Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Die Sieben Wort Christi. Eingeben halten/ wil ihnen auch durch die Gnade Gottes/ mit Wis-sen oder Willen nimmer Raum geben in meinem Hertzen/ oder eini- gen Beyfall thun in Ewigkeit. Darauff wil ich meine Seele/ weil sie im Leibe ist/ und ich nun noch An den Leser. GUnstiger und geehrter lieber Leser/ nachdem ich befunden/ I. Gebet zu Gott dem Vater. GUtiger Vater/ ich bekenne dir alle meine Sünde/ da- Mensch F f v
Die Sieben Wort Chriſti. Eingeben halten/ wil ihnen auch durch die Gnade Gottes/ mit Wiſ-ſen oder Willen nimmer Raum geben in meinem Hertzen/ oder eini- gen Beyfall thun in Ewigkeit. Darauff wil ich meine Seele/ weil ſie im Leibe iſt/ und ich nun noch An den Leſer. GUnſtiger und geehrter lieber Leſer/ nachdem ich befunden/ I. Gebet zu Gott dem Vater. GUtiger Vater/ ich bekenne dir alle meine Suͤnde/ da- Menſch F f v
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Die Sieben Wort Chriſti.
Eingeben halten/ wil ihnen auch durch die Gnade Gottes/ mit Wiſ-
ſen oder Willen nimmer Raum geben in meinem Hertzen/ oder eini-
gen Beyfall thun in Ewigkeit.
Darauff wil ich meine Seele/ weil ſie im Leibe iſt/ und ich nun noch
meine Sprache und Verſtand habe/ dem Allmaͤchtigen liebẽ Gott in
ſeine Haͤnde befehlen/ demuͤtig und flehentlich bittend/ er wolle ſie im
Letzten durch keine Anfechtung/ Liſt/ Betrug oder Gewalt deß Sa-
tans/ auß denſelbigen ſeinen Haͤnden reiſſen laſſen/ ſondern bewah-
ren zum ewigen Leben. Vater ich befehle meinen Geiſt in deine Haͤnd.
Ach laſſe dieſes letzte Wort/ welches dein lieber Sohn am Stamm
deß heiligen Creutzes geſprochen hat/ auch mein letztes Wort in dieſer
Welt ſeyn. Vater ich befehle meinen Geiſt in deine Haͤnde. Vater/
Vater ich befehle meinen Geiſt in deine Haͤnde. Damit wendete ſich
Simplicius zu der Wand/ und war gantz ſtille. Serapion vermeyn-
te/ daß er vom Reden muͤde worden ſey/ und wolle ein wenig ſchlaffen
und ruhen. Allein er ſahe endlich daß es ein Schlaff ſey/ davon er
nicht erwachen werde biß an den Juͤngſten Tag. Frau und Kinder
fiengen hefftig an zu weinen. Serapion aber ſagte Still! Still! Still!
ihr werdet nicht verlaſſen ſeyn. Trotz ſey dem geboten/ der euch hin-
fuͤro ein Haar kruͤmmen/ oder das geringſte Leyd anthun wird. Er
wird es nicht mit Menſchen/ ſondern mit Gott zu thun haben/ wel-
cher ein Vater und Richter der Witben und Waͤyſen iſt. Apoc. 14. ſte-
het. Selig ſind die Todten die in dem HErrn ſterben/ von nun an.
Der Geiſt ſagt/ daß ſie ruhen von ihrer Arbeit. Dieſe Ruhe muͤſt ihr
dem ehrlichen Mann nicht mißgoͤnnen. Jch wil euch Morgen geliebts
Gott widerumb beſuchen. Unterdeſſen dancket Gott ihr Kinder/ daß
euers ehrlichen Vaters Jammer/ Truͤbſal und Elend iſt kommen zu
einem ſeligen ENDE.
An den Leſer.
GUnſtiger und geehrter lieber Leſer/ nachdem ich befunden/
daß noch etzliche Blaͤtter werden ledig bleiben/ als hab ich
dieſe Gebetlein/ welche auff das Leyden und Sterben JEſu
Chriſti gerichtet ſind/ anhaͤngen wollen. Jch bitte meine Zuhoͤrer/ ſie
wollen ihnen dieſelbigeloſſen recommendirt ſeyn/ ſo wol bey geſun-
dem Leib/ als in Kranckheiten.
I.
Gebet zu Gott dem Vater.
GUtiger Vater/ ich bekenne dir alle meine Suͤnde/ da-
mit ich deinen Zorn erwecket habe. Ach! ich armer unſeliger
Menſch
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