Früchten sich aus dem Staube machte. Er brachte diese dem Eurystheus, der sie, da sein Zweck, den Herkules aus dem Wege zu räumen, doch nicht erreicht war, dem Helden wieder als Geschenk zurück gab. Der legte sie auf dem Altare Minervens nieder; die Göttin aber wu߬ te, daß es der heiligen Bestimmung dieser göttlichen Früchte zuwider war, irgendwo anders niedergelegt zu werden, und so trug sie die Aepfel wieder in den Gar¬ ten der Hesperiden zurück.
Statt den verhaßten Nebenbuhler zu vernichten, hat¬ ten die bisher ihm von Eurystheus aufgetragenen Arbei¬ ten den Herkules nur in dem Berufe verherrlicht, der ihm vom Schicksal angewiesen war: sie hatten ihn als Vertilger jeder Unmenschlichkeit auf Erden, als den ächt Menschlichen Wohlthäter der Sterblichen dargestellt. Das letzte Abentheuer aber sollte er in einer Region bestehen, wohin ihn -- so hoffte der arglistige König -- seine Heldenkraft nicht begleiten würde; ein Kampf mit den finstern Mächten der Unterwelt stand ihm bevor: er sollte Cerberus, den Höllenhund, aus dem Hades heraufbrin¬ gen. Dieß Unthier hatte drei Hundsköpfe mit gräßlichen Rachen, aus denen unaufhörlich giftiger Geifer träufte, ein Drachenschwanz hing ihm vom Leibe herunter und das Haar der Köpfe und des Rückens bildeten zischende geringelte Schlangen. Sich für diese Grausen erregende Fahrt zu befähigen, ging Herkules in die Stadt Eleusis im attischen Gebiete, wo eine Geheimlehre über göttliche Dinge der Ober- und Unterwelt von kundigen Prie¬ stern gehegt wurde, und ließ sich von dem Priester Eu¬ molpus in die dortigen Geheimnisse einweihen, nachdem er an heiliger Stätte vom Morde der Centauren entsündigt
Früchten ſich aus dem Staube machte. Er brachte dieſe dem Euryſtheus, der ſie, da ſein Zweck, den Herkules aus dem Wege zu räumen, doch nicht erreicht war, dem Helden wieder als Geſchenk zurück gab. Der legte ſie auf dem Altare Minervens nieder; die Göttin aber wu߬ te, daß es der heiligen Beſtimmung dieſer göttlichen Früchte zuwider war, irgendwo anders niedergelegt zu werden, und ſo trug ſie die Aepfel wieder in den Gar¬ ten der Heſperiden zurück.
Statt den verhaßten Nebenbuhler zu vernichten, hat¬ ten die bisher ihm von Euryſtheus aufgetragenen Arbei¬ ten den Herkules nur in dem Berufe verherrlicht, der ihm vom Schickſal angewieſen war: ſie hatten ihn als Vertilger jeder Unmenſchlichkeit auf Erden, als den ächt Menſchlichen Wohlthäter der Sterblichen dargeſtellt. Das letzte Abentheuer aber ſollte er in einer Region beſtehen, wohin ihn — ſo hoffte der argliſtige König — ſeine Heldenkraft nicht begleiten würde; ein Kampf mit den finſtern Mächten der Unterwelt ſtand ihm bevor: er ſollte Cerberus, den Höllenhund, aus dem Hades heraufbrin¬ gen. Dieß Unthier hatte drei Hundsköpfe mit gräßlichen Rachen, aus denen unaufhörlich giftiger Geifer träufte, ein Drachenſchwanz hing ihm vom Leibe herunter und das Haar der Köpfe und des Rückens bildeten ziſchende geringelte Schlangen. Sich für dieſe Grauſen erregende Fahrt zu befähigen, ging Herkules in die Stadt Eleuſis im attiſchen Gebiete, wo eine Geheimlehre über göttliche Dinge der Ober- und Unterwelt von kundigen Prie¬ ſtern gehegt wurde, und ließ ſich von dem Prieſter Eu¬ molpus in die dortigen Geheimniſſe einweihen, nachdem er an heiliger Stätte vom Morde der Centauren entſündigt
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Früchten ſich aus dem Staube machte. Er brachte dieſe
dem Euryſtheus, der ſie, da ſein Zweck, den Herkules
aus dem Wege zu räumen, doch nicht erreicht war, dem
Helden wieder als Geſchenk zurück gab. Der legte ſie
auf dem Altare Minervens nieder; die Göttin aber wu߬
te, daß es der heiligen Beſtimmung dieſer göttlichen
Früchte zuwider war, irgendwo anders niedergelegt zu
werden, und ſo trug ſie die Aepfel wieder in den Gar¬
ten der Heſperiden zurück.
Statt den verhaßten Nebenbuhler zu vernichten, hat¬
ten die bisher ihm von Euryſtheus aufgetragenen Arbei¬
ten den Herkules nur in dem Berufe verherrlicht, der
ihm vom Schickſal angewieſen war: ſie hatten ihn als
Vertilger jeder Unmenſchlichkeit auf Erden, als den ächt
Menſchlichen Wohlthäter der Sterblichen dargeſtellt. Das
letzte Abentheuer aber ſollte er in einer Region beſtehen,
wohin ihn — ſo hoffte der argliſtige König — ſeine
Heldenkraft nicht begleiten würde; ein Kampf mit den
finſtern Mächten der Unterwelt ſtand ihm bevor: er ſollte
Cerberus, den Höllenhund, aus dem Hades heraufbrin¬
gen. Dieß Unthier hatte drei Hundsköpfe mit gräßlichen
Rachen, aus denen unaufhörlich giftiger Geifer träufte,
ein Drachenſchwanz hing ihm vom Leibe herunter und
das Haar der Köpfe und des Rückens bildeten ziſchende
geringelte Schlangen. Sich für dieſe Grauſen erregende
Fahrt zu befähigen, ging Herkules in die Stadt Eleuſis
im attiſchen Gebiete, wo eine Geheimlehre über göttliche
Dinge der Ober- und Unterwelt von kundigen Prie¬
ſtern gehegt wurde, und ließ ſich von dem Prieſter Eu¬
molpus in die dortigen Geheimniſſe einweihen, nachdem
er an heiliger Stätte vom Morde der Centauren entſündigt
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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