. Es mangelt mir noch ein Regiments-Profoß. Eben als wann an dem Regiments-Profoß mehr gelegẽ were/ als an dem Feld- prediger. Jch fragte ferner/ wann dann ein armer Soldat ſol gehenget werden/ wer ihn troͤſten ſol? Da antwortete er mit lachendem Munde/ das mag der Profoß thun. Mein hochgeehrter Herr verzeihe mir/ er weiß/ daß ich ein armer Socius ſey/ & Sunt mihi tres fratres, quorum unus in arte Magiſter, Alter adhuc nihil eſt, Tertius ego vocor. Wann ich aber ein Schwediſcher Feldprediger were/ wolte ich ihnen offt zu Gemuͤth fuͤhren das 20. Cap. 1. Reg. da erzehlet wird/ wie Ben- hadad der Koͤnig zu Syrien verſamlet hab alle ſeine Macht/ und ſeyn bey ihm geweſen 32. Koͤnige mit Roß und Wagen: und ſeyn hinauff gezogen/ und haben Samariam belaͤgert/ und wider ſie geſtritten. Samaria war die Koͤnigl. Reſidentz-Stadt deß Koͤnigs Ahabs. Ahab war ein gottloſer Herr; ſeine Gemahlin die Jeſebel war nicht einen Luͤbiſchen Schilling werth. Ohn zweiffel hat Gott den Koͤnig Benhadad neben andern 32. Koͤnigen erwecket/ dieſen gottlo- ſen Koͤnig Ahab zu bekriegen. Und Benhadad ſandt Botten zu A- hab dem Koͤnig Jſrael in die Stadt/ und ließ ihm ſagen. So ſpricht Benhadad: dem Silber und dein Gold iſt mein/ und deine Wei- ber/ und deine beſte Kinder ſind auch mein. Der Koͤnig Jſrael antwor- tet und ſprach: Mein Herr Koͤnig/ wie du es geredet haſt; Jch bin dein/ und alles was ich habe. Und die Botten kamen wider/ und ſpra- chen/ ſo ſpricht Benhadad: Weil ich zu dir geſandt habe/ und laſſen ſagen: Dein Silber und dein Gold/ deine Weiber und deine Kinder ſoltu mir geben: So wil ich morgen umb dieſe Zeit meine Knechte zu dir ſenden/ daß ſie dein Hauß/ und deiner Unterthanen Haͤuſer beſu- chen/ und was dir lieblich iſt/ ſollen ſie in ihre Haͤnde nehmen und weg- tragen. Da rieff der Koͤnig Jſrael alle Elteſten deß Landes und ſprach: Mercket und ſehet/ wie boͤß ers fuͤrnimbt/ er hat zu mir geſandt umb meine

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/412>, abgerufen am 24.11.2024.