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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Die Sieben Wort Christi.

Jch gläube/ daß für mich und meine Sünde gestorben ist Je-
sus Christus/ des lebendigen Gottes und Mariae Sohn; Dafür ich
ihm auch von Hertzen dancke. Jch halte für gewiß/ daß nichts ist im
Himmel/ auff Erden und in allen Creaturen/ dadurch meine/ oder ei-
niges Menschen Sünde/ mögen vergeben oder außgetilget werden/
dann allein das köstliche Rosenfarbe theure Blut/ desselbigen meines
HErren und Heylandes JEsu Christi; Daß ich auch die Vergebung
meiner Sünde und folgends die ewige Seligkeit nicht haben kan;
Denn allein durch seinen bittern Tod.

Jch gläube auch daß desselbigen unschuldigen Tods-Safft/
Krafft und Würckung in der Christlichen Kirchen/ auß seinen bluti-
gen Wunden/ den Glauben und gehorsamen Gliedern des Leibs
Christi zufleust und mit getheilet wird. Und weil ich mir derselbigen
Mittel nach Ordnung der heiligen Kirchen gebrauche/ so wil ich auch
das Vertrauen haben/ derselbige mein Heyland Christus JEsus
werde seinem theuren Blut/ daß er für mich und alle Menschen am
Stamm des H. Creutzes so reichlich vergossen hat/ an meiner Seele
seine Würckung und Krafft gönnen/ und den lebendigen Brunnen
seiner mündlichen Barmhertzigkeit/ den er aller Welt in seinen Wun-
den offen zeiget/ für mich nicht versperret halten.

Hierauff verlasse ich mich/ hierauff baue und vertraue ich/ in
diese bluttrieffende Wunden/ und durch dieselbige in den heilsamen
Gnadenbrunn des Lebens ersencke ich mich gantz und gar/ mit Leib
und Seele/ mit allem was ich habe und bin; Und bezeuge gleich wie
vor dem Richtstuel JEsu Christi stehend/ daß ich anders nicht/ denn
in diesem Vertrauen auff sein theur Blut/ von der Welt scheiden/ ja
in seinen Tod gar verborgen und eingewickelt/ auß dieser sterblichen
Hütten in Gottes Gewalt dahin fahren wil/ das erkläre ich mich jetzt
für Gott dem Allmächtigen/ für allen Engeln und Außerwehlten im
Himmel/ auch für allen denen/ so diese meine protestation hören auf
Erden/ weil ich mein Witz/ Vernunfft/ und guten Verstand habe.
Diß soll gleichwie mein Testament/ und mein letzter Wille seyn/ den
ich durch Gottes Gnade in Ewigkeit nicht gedencke zu endern.

Und wann mir etwan für meinem Ende die Sprache entfal-
len möchte/ daß ich diese meine Erklärung bey den eussersten Zügen
nicht also wiederholen könte/ so sollens alle die/ welche der Zeit bey mir
seyn werden/ gewißlich dafür halten/ daß mein Hertz alsdann nicht
anders gedencke/ denn ich mich jetzt mit gutem Vorbedacht Münd-
lich erkläre; Sollen auch den HERREN für mich bitten/
daß ich mich ja durch keine Gewalt/ oder List und betriegliche Rencke
des Ertzfeindes/ von diesem ungezweiffelten Vertrauen auff das

Blut
F f iiij
Die Sieben Wort Chriſti.

Jch glaͤube/ daß fuͤr mich und meine Suͤnde geſtorben iſt Je-
ſus Chriſtus/ des lebendigen Gottes und Mariæ Sohn; Dafuͤr ich
ihm auch von Hertzen dancke. Jch halte fuͤr gewiß/ daß nichts iſt im
Himmel/ auff Erden und in allen Creaturen/ dadurch meine/ oder ei-
niges Menſchen Suͤnde/ moͤgen vergeben oder außgetilget werden/
dann allein das koͤſtliche Roſenfarbe theure Blut/ deſſelbigen meines
HErren und Heylandes JEſu Chriſti; Daß ich auch die Vergebung
meiner Suͤnde und folgends die ewige Seligkeit nicht haben kan;
Denn allein durch ſeinen bittern Tod.

Jch glaͤube auch daß deſſelbigen unſchuldigen Tods-Safft/
Krafft und Wuͤrckung in der Chriſtlichen Kirchen/ auß ſeinen bluti-
gen Wunden/ den Glauben und gehorſamen Gliedern des Leibs
Chriſti zufleuſt und mit getheilet wird. Und weil ich mir derſelbigen
Mittel nach Ordnung der heiligen Kirchen gebrauche/ ſo wil ich auch
das Vertrauen haben/ derſelbige mein Heyland Chriſtus JEſus
werde ſeinem theuren Blut/ daß er fuͤr mich und alle Menſchen am
Stamm des H. Creutzes ſo reichlich vergoſſen hat/ an meiner Seele
ſeine Wuͤrckung und Krafft goͤnnen/ und den lebendigen Brunnen
ſeiner muͤndlichen Barmhertzigkeit/ den er aller Welt in ſeinen Wun-
den offen zeiget/ fuͤr mich nicht verſperret halten.

