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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Eilfertiges
Jhr habt mir einen Haberman verehret da ich euch genommen hab/
und diesen Haberman hab ich noch. Wie viel Calender habt ihr
unterdessen gekaufft? Zerreisset oder verbraucht doch die erste Calen-
der/ ehe dann ihr neue kaufft etc. Versichert euch mein lieber Herr Ca-
lenderschreiber/ wann ich euern wieder den Wolffenbüttelischen ge-
machten Calender sehen werde/ so werde ich einen Calender schreiben/
der nicht nur ein Jahr/ sondern mit und neben der Gieser Gramma-
tic
unzerrissen bleiben wird/ Jch bin sonsten zu Wasser und zu
Land

Euer Diener
J. B. Schupp. D.


An die Buchführer und Buch-
drucker in Deutschland.

GUnstige Freunde. Man sagt/ daß ein Edelmann zu
einem Huhtstaffirer geschickt/ und einen Huht bey ihm hab
borgen wollen. Der Huhtstaffierer hab ihm den Huht nit wol-
len folgen lassen. Als des Edelmanns Diener gefragt/ was die Ursach
sey? Hab der Huhtstaffierer geantwortet/ es sey ihm gar zu wider/ daß
er dermaleins zu seinem Junckern kommen und seine Peltz-Mütze ab-
ziehen und in Händen halten solle für seinem eigenen Huht/ der auff
seines Junckern Kopff sitze. Es sey ihm lieber/ daß der Huht noch ein
Jahr in seiner Buden bleibe/ so dörffe er und sein Jung solche tieffe
Reverentz nicht für ihm machen. Es ist mir in Warheit auch sehr zu
wider gewesen/ wann ich unterweilens hab müssen zu einem Buch-
führer gehen/ mein perpetuum mobile in die Hand nehmen/ ihm
ein guten Morgen wünschen und meine eigene Tractätlein um Geld
hab kauffen müssen/ welche vornehme Herren auß unterschiedenen
Orten von mir begehrt haben. Und ich hab ihn umb der Doppel Schil-
ling willen kein Kauffmännisch Laus Deo zuschicken mögen. Diesem
Unheil für zu bauen/ hab ich etzliche Tractätlein selbst verlegt/ und
wann ich für meine Patron und Freunde genug Exemplar gehabt/
hab ich die andere den Buchbindern in billigem Kauff überlassen/ da-
mit ich wieder zu meinem außgelegten Geld komme. Jch habe aber
erfahren müssen/ daß böß boßhafftige Leut sich haben finden

lassen/

Eilfertiges
Jhr habt mir einen Haberman verehret da ich euch genommen hab/
und dieſen Haberman hab ich noch. Wie viel Calender habt ihr
unterdeſſen gekaufft? Zerreiſſet oder verbraucht doch die erſte Calen-
der/ ehe dann ihr neue kaufft ꝛc. Verſichert euch mein lieber Herꝛ Ca-
lenderſchreiber/ wann ich euern wieder den Wolffenbuͤtteliſchen ge-
machten Calender ſehen werde/ ſo werde ich einen Calender ſchreiben/
der nicht nur ein Jahr/ ſondern mit und neben der Gieſer Gramma-
tic
unzerriſſen bleiben wird/ Jch bin ſonſten zu Waſſer und zu
Land

Euer Diener
J. B. Schupp. D.


An die Buchfuͤhrer und Buch-
drucker in Deutſchland.

