Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].
2. Ach! wer ist der doch der hier hängt?Der sein Holdselig-liebes Häupt So elend zu der Erden senckt Von grosser Marter abgeleibt. Bist du es nicht O JEsu Christ? O Gottes Sohn/ bist du es nicht Dem meine Sünd' und Satans-List Die Augen und das Hertze bricht? 3. O Tieffe aller Gütigkeit!Der HErr des Himmels durch das Recht Der Lieb' in höchster Schmach und Leid Bezahlt und stirbet fur den Knecht? Die Unschuld leidet für die Schuld Das Leben für den Tod in Tod/ Gott selber stirbet in Gedult Und büsset unsre Seelen-Noth. 4. Der arme Mensch ist nimmermehrDer Gnaden wehrt die ihm erzeigt/ Was ist er? daß du doch so sehr Der armen Erden bist geneigt? Doch wie unwürdig ich auch sey/ So sih die Dürfftigkeit nur an/ Wie ich mich/ gehstu mir vorbey/ Des Todes nicht erwehren kan. 5. So komme nun und theil dich mirMit deinem gantzen Leiden mit/ Und mache mich gerecht in dir Zeig mich dem Vater/ HErr/ und trit Mit deinen Wunden mitten ein/ Wann ich durch Sünd' und Teufel soll Hoch-peinlich angeklaget seyn/ Jn deinem Creutz besteh ich woll. 6. Du bist der meine/ und darumJst HErr/ dein gantzes Leiden mein/ Die Streiche Wunden um und um/ Die meiner Seelen Felsen seyn/ Die Schmach und Schande/ und was du Jn dieser grossen Seelen-Noth/ Gelitten/ das ist meine Ruh Dardurch ich dir gefall' O Gott. 7. Jn O o o ij
2. Ach! wer iſt der doch der hier haͤngt?Der ſein Holdſelig-liebes Haͤupt So elend zu der Erden ſenckt Von groſſer Marter abgeleibt. Biſt du es nicht O JEſu Chriſt? O Gottes Sohn/ biſt du es nicht Dem meine Suͤnd’ und Satans-Liſt Die Augen und das Hertze bricht? 3. O Tieffe aller Guͤtigkeit!Der HErꝛ des Himmels durch das Recht Der Lieb’ in hoͤchſter Schmach und Leid Bezahlt und ſtirbet fur den Knecht? Die Unſchuld leidet fuͤr die Schuld Das Leben fuͤr den Tod in Tod/ Gott ſelber ſtirbet in Gedult Und buͤſſet unſre Seelen-Noth. 4. Der arme Menſch iſt nimmermehrDer Gnaden wehrt die ihm erzeigt/ Was iſt er? daß du doch ſo ſehr Der armen Erden biſt geneigt? Doch wie unwuͤrdig ich auch ſey/ So ſih die Duͤrfftigkeit nur an/ Wie ich mich/ gehſtu mir vorbey/ Des Todes nicht erwehren kan. 5. So komme nun und theil dich mirMit deinem gantzen Leiden mit/ Und mache mich gerecht in dir Zeig mich dem Vater/ HErꝛ/ und trit Mit deinen Wunden mitten ein/ Wañ ich durch Suͤnd’ und Teufel ſoll Hoch-peinlich angeklaget ſeyn/ Jn deinem Creutz beſteh ich woll. 6. Du biſt der meine/ und darumJſt HErꝛ/ dein gantzes Leiden mein/ Die Streiche Wunden um und um/ Die meiner Seelen Felſen ſeyn/ Die Schmach und Schande/ und was du Jn dieſer groſſen Seelen-Noth/ Gelitten/ das iſt meine Ruh Dardurch ich dir gefall’ O Gott. 7. Jn O o o ij
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Paſſion-Lieder.
Am Creutze ſtirbeſt/ als daß du
Daß Paradeiß er oͤffneſt mir/
So meine Suͤnde ſchloſſen zu?
2.Ach! wer iſt der doch der hier haͤngt?
Der ſein Holdſelig-liebes Haͤupt
So elend zu der Erden ſenckt
Von groſſer Marter abgeleibt.
Biſt du es nicht O JEſu Chriſt?
O Gottes Sohn/ biſt du es nicht
Dem meine Suͤnd’ und Satans-Liſt
Die Augen und das Hertze bricht?
3.O Tieffe aller Guͤtigkeit!
Der HErꝛ des Himmels durch das Recht
Der Lieb’ in hoͤchſter Schmach und Leid
Bezahlt und ſtirbet fur den Knecht?
Die Unſchuld leidet fuͤr die Schuld
Das Leben fuͤr den Tod in Tod/
Gott ſelber ſtirbet in Gedult
Und buͤſſet unſre Seelen-Noth.
4.Der arme Menſch iſt nimmermehr
Der Gnaden wehrt die ihm erzeigt/
Was iſt er? daß du doch ſo ſehr
Der armen Erden biſt geneigt?
Doch wie unwuͤrdig ich auch ſey/
So ſih die Duͤrfftigkeit nur an/
Wie ich mich/ gehſtu mir vorbey/
Des Todes nicht erwehren kan.
5.So komme nun und theil dich mir
Mit deinem gantzen Leiden mit/
Und mache mich gerecht in dir
Zeig mich dem Vater/ HErꝛ/ und trit
Mit deinen Wunden mitten ein/
Wañ ich durch Suͤnd’ und Teufel ſoll
Hoch-peinlich angeklaget ſeyn/
Jn deinem Creutz beſteh ich woll.
6.Du biſt der meine/ und darum
Jſt HErꝛ/ dein gantzes Leiden mein/
Die Streiche Wunden um und um/
Die meiner Seelen Felſen ſeyn/
Die Schmach und Schande/ und was du
Jn dieſer groſſen Seelen-Noth/
Gelitten/ das iſt meine Ruh
Dardurch ich dir gefall’ O Gott.
7. Jn
O o o ij
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