Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

Bild:
<< vorherige Seite

Die Krancken Wärterin.
setzen/ und wolten es gerne unterdrucken. Laß ihnen ihre Anschläge
nicht gelingen. Nimb auch ein und regiere unsere Hertzen durch dei-
nen Heiligen Geist. Ertödte den alten Menschen mit seinen Geschäff-
ten/ und alles was deine göttliche Regierung in uns verhindern wil.
Stärcke uns inwendig mit deiner himmlischen Krafft/ auff daß die
Sünde nicht herrsche in unserm sterblichen Leibe. Zerstöre das Reich
deß Satans je mehr und mehr/ und nimb uns endlich auß diesem elen-
den Jammerthal in dein Reich/ da alle Außerwehlte mit dir werden
herrschen und regieren ewiglich.

Ach du gütigster HErr und Gott/ dir sey von mir armen krancken
Menschen Lob/ Ehr und Danck gesagt/ daß du mich von deß Satans
Tyranney befreyet/ und durch das Bad der Widergeburt zum Reich
deines einigen lieben Sohns JEsu Christi deß Ehren-Königs be-
ruffen/ auch zum Erben deß Himmelreichs angenommen hast. Gib
daß ich demselbigen Ehrenkönig starck im Glauben/ feurig in der Lie-
be/ unbeweglich in der Hoffnung anhange/ und mich durch keine List
oder Gewalt von seinem Gnadenreich der Christlichen Kirchen ver-
führen lasse. Regiere du auch all mein Thun und Lassen/ alle meine
Begierde/ Gedancken und inwendige Bewegungen/ und wo noch et-
was in meinem Fleisch und Blut verborgen ist/ das sich deiner heilsa-
men Regierung und der scharffen dörnern Kron nicht wil unterwerf-
fen/ Ach HERR/ das tödte du/ und fange in mir an ein geistlich
Reich/ dadurch alle meine auß- und inwendige Kräffte dir zumal un-
terworffen werden. Laß hinfüro den Satan und die Sünde nicht
mehr in mir herrschen/ sondern dein heiliger Geist regiere und führe
mich auff dem rechten und ewigen Weg zur Seligkeit. Und wann ich
in dieser Kranckheit dahin scheiden sol/ so laß mir diesen Todt einen
Durchgang seyn auß diesem Reich der Gnaden zum ewigen Reich
der Herrligkeit/ das du deinen Außerwehlten im Himmel bereitet
hast.

Dein Will geschehe/ wie im Himmel/ al-
so auch auff Erden.

WJr wissen/ O HErr/ daß du allmachtig bist. Niemand kan
deinem Willen widerstreben. Du thust alles was du wilt/
im Himmel/ auff Erden/ und durchauß in allen Creaturen.
Darumb ist derselbige dein Wille allein heilig und gut. Aber unser
Wille/ so weit er deinem Willen nicht wil unterworffen seyn/ ist fleisch-
lich/ unartig/ und zum Bösen geneigt. Derowegen lehre uns durch den
H. Geist/ unsern eigenen Willen brechen/ und deinen Göttlichen
Willen gantz und gar unterwerffen; gleichwie die lieben Engel und

Außer-
E e

Die Krancken Waͤrterin.
ſetzen/ und wolten es gerne unterdrucken. Laß ihnen ihre Anſchlaͤge
nicht gelingen. Nimb auch ein und regiere unſere Hertzen durch dei-
nen Heiligen Geiſt. Ertoͤdte den alten Menſchen mit ſeinen Geſchaͤff-
ten/ und alles was deine goͤttliche Regierung in uns verhindern wil.
Staͤrcke uns inwendig mit deiner himmliſchen Krafft/ auff daß die
Suͤnde nicht herrſche in unſerm ſterblichen Leibe. Zerſtoͤre das Reich
deß Satans je mehr und mehr/ und nimb uns endlich auß dieſem elen-
den Jammerthal in dein Reich/ da alle Außerwehlte mit dir werden
herrſchen und regieren ewiglich.

Ach du guͤtigſter HErr und Gott/ dir ſey von mir armen krancken
Menſchen Lob/ Ehr und Danck geſagt/ daß du mich von deß Satans
Tyranney befreyet/ und durch das Bad der Widergeburt zum Reich
deines einigen lieben Sohns JEſu Chriſti deß Ehren-Koͤnigs be-
ruffen/ auch zum Erben deß Himmelreichs angenommen haſt. Gib
daß ich demſelbigen Ehrenkoͤnig ſtarck im Glauben/ feurig in der Lie-
be/ unbeweglich in der Hoffnung anhange/ und mich durch keine Liſt
oder Gewalt von ſeinem Gnadenreich der Chriſtlichen Kirchen ver-
fuͤhren laſſe. Regiere du auch all mein Thun und Laſſen/ alle meine
Begierde/ Gedancken und inwendige Bewegungen/ und wo noch et-
was in meinem Fleiſch und Blut verborgen iſt/ das ſich deiner heilſa-
men Regierung und der ſcharffen doͤrnern Kron nicht wil unterwerf-
fen/ Ach HERR/ das toͤdte du/ und fange in mir an ein geiſtlich
Reich/ dadurch alle meine auß- und inwendige Kraͤffte dir zumal un-
terworffen werden. Laß hinfuͤro den Satan und die Suͤnde nicht
mehr in mir herꝛſchen/ ſondern dein heiliger Geiſt regiere und fuͤhre
mich auff dem rechten und ewigen Weg zur Seligkeit. Und wann ich
in dieſer Kranckheit dahin ſcheiden ſol/ ſo laß mir dieſen Todt einen
Durchgang ſeyn auß dieſem Reich der Gnaden zum ewigen Reich
der Herrligkeit/ das du deinen Außerwehlten im Himmel bereitet
haſt.

