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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Fabul-Hanß.
und verwundete Menschliche Geschlecht/ der ist unser Artzt und Artz-
ney/ durch dessen Fürbitt und Wunden wir sind geheylet worden.
Weil denn diese Zeit von Weyhnachten an biß daher die höchsten Ar-
ticul von Christi Geburt/ Leiden/ Sterben und Aufferstehung/ auß hel-
len und klaren Texten sind gehandelt/ haben auff diese Zeit gesunde
Lehrer und Seelsorger diese Articul in schönen Historien/ und lustigen
Bildnussen/ ihren Kirchen fein artig vorgehalten: Diesen alten löb-
lichen Gebrauch wollen wir auff diesesmal auch begehen/ und als viel
Gott Gnad verleyhet/ auß Simsons deß Wunder-Manns Historien
Christum und sein gantzes Reich/ und Kirchen-Historien/ von Anfang
biß zu Ende/ als in einem Bilde fürstellen/ zu einer lustigen Erklä-
rung/ etc. Jch will nicht gedencken/ wie andere vortreffliche Theologi
unterweilens dem gemeinen Mann in Fabeln und Gedichten allerhand
gute Lehren beygebracht haben. Jch sehe/ daß Butyrolambius Ante-
norn
sehr übel außdeute/ daß er im Gesind-Teuffel gedacht habe einer
Fabul/ daß der Teuffel mit einer Trummel vor den Himmel kommen
sey/ habe Officiers werben wollen/ und habe ihnen gut Quartier ver-
sprochen/ etc. Allein man lieset bey alten Scribenten diese Fabul und
Gedicht/ daß der Teuffel ihm einsmals vorgenommen habe zu freyen/
und Kinder zu zeugen/ damit er dieselbige in der Welt außstatten/ und
mit den Menschen/ zu ihrem Verderben/ umb so viel desto mehr be-
freunden möchte. Da sey ihm vorkommen eine Frau/ die habe geheis-
sen Impietas, gottloses Wesen. Mit derselben habe er sich vergattet/
und sieben Töchter gezeuget/ die er zu Hause aufferzogen/ und endlich
in die Welt außgetheilet/ und mit den Menschenkindern verehelichet
habe.

Die erste und ältiste Tochter habe geheissen Arrogantia, Jungfrau
Hochmut/ dieselbe hab er denen vom Adel/ und hohen Stands-Perso-
nen verheuratet.
Die andere habe geheissen Avaritia, Jungfrau Geitz/ die habe er
denen Kauffleuten/ Handthierern und Parthierern in den Stätten
verehelichet.
Die dritte hab geheissen Falsitas, Jungfrau Falschheit/ die habe er
denen Baurn/ und dem gemeinen Landvolck vermählet.
Die vierte hab geheissen Invidia, Jungfrau Neid/ die habe er den
Handwercks-Leuten außgesteuret.
Die fünffte habe geheissen Hypocrisis, Jungfrau Heucheley/ die
habe er denen Geistlichen zugegattet/ welche in Schafs-Kleidern auff-
gezogen kommen/ inwendig aber sind sie reissende Wölffe/ Matth. 7.
v. 15.
Die sechste habe geheissen Superbia, Jungfrau Stoltz/ die habe er
dem Weiblichen Geschlecht vertrauet.
Die
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Fabul-Hanß.
und verwundete Menſchliche Geſchlecht/ der iſt unſer Artzt und Artz-
ney/ durch deſſen Fuͤrbitt und Wunden wir ſind geheylet worden.
Weil denn dieſe Zeit von Weyhnachten an biß daher die hoͤchſten Ar-
ticul von Chriſti Geburt/ Leiden/ Sterben und Aufferſtehung/ auß hel-
len und klaren Texten ſind gehandelt/ haben auff dieſe Zeit geſunde
Lehrer und Seelſorger dieſe Articul in ſchoͤnen Hiſtorien/ und luſtigen
Bildnuſſen/ ihren Kirchen fein artig vorgehalten: Dieſen alten loͤb-
lichen Gebrauch wollen wir auff dieſesmal auch begehen/ und als viel
Gott Gnad verleyhet/ auß Simſons deß Wunder-Manns Hiſtorien
Chriſtum und ſein gantzes Reich/ und Kirchen-Hiſtorien/ von Anfang
biß zu Ende/ als in einem Bilde fuͤrſtellen/ zu einer luſtigen Erklaͤ-
rung/ ꝛc. Jch will nicht gedencken/ wie andere vortreffliche Theologi
unterweilens dem gemeinen Mann in Fabeln und Gedichten allerhand
gute Lehren beygebracht haben. Jch ſehe/ daß Butyrolambius Ante-
norn
ſehr uͤbel außdeute/ daß er im Geſind-Teuffel gedacht habe einer
Fabul/ daß der Teuffel mit einer Trummel vor den Himmel kommen
ſey/ habe Officiers werben wollen/ und habe ihnen gut Quartier ver-
ſprochen/ ꝛc. Allein man lieſet bey alten Scribenten dieſe Fabul und
Gedicht/ daß der Teuffel ihm einsmals vorgenommen habe zu freyen/
und Kinder zu zeugen/ damit er dieſelbige in der Welt außſtatten/ und
mit den Menſchen/ zu ihrem Verderben/ umb ſo viel deſto mehr be-
freunden moͤchte. Da ſey ihm vorkommen eine Frau/ die habe geheiſ-
ſen Impietas, gottloſes Weſen. Mit derſelben habe er ſich vergattet/
und ſieben Toͤchter gezeuget/ die er zu Hauſe aufferzogen/ und endlich
in die Welt außgetheilet/ und mit den Menſchenkindern verehelichet
habe.

Die erſte und aͤltiſte Tochter habe geheiſſen Arrogantia, Jungfrau
Hochmut/ dieſelbe hab er denen vom Adel/ und hohen Stands-Perſo-
nen verheuratet.
Die andere habe geheiſſen Avaritia, Jungfrau Geitz/ die habe er
denen Kauffleuten/ Handthierern und Parthierern in den Staͤtten
verehelichet.
Die dritte hab geheiſſen Falſitas, Jungfrau Falſchheit/ die habe er
denen Baurn/ und dem gemeinen Landvolck vermaͤhlet.
Die vierte hab geheiſſen Invidia, Jungfrau Neid/ die habe er den
Handwercks-Leuten außgeſteuret.
Die fuͤnffte habe geheiſſen Hypocriſis, Jungfrau Heucheley/ die
habe er denen Geiſtlichen zugegattet/ welche in Schafs-Kleidern auff-
gezogen kommen/ inwendig aber ſind ſie reiſſende Woͤlffe/ Matth. 7.
v. 15.
Die ſechſte habe geheiſſen Superbia, Jungfrau Stoltz/ die habe er
dem Weiblichen Geſchlecht vertrauet.
Die
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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/883>, abgerufen am 22.11.2024.