Hierauff verlaſſe ich mich/ hierauff baue und vertraue ich/ in
dieſe bluttrieffende Wunden/ und durch dieſelbige in den heilſamen
Gnadenbrunn des Lebens erſencke ich mich gantz und gar/ mit Leib
und Seele/ mit allem was ich habe und bin; Und bezeuge gleich wie
vor dem Richtſtuel JEſu Chriſti ſtehend/ daß ich anders nicht/ denn
in dieſem Vertrauen auff ſein theur Blut/ von der Welt ſcheiden/ ja
in ſeinen Tod gar verborgen und eingewickelt/ auß dieſer ſterblichen
Huͤtten in Gottes Gewalt dahin fahren wil/ das erklaͤre ich mich jetzt
fuͤr Gott dem Allmaͤchtigen/ fuͤr allen Engeln und Außerwehlten im
Himmel/ auch fuͤr allen denen/ ſo dieſe meine proteſtation hoͤren auf
Erden/ weil ich mein Witz/ Vernunfft/ und guten Verſtand habe.
Diß ſoll gleichwie mein Teſtament/ und mein letzter Wille ſeyn/ den
ich durch Gottes Gnade in Ewigkeit nicht gedencke zu endern.

Und wann mir etwan fuͤr meinem Ende die Sprache entfal-
len moͤchte/ daß ich dieſe meine Erklaͤrung bey den euſſerſten Zuͤgen
nicht alſo wiederholen koͤnte/ ſo ſollens alle die/ welche der Zeit bey mir
ſeyn werden/ gewißlich dafuͤr halten/ daß mein Hertz alsdann nicht
anders gedencke/ denn ich mich jetzt mit gutem Vorbedacht Muͤnd-
lich erklaͤre; Sollen auch den HERREN fuͤr mich bitten/
daß ich mich ja durch keine Gewalt/ oder Liſt und betriegliche Rencke
des Ertzfeindes/ von dieſem ungezweiffelten Vertrauen auff das

Blut
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[455/0497] Die Sieben Wort Chriſti. Jch glaͤube/ daß fuͤr mich und meine Suͤnde geſtorben iſt Je- ſus Chriſtus/ des lebendigen Gottes und Mariæ Sohn; Dafuͤr ich ihm auch von Hertzen dancke. Jch halte fuͤr gewiß/ daß nichts iſt im Himmel/ auff Erden und in allen Creaturen/ dadurch meine/ oder ei- niges Menſchen Suͤnde/ moͤgen vergeben oder außgetilget werden/ dann allein das koͤſtliche Roſenfarbe theure Blut/ deſſelbigen meines HErren und Heylandes JEſu Chriſti; Daß ich auch die Vergebung meiner Suͤnde und folgends die ewige Seligkeit nicht haben kan; Denn allein durch ſeinen bittern Tod. Jch glaͤube auch daß deſſelbigen unſchuldigen Tods-Safft/ Krafft und Wuͤrckung in der Chriſtlichen Kirchen/ auß ſeinen bluti- gen Wunden/ den Glauben und gehorſamen Gliedern des Leibs Chriſti zufleuſt und mit getheilet wird. Und weil ich mir derſelbigen Mittel nach Ordnung der heiligen Kirchen gebrauche/ ſo wil ich auch das Vertrauen haben/ derſelbige mein Heyland Chriſtus JEſus werde ſeinem theuren Blut/ daß er fuͤr mich und alle Menſchen am Stamm des H. Creutzes ſo reichlich vergoſſen hat/ an meiner Seele ſeine Wuͤrckung und Krafft goͤnnen/ und den lebendigen Brunnen ſeiner muͤndlichen Barmhertzigkeit/ den er aller Welt in ſeinen Wun- den offen zeiget/ fuͤr mich nicht verſperret halten. Hierauff verlaſſe ich mich/ hierauff baue und vertraue ich/ in dieſe bluttrieffende Wunden/ und durch dieſelbige in den heilſamen Gnadenbrunn des Lebens erſencke ich mich gantz und gar/ mit Leib und Seele/ mit allem was ich habe und bin; Und bezeuge gleich wie vor dem Richtſtuel JEſu Chriſti ſtehend/ daß ich anders nicht/ denn in dieſem Vertrauen auff ſein theur Blut/ von der Welt ſcheiden/ ja in ſeinen Tod gar verborgen und eingewickelt/ auß dieſer ſterblichen Huͤtten in Gottes Gewalt dahin fahren wil/ das erklaͤre ich mich jetzt fuͤr Gott dem Allmaͤchtigen/ fuͤr allen Engeln und Außerwehlten im Himmel/ auch fuͤr allen denen/ ſo dieſe meine proteſtation hoͤren auf Erden/ weil ich mein Witz/ Vernunfft/ und guten Verſtand habe. Diß ſoll gleichwie mein Teſtament/ und mein letzter Wille ſeyn/ den ich durch Gottes Gnade in Ewigkeit nicht gedencke zu endern. Und wann mir etwan fuͤr meinem Ende die Sprache entfal- len moͤchte/ daß ich dieſe meine Erklaͤrung bey den euſſerſten Zuͤgen nicht alſo wiederholen koͤnte/ ſo ſollens alle die/ welche der Zeit bey mir ſeyn werden/ gewißlich dafuͤr halten/ daß mein Hertz alsdann nicht anders gedencke/ denn ich mich jetzt mit gutem Vorbedacht Muͤnd- lich erklaͤre; Sollen auch den HERREN fuͤr mich bitten/ daß ich mich ja durch keine Gewalt/ oder Liſt und betriegliche Rencke des Ertzfeindes/ von dieſem ungezweiffelten Vertrauen auff das Blut F f iiij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/497>, abgerufen am 26.06.2024.