Dein Will geſchehe/ wie im Himmel/ al-
ſo auch auff Erden.

WJr wiſſen/ O HErr/ daß du allmachtig biſt. Niemand kan
deinem Willen widerſtreben. Du thuſt alles was du wilt/
im Himmel/ auff Erden/ und durchauß in allen Creaturen.
Darumb iſt derſelbige dein Wille allein heilig und gut. Aber unſer
Wille/ ſo weit er deinem Willen nicht wil unterworffen ſeyn/ iſt fleiſch-
lich/ unartig/ und zum Boͤſen geneigt. Derowegen lehre uns durch den
H. Geiſt/ unſern eigenen Willen brechen/ und deinen Goͤttlichen
Willen gantz und gar unterwerffen; gleichwie die lieben Engel und

Außer-
E e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0475" n="433"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Krancken Wa&#x0364;rterin.</hi></fw><lb/>
&#x017F;etzen/ und wolten es gerne unterdrucken. Laß ihnen ihre An&#x017F;chla&#x0364;ge<lb/>
nicht gelingen. Nimb auch ein und regiere un&#x017F;ere Hertzen durch dei-<lb/>
nen Heiligen Gei&#x017F;t. Erto&#x0364;dte den alten Men&#x017F;chen mit &#x017F;einen Ge&#x017F;cha&#x0364;ff-<lb/>
ten/ und alles was deine go&#x0364;ttliche Regierung in uns verhindern wil.<lb/>
Sta&#x0364;rcke uns inwendig mit deiner himmli&#x017F;chen Krafft/ auff daß die<lb/>
Su&#x0364;nde nicht herr&#x017F;che in un&#x017F;erm &#x017F;terblichen Leibe. Zer&#x017F;to&#x0364;re das Reich<lb/>
deß Satans je mehr und mehr/ und nimb uns endlich auß die&#x017F;em elen-<lb/>
den Jammerthal in dein Reich/ da alle Außerwehlte mit dir werden<lb/>
herr&#x017F;chen und regieren ewiglich.</p><lb/>
            <p>Ach du gu&#x0364;tig&#x017F;ter HErr und Gott/ dir &#x017F;ey von mir armen krancken<lb/>
Men&#x017F;chen Lob/ Ehr und Danck ge&#x017F;agt/ daß du mich von deß Satans<lb/>
Tyranney befreyet/ und durch das Bad der Widergeburt zum Reich<lb/>
deines einigen lieben Sohns JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti deß Ehren-Ko&#x0364;nigs be-<lb/>
ruffen/ auch zum Erben deß Himmelreichs angenommen ha&#x017F;t. Gib<lb/>
daß ich dem&#x017F;elbigen Ehrenko&#x0364;nig &#x017F;tarck im Glauben/ feurig in der Lie-<lb/>
be/ unbeweglich in der Hoffnung anhange/ und mich durch keine Li&#x017F;t<lb/>
oder Gewalt von &#x017F;einem Gnadenreich der Chri&#x017F;tlichen Kirchen ver-<lb/>
fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;e. Regiere du auch all mein Thun und La&#x017F;&#x017F;en/ alle meine<lb/>
Begierde/ Gedancken und inwendige Bewegungen/ und wo noch et-<lb/>
was in meinem Flei&#x017F;ch und Blut verborgen i&#x017F;t/ das &#x017F;ich deiner heil&#x017F;a-<lb/>
men Regierung und der &#x017F;charffen do&#x0364;rnern Kron nicht wil unterwerf-<lb/>
fen/ Ach HERR/ das to&#x0364;dte du/ und fange in mir an ein gei&#x017F;tlich<lb/>
Reich/ dadurch alle meine auß- und inwendige Kra&#x0364;ffte dir zumal un-<lb/>
terworffen werden. Laß hinfu&#x0364;ro den Satan und die Su&#x0364;nde nicht<lb/>
mehr in mir her&#xA75B;&#x017F;chen/ &#x017F;ondern dein heiliger Gei&#x017F;t regiere und fu&#x0364;hre<lb/>
mich auff dem rechten und ewigen Weg zur Seligkeit. Und wann ich<lb/>
in die&#x017F;er Kranckheit dahin &#x017F;cheiden &#x017F;ol/ &#x017F;o laß mir die&#x017F;en Todt einen<lb/>
Durchgang &#x017F;eyn auß die&#x017F;em Reich der Gnaden zum ewigen Reich<lb/>
der Herrligkeit/ das du deinen Außerwehlten im Himmel bereitet<lb/>
ha&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Dein Will ge&#x017F;chehe/ wie im Himmel/ al-<lb/>