GUnſtige Freunde. Man ſagt/ daß ein Edelmann zu
einem Huhtſtaffirer geſchickt/ und einen Huht bey ihm hab
borgẽ wollen. Der Huhtſtaffierer hab ihm den Huht nit wol-
len folgen laſſen. Als des Edelmanns Diener gefragt/ was die Urſach
ſey? Hab der Huhtſtaffierer geantwortet/ es ſey ihm gar zu wider/ daß
er dermaleins zu ſeinem Junckern kommen und ſeine Peltz-Muͤtze ab-
ziehen und in Haͤnden halten ſolle fuͤr ſeinem eigenen Huht/ der auff
ſeines Junckern Kopff ſitze. Es ſey ihm lieber/ daß der Huht noch ein
Jahr in ſeiner Buden bleibe/ ſo doͤrffe er und ſein Jung ſolche tieffe
Reverentz nicht fuͤr ihm machen. Es iſt mir in Warheit auch ſehr zu
wider geweſen/ wann ich unterweilens hab muͤſſen zu einem Buch-
fuͤhrer gehen/ mein perpetuum mobile in die Hand nehmen/ ihm
ein guten Morgen wuͤnſchen und meine eigene Tractaͤtlein um Geld
hab kauffen muͤſſen/ welche vornehme Herꝛen auß unterſchiedenen
Orten von mir begehrt haben. Uñ ich hab ihn umb der Doppel Schil-
ling willen kein Kauffmaͤnniſch Laus Deo zuſchicken moͤgen. Dieſem
Unheil fuͤr zu bauen/ hab ich etzliche Tractaͤtlein ſelbſt verlegt/ und
wann ich fuͤr meine Patron und Freunde genug Exemplar gehabt/
hab ich die andere den Buchbindern in billigem Kauff uͤberlaſſen/ da-
mit ich wieder zu meinem außgelegten Geld komme. Jch habe aber
erfahren muͤſſen/ daß boͤß boßhafftige Leut ſich haben finden

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[616/0658] Eilfertiges Jhr habt mir einen Haberman verehret da ich euch genommen hab/ und dieſen Haberman hab ich noch. Wie viel Calender habt ihr unterdeſſen gekaufft? Zerreiſſet oder verbraucht doch die erſte Calen- der/ ehe dann ihr neue kaufft ꝛc. Verſichert euch mein lieber Herꝛ Ca- lenderſchreiber/ wann ich euern wieder den Wolffenbuͤtteliſchen ge- machten Calender ſehen werde/ ſo werde ich einen Calender ſchreiben/ der nicht nur ein Jahr/ ſondern mit und neben der Gieſer Gramma- tic unzerriſſen bleiben wird/ Jch bin ſonſten zu Waſſer und zu Land Euer Diener J. B. Schupp. D. An die Buchfuͤhrer und Buch- drucker in Deutſchland. GUnſtige Freunde. Man ſagt/ daß ein Edelmann zu einem Huhtſtaffirer geſchickt/ und einen Huht bey ihm hab borgẽ wollen. Der Huhtſtaffierer hab ihm den Huht nit wol- len folgen laſſen. Als des Edelmanns Diener gefragt/ was die Urſach ſey? Hab der Huhtſtaffierer geantwortet/ es ſey ihm gar zu wider/ daß er dermaleins zu ſeinem Junckern kommen und ſeine Peltz-Muͤtze ab- ziehen und in Haͤnden halten ſolle fuͤr ſeinem eigenen Huht/ der auff ſeines Junckern Kopff ſitze. Es ſey ihm lieber/ daß der Huht noch ein Jahr in ſeiner Buden bleibe/ ſo doͤrffe er und ſein Jung ſolche tieffe Reverentz nicht fuͤr ihm machen. Es iſt mir in Warheit auch ſehr zu wider geweſen/ wann ich unterweilens hab muͤſſen zu einem Buch- fuͤhrer gehen/ mein perpetuum mobile in die Hand nehmen/ ihm ein guten Morgen wuͤnſchen und meine eigene Tractaͤtlein um Geld hab kauffen muͤſſen/ welche vornehme Herꝛen auß unterſchiedenen Orten von mir begehrt haben. Uñ ich hab ihn umb der Doppel Schil- ling willen kein Kauffmaͤnniſch Laus Deo zuſchicken moͤgen. Dieſem Unheil fuͤr zu bauen/ hab ich etzliche Tractaͤtlein ſelbſt verlegt/ und wann ich fuͤr meine Patron und Freunde genug Exemplar gehabt/ hab ich die andere den Buchbindern in billigem Kauff uͤberlaſſen/ da- mit ich wieder zu meinem außgelegten Geld komme. Jch habe aber erfahren muͤſſen/ daß boͤß boßhafftige Leut ſich haben finden laſſen/

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/658>, abgerufen am 29.06.2024.