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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838.

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den Sieg abringen. Die innere lebendige Kraft dieser Bilder ist auch
so groß, daß dieselbe nicht von der vollendeten Kunstgestalt abhängig
erscheint, in welcher wir einen guten Theil jener Gebilde von den größten
Dichtern verarbeitet besitzen, sondern daß die schlichteste Darstellung
genügt, ihre Größe auch vor denjenigen zu entfalten, für welche
die Kunstform eher ein Hemmniß als eine Förderung des Verständ¬
nisses seyn muß. In diesem Fall ist die Jugend im Beginn ihrer
klassischen Bildung. Die Heroensage, von der ihre Phantasie mit
dem ersten Unterrichte in den Sprachen der Alten Bruchstücke auf¬
nimmt, übt einen Zauber über ihren Geist, lang ehe sie im Stande
ist, dieselbe in den Schöpfungen der Dichter zu fassen. Nähere Be¬
kanntschaft mit diesen Mythen wird sogar als Vorschule für die höhere
Bildung ein frühzeitiges Bedürfniß, das auch unsre Literatur längst
gefühlt hat und dem sie durch Hülfsbücher aller Art bald in wissen¬
schaftlich belehrender, bald in unterhaltender Form abzuhelfen gesucht
hat und noch sucht.

In vorliegendem Buche nun wird der Versuch gemacht, die schön¬
sten und bedeutungsvollsten Sagen des klassischen Alterthums den al¬
ten Schriftstellern und vorzugsweise den Dichtern einfach und vom
Glanze künstlerischer Darstellung entkleidet, doch, wo immer mög¬

den Sieg abringen. Die innere lebendige Kraft dieſer Bilder iſt auch
ſo groß, daß dieſelbe nicht von der vollendeten Kunſtgeſtalt abhängig
erſcheint, in welcher wir einen guten Theil jener Gebilde von den größten
Dichtern verarbeitet beſitzen, ſondern daß die ſchlichteſte Darſtellung
genügt, ihre Größe auch vor denjenigen zu entfalten, für welche
die Kunſtform eher ein Hemmniß als eine Förderung des Verſtänd¬
niſſes ſeyn muß. In dieſem Fall iſt die Jugend im Beginn ihrer
klaſſiſchen Bildung. Die Heroenſage, von der ihre Phantaſie mit
dem erſten Unterrichte in den Sprachen der Alten Bruchſtücke auf¬
nimmt, übt einen Zauber über ihren Geiſt, lang ehe ſie im Stande
iſt, dieſelbe in den Schöpfungen der Dichter zu faſſen. Nähere Be¬
kanntſchaft mit dieſen Mythen wird ſogar als Vorſchule für die höhere
Bildung ein frühzeitiges Bedürfniß, das auch unſre Literatur längſt
gefühlt hat und dem ſie durch Hülfsbücher aller Art bald in wiſſen¬
ſchaftlich belehrender, bald in unterhaltender Form abzuhelfen geſucht
hat und noch ſucht.

In vorliegendem Buche nun wird der Verſuch gemacht, die ſchön¬
ſten und bedeutungsvollſten Sagen des klaſſiſchen Alterthums den al¬
ten Schriftſtellern und vorzugsweiſe den Dichtern einfach und vom
Glanze künſtleriſcher Darſtellung entkleidet, doch, wo immer mög¬

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[VI/0018] den Sieg abringen. Die innere lebendige Kraft dieſer Bilder iſt auch ſo groß, daß dieſelbe nicht von der vollendeten Kunſtgeſtalt abhängig erſcheint, in welcher wir einen guten Theil jener Gebilde von den größten Dichtern verarbeitet beſitzen, ſondern daß die ſchlichteſte Darſtellung genügt, ihre Größe auch vor denjenigen zu entfalten, für welche die Kunſtform eher ein Hemmniß als eine Förderung des Verſtänd¬ niſſes ſeyn muß. In dieſem Fall iſt die Jugend im Beginn ihrer klaſſiſchen Bildung. Die Heroenſage, von der ihre Phantaſie mit dem erſten Unterrichte in den Sprachen der Alten Bruchſtücke auf¬ nimmt, übt einen Zauber über ihren Geiſt, lang ehe ſie im Stande iſt, dieſelbe in den Schöpfungen der Dichter zu faſſen. Nähere Be¬ kanntſchaft mit dieſen Mythen wird ſogar als Vorſchule für die höhere Bildung ein frühzeitiges Bedürfniß, das auch unſre Literatur längſt gefühlt hat und dem ſie durch Hülfsbücher aller Art bald in wiſſen¬ ſchaftlich belehrender, bald in unterhaltender Form abzuhelfen geſucht hat und noch ſucht. In vorliegendem Buche nun wird der Verſuch gemacht, die ſchön¬ ſten und bedeutungsvollſten Sagen des klaſſiſchen Alterthums den al¬ ten Schriftſtellern und vorzugsweiſe den Dichtern einfach und vom Glanze künſtleriſcher Darſtellung entkleidet, doch, wo immer mög¬

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/18>, abgerufen am 21.11.2024.