&#x017F;o auch auff Erden.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr wi&#x017F;&#x017F;en/ O HErr/ daß du allmachtig bi&#x017F;t. Niemand kan<lb/>
deinem Willen wider&#x017F;treben. Du thu&#x017F;t alles was du wilt/<lb/>
im Himmel/ auff Erden/ und durchauß in allen Creaturen.<lb/>
Darumb i&#x017F;t der&#x017F;elbige dein Wille allein heilig und gut. Aber un&#x017F;er<lb/>
Wille/ &#x017F;o weit er deinem Willen nicht wil unterworffen &#x017F;eyn/ i&#x017F;t flei&#x017F;ch-<lb/>
lich/ unartig/ und zum Bo&#x0364;&#x017F;en geneigt. Derowegen lehre uns durch den<lb/>
H. Gei&#x017F;t/ un&#x017F;ern eigenen Willen brechen/ und deinen Go&#x0364;ttlichen<lb/>
Willen gantz und gar unterwerffen; gleichwie die lieben Engel und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e</fw><fw place="bottom" type="catch">Außer-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0475] Die Krancken Waͤrterin. ſetzen/ und wolten es gerne unterdrucken. Laß ihnen ihre Anſchlaͤge nicht gelingen. Nimb auch ein und regiere unſere Hertzen durch dei- nen Heiligen Geiſt. Ertoͤdte den alten Menſchen mit ſeinen Geſchaͤff- ten/ und alles was deine goͤttliche Regierung in uns verhindern wil. Staͤrcke uns inwendig mit deiner himmliſchen Krafft/ auff daß die Suͤnde nicht herrſche in unſerm ſterblichen Leibe. Zerſtoͤre das Reich deß Satans je mehr und mehr/ und nimb uns endlich auß dieſem elen- den Jammerthal in dein Reich/ da alle Außerwehlte mit dir werden herrſchen und regieren ewiglich. Ach du guͤtigſter HErr und Gott/ dir ſey von mir armen krancken Menſchen Lob/ Ehr und Danck geſagt/ daß du mich von deß Satans Tyranney befreyet/ und durch das Bad der Widergeburt zum Reich deines einigen lieben Sohns JEſu Chriſti deß Ehren-Koͤnigs be- ruffen/ auch zum Erben deß Himmelreichs angenommen haſt. Gib daß ich demſelbigen Ehrenkoͤnig ſtarck im Glauben/ feurig in der Lie- be/ unbeweglich in der Hoffnung anhange/ und mich durch keine Liſt oder Gewalt von ſeinem Gnadenreich der Chriſtlichen Kirchen ver- fuͤhren laſſe. Regiere du auch all mein Thun und Laſſen/ alle meine Begierde/ Gedancken und inwendige Bewegungen/ und wo noch et- was in meinem Fleiſch und Blut verborgen iſt/ das ſich deiner heilſa- men Regierung und der ſcharffen doͤrnern Kron nicht wil unterwerf- fen/ Ach HERR/ das toͤdte du/ und fange in mir an ein geiſtlich Reich/ dadurch alle meine auß- und inwendige Kraͤffte dir zumal un- terworffen werden. Laß hinfuͤro den Satan und die Suͤnde nicht mehr in mir herꝛſchen/ ſondern dein heiliger Geiſt regiere und fuͤhre mich auff dem rechten und ewigen Weg zur Seligkeit. Und wann ich in dieſer Kranckheit dahin ſcheiden ſol/ ſo laß mir dieſen Todt einen Durchgang ſeyn auß dieſem Reich der Gnaden zum ewigen Reich der Herrligkeit/ das du deinen Außerwehlten im Himmel bereitet haſt. Dein Will geſchehe/ wie im Himmel/ al- ſo auch auff Erden. WJr wiſſen/ O HErr/ daß du allmachtig biſt. Niemand kan deinem Willen widerſtreben. Du thuſt alles was du wilt/ im Himmel/ auff Erden/ und durchauß in allen Creaturen. Darumb iſt derſelbige dein Wille allein heilig und gut. Aber unſer Wille/ ſo weit er deinem Willen nicht wil unterworffen ſeyn/ iſt fleiſch- lich/ unartig/ und zum Boͤſen geneigt. Derowegen lehre uns durch den H. Geiſt/ unſern eigenen Willen brechen/ und deinen Goͤttlichen Willen gantz und gar unterwerffen; gleichwie die lieben Engel und Außer- E e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/475
Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/475>, abgerufen am 22.11.2024.