hervorgerufen hat! Will er es so, so mag ich dir gehor¬ chen!" Und nun sprach Hektor selbst zu seinem Gegner: "Ajax, ein Gott hat dir den gewaltigen Leib, die Kraft und die Speerkunde verliehen: darum, laß uns heute vom Entscheidungskampfe ausruhen; ein andermal wollen wir ihn erneuern und so lange fechten, bis ein Gott einem von beiden Völkern Sieg und Kriegsruhm verleiht! Nun laß uns aber auch noch einander rühmliche Gaben schen¬ ken, damit es einst bei Trojanern und Griechen heiße: sehet, sie kämpften mit einander den Kampf der Zwietracht, aber in Freundschaft sind sie von einander geschieden!" So sprach Hektor und reichte dem Gegner sein Schwert mit dem silbernen Griff, sammt Scheide und zierlichem Wehrgehenk. Ajax aber löste seinen purpurnen Gurt vom Leibe und bot ihn dem Hektor dar. Dann schieden beide von einander. Ajax zog sich in die Schaar der Griechen zurück, Hektor ins Gewühl der Trojaner. Diese waren froh, ihren Helden unverletzt aus den Händen des furcht¬ baren Ajax zurückzuerhalten.
Waffenstillstand.
Die Fürsten der Danaer versammelten sich jetzt in dem Gezelte ihres Oberfeldherrn Agamemnon, wohin sie auch den seines Sieges sich hocherfreuenden Ajax jubelnd geführt hatten. Hier wurde dem Jupiter ein fünfjähriger fetter Stier geopfert, und beim Schmause der Sieger mit dem besten Rückenstücke geehrt. Als sie sich an Speise und Trank gesättiget, eröffnete Nestor den Rath der Fürsten
hervorgerufen hat! Will er es ſo, ſo mag ich dir gehor¬ chen!“ Und nun ſprach Hektor ſelbſt zu ſeinem Gegner: „Ajax, ein Gott hat dir den gewaltigen Leib, die Kraft und die Speerkunde verliehen: darum, laß uns heute vom Entſcheidungskampfe ausruhen; ein andermal wollen wir ihn erneuern und ſo lange fechten, bis ein Gott einem von beiden Völkern Sieg und Kriegsruhm verleiht! Nun laß uns aber auch noch einander rühmliche Gaben ſchen¬ ken, damit es einſt bei Trojanern und Griechen heiße: ſehet, ſie kämpften mit einander den Kampf der Zwietracht, aber in Freundſchaft ſind ſie von einander geſchieden!“ So ſprach Hektor und reichte dem Gegner ſein Schwert mit dem ſilbernen Griff, ſammt Scheide und zierlichem Wehrgehenk. Ajax aber löste ſeinen purpurnen Gurt vom Leibe und bot ihn dem Hektor dar. Dann ſchieden beide von einander. Ajax zog ſich in die Schaar der Griechen zurück, Hektor ins Gewühl der Trojaner. Dieſe waren froh, ihren Helden unverletzt aus