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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Litaney.
Welt hoffen kan. Dann/ was wird die wahre Gottseligkeit
geachtet? Wer wird ernstlich von Kindesbeinen an/ dar-
zu erzogen? Jst man irrdischen Narrngrillen nicht viel-
mehr ergeben/ denn der Sorge deß Himmelreichs?
Wer
kans läugnen? Was kan nun gutes hierauß folgen? Siehet man
dann das grundverderbte gemeine Wesen an/ und dencket demsel-
bigen wolbedachtsam nach/ so ist es kein wunder/ wann man die Wort
widerholet/ welche der HErr Christus bey einer Außführung zu den
Hierosolymitanischen Weibern gesagt: Selig sind die Un-
fruchtbaren/ und die Leiber/ die nicht geboren haben/ und
die Brüste/ die nicht gesäuget haben/ Luc. 23 Cap.

Idem am Tage deß Apostels Andreä.

WEil der HErr guter/ schlechter Leute Kinder herfür gezogen/
und zu seinen Jüngern gemacht: Haben geringe Leutlein/
und niedrige Eltern/ noch einen Trost zu schöpffen: Daß
er auch ihrer Kinder nicht vergessen/ sondern sie zu seiner Zahl wol
herfür suchen werde.

Ob gleich (ein Sohn solt ligen/ unwerth ein Zeit) im Staub und Kot/
Für jederman sich biegen; Traut er nur Gott; es hat kein Not.
Manch arm Kind steht dahinden/ sucht sein Brodt für der Thür:
Gott weiß es wol zu finden; Zeuchts auß dem Staub herfür/
Und stellt es an die Seiten/ den Herren in dem Land:
Dem HErren und viel Leuten/ kompt Heil durch sein Verstand:
Auß dem 113. Psalm.

Derowegen wann Eltern bey ihren hertzlieben Ehepfläntzlein ei-
ne gute Natur und Zuneigung zum studiren befinden:

Sollen sie alles/ was ihnen immer müglich/ unverdrossen anwenden/
und dencken: Daß dieses die allerbeste und sicherste Verlassen-
schafft sey/ so wolerzogenen Kindern/ in dem Gemüth/
und in dem Verstand hinterbleibet.
Dieses ist ein stattliches
Capital/
davon man aller Orten sein gutes interesse erheben kan.
Und were es auch/ daß die Kunst an einem Ort solte nach Brodt ge-
hen: so ist die Welt groß; und heist:

So jemand hat die Kunst zur Hand/
So find er leicht ein Vaterland.
Erinnerung an die Handwercksleut/ wie
groß ihre Glückseligkeit sey/ wann sie und ihre Kin-
der/ sich in der Gottsfurcht uben/ und fleissig sich zur
Kirchen und zum Gebet halten.
Herr

Litaney.
Welt hoffen kan. Dann/ was wird die wahre Gottſeligkeit
geachtet? Wer wird ernſtlich von Kindesbeinen an/ dar-
zu erzogen? Jſt man irꝛdiſchen Narꝛngrillen nicht viel-
mehr ergeben/ denn der Sorge deß Himmelreichs?
Wer
kans laͤugnen? Was kan nun gutes hierauß folgen? Siehet man
dann das grundverderbte gemeine Weſen an/ und dencket demſel-
bigen wolbedachtſam nach/ ſo iſt es kein wunder/ wann man die Wort
widerholet/ welche der HErꝛ Chriſtus bey einer Außfuͤhrung zu den
Hieroſolymitaniſchen Weibern geſagt: Selig ſind die Un-
fruchtbaren/ und die Leiber/ die nicht geboren haben/ und
die Bruͤſte/ die nicht geſaͤuget haben/ Luc. 23 Cap.

Idem am Tage deß Apoſtels Andreaͤ.

WEil der HErꝛ guter/ ſchlechter Leute Kinder herfuͤr gezogen/
und zu ſeinen Juͤngern gemacht: Haben geringe Leutlein/
und niedrige Eltern/ noch einen Troſt zu ſchoͤpffen: Daß
er auch ihrer Kinder nicht vergeſſen/ ſondern ſie zu ſeiner Zahl wol
herfuͤr ſuchen werde.

Ob gleich (ein Sohn ſolt ligen/ unwerth ein Zeit) im Staub und Kot/
Fuͤr jederman ſich biegen; Traut er nur Gott; es hat kein Not.
Manch arm Kind ſteht dahinden/ ſucht ſein Brodt fuͤr der Thuͤr:
Gott weiß es wol zu finden; Zeuchts auß dem Staub herfuͤr/
Und ſtellt es an die Seiten/ den Herren in dem Land:
Dem HErren und viel Leuten/ kompt Heil durch ſein Verſtand:
Auß dem 113. Pſalm.

