Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].an Jhm selbst. gen/ etliche Schleuche Wein heraus geben/ und das beste Bier herzu-schaffen. Biß endlich also die Löbnichter toll und voll weg giengen/ nach allem ihrem Begehren wol vergnüget. So offt ich an diese Geschicht gedencke/ so erinnere ich mich zugleich des Zustandes/ welchen andere gute Leute haben. Denn auch auff sie erbossen sich manche Narren/ ehe sie noch wissen/ daß sie beleydiget seyn. Aber man muß auff bessere Zeiten hoffen. Die Hitze fängt sich nicht alsbald mit dem anbrechen- den Tag an. Das Kind redet nit flugs in der Wiege. Man muß durch die engern Wege zu den höhern wandern. Aber das ist der Scriben- ten gewöhnliche Kunst jtzund/ daß sie alle ihre Fehler/ sie mögen gesetzt oder außgelassen seyn/ wann sie etwa den heiligen Vatter Priscianus damit beleidigen/ den ungeschickten Buchdruckern zuschreiben wollen. Allein so du etliche Fehler in diesen meinem Buch wider die Recht- schreibung/ darinnen sonst Beanulen zu verstossen pflegen/ antref- fen wirst (du wirst aber derselben etliche gar gewiß finden) so wil ich/ daß du dieselbigen nicht dem Drucker/ sondern mir allein beymes- sen mögest. Denn darum bin ich ein ungeschickter Redner. [Abbildung]
Deß J i i iiij
an Jhm ſelbſt. gen/ etliche Schleuche Wein heraus geben/ und das beſte Bier herzu-ſchaffen. Biß endlich alſo die Loͤbnichter toll und voll weg giengen/ nach allem ihrem Begehren wol vergnuͤget. So offt ich an dieſe Geſchicht gedencke/ ſo erinnere ich mich zugleich des Zuſtandes/ welchen andere gute Leute haben. Denn auch auff ſie erboſſen ſich manche Narꝛen/ ehe ſie noch wiſſen/ daß ſie beleydiget ſeyn. Aber man muß auff beſſere Zeiten hoffen. Die Hitze faͤngt ſich nicht alsbald mit dem anbrechen- den Tag an. Das Kind redet nit flugs in der Wiege. Man muß durch die engern Wege zu den hoͤhern wandern. Aber das iſt der Scriben- ten gewoͤhnliche Kunſt jtzund/ daß ſie alle ihre Fehler/ ſie moͤgen geſetzt oder außgelaſſen ſeyn/ wann ſie etwa den heiligen Vatter Priſcianus damit beleidigen/ den ungeſchickten Buchdruckern zuſchreiben wollen. Allein ſo du etliche Fehler in dieſen meinem Buch wider die Recht- ſchreibung/ darinnen ſonſt Beanulen zu verſtoſſen pflegen/ antref- fen wirſt (du wirſt aber derſelben etliche gar gewiß finden) ſo wil ich/ daß du dieſelbigen nicht dem Drucker/ ſondern mir allein beymeſ- ſen moͤgeſt. Denn darum bin ich ein ungeſchickter Redner. [Abbildung]
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an Jhm ſelbſt.
gen/ etliche Schleuche Wein heraus geben/ und das beſte Bier herzu-
ſchaffen. Biß endlich alſo die Loͤbnichter toll und voll weg giengen/ nach
allem ihrem Begehren wol vergnuͤget. So offt ich an dieſe Geſchicht
gedencke/ ſo erinnere ich mich zugleich des Zuſtandes/ welchen andere
gute Leute haben. Denn auch auff ſie erboſſen ſich manche Narꝛen/ ehe
ſie noch wiſſen/ daß ſie beleydiget ſeyn. Aber man muß auff beſſere
Zeiten hoffen. Die Hitze faͤngt ſich nicht alsbald mit dem anbrechen-
den Tag an. Das Kind redet nit flugs in der Wiege. Man muß durch
die engern Wege zu den hoͤhern wandern. Aber das iſt der Scriben-
ten gewoͤhnliche Kunſt jtzund/ daß ſie alle ihre Fehler/ ſie moͤgen geſetzt
oder außgelaſſen ſeyn/ wann ſie etwa den heiligen Vatter Priſcianus
damit beleidigen/ den ungeſchickten Buchdruckern zuſchreiben wollen.
Allein ſo du etliche Fehler in dieſen meinem Buch wider die Recht-
ſchreibung/ darinnen ſonſt Beanulen zu verſtoſſen pflegen/ antref-
fen wirſt (du wirſt aber derſelben etliche gar gewiß finden) ſo wil ich/
daß du dieſelbigen nicht dem Drucker/ ſondern mir allein beymeſ-
ſen moͤgeſt. Denn darum bin ich ein ungeſchickter
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