Derowegen wann Eltern bey ihren hertzlieben Ehepflaͤntzlein ei-
ne gute Natur und Zuneigung zum ſtudiren befinden:

Sollen ſie alles/ was ihnen immer muͤglich/ unverdroſſen anwenden/
und dencken: Daß dieſes die allerbeſte und ſicherſte Verlaſſen-
ſchafft ſey/ ſo wolerzogenen Kindern/ in dem Gemuͤth/
und in dem Verſtand hinterbleibet.
Dieſes iſt ein ſtattliches
Capital/
davon man aller Orten ſein gutes intereſſe erheben kan.
Und were es auch/ daß die Kunſt an einem Ort ſolte nach Brodt ge-
hen: ſo iſt die Welt groß; und heiſt:

So jemand hat die Kunſt zur Hand/
So find er leicht ein Vaterland.
Erinnerung an die Handwercksleut/ wie
groß ihre Gluͤckſeligkeit ſey/ wann ſie und ihre Kin-
der/ ſich in der Gottsfurcht ůben/ und fleiſſig ſich zur
Kirchen und zum Gebet halten.
Herr
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[922/0964] Litaney. Welt hoffen kan. Dann/ was wird die wahre Gottſeligkeit geachtet? Wer wird ernſtlich von Kindesbeinen an/ dar- zu erzogen? Jſt man irꝛdiſchen Narꝛngrillen nicht viel- mehr ergeben/ denn der Sorge deß Himmelreichs? Wer kans laͤugnen? Was kan nun gutes hierauß folgen? Siehet man dann das grundverderbte gemeine Weſen an/ und dencket demſel- bigen wolbedachtſam nach/ ſo iſt es kein wunder/ wann man die Wort widerholet/ welche der HErꝛ Chriſtus bey einer Außfuͤhrung zu den Hieroſolymitaniſchen Weibern geſagt: Selig ſind die Un- fruchtbaren/ und die Leiber/ die nicht geboren haben/ und die Bruͤſte/ die nicht geſaͤuget haben/ Luc. 23 Cap. Idem am Tage deß Apoſtels Andreaͤ. WEil der HErꝛ guter/ ſchlechter Leute Kinder herfuͤr gezogen/ und zu ſeinen Juͤngern gemacht: Haben geringe Leutlein/ und niedrige Eltern/ noch einen Troſt zu ſchoͤpffen: Daß er auch ihrer Kinder nicht vergeſſen/ ſondern ſie zu ſeiner Zahl wol herfuͤr ſuchen werde. Ob gleich (ein Sohn ſolt ligen/ unwerth ein Zeit) im Staub und Kot/ Fuͤr jederman ſich biegen; Traut er nur Gott; es hat kein Not. Manch arm Kind ſteht dahinden/ ſucht ſein Brodt fuͤr der Thuͤr: Gott weiß es wol zu finden; Zeuchts auß dem Staub herfuͤr/ Und ſtellt es an die Seiten/ den Herren in dem Land: Dem HErren und viel Leuten/ kompt Heil durch ſein Verſtand: Auß dem 113. Pſalm. Derowegen wann Eltern bey ihren hertzlieben Ehepflaͤntzlein ei- ne gute Natur und Zuneigung zum ſtudiren befinden: Sollen ſie alles/ was ihnen immer muͤglich/ unverdroſſen anwenden/ und dencken: Daß dieſes die allerbeſte und ſicherſte Verlaſſen- ſchafft ſey/ ſo wolerzogenen Kindern/ in dem Gemuͤth/ und in dem Verſtand hinterbleibet. Dieſes iſt ein ſtattliches Capital/ davon man aller Orten ſein gutes intereſſe erheben kan. Und were es auch/ daß die Kunſt an einem Ort ſolte nach Brodt ge- hen: ſo iſt die Welt groß; und heiſt: So jemand hat die Kunſt zur Hand/ So find er leicht ein Vaterland. Erinnerung an die Handwercksleut/ wie groß ihre Gluͤckſeligkeit ſey/ wann ſie und ihre Kin- der/ ſich in der Gottsfurcht ůben/ und fleiſſig ſich zur Kirchen und zum Gebet halten. Herr

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/964>, abgerufen am 22.11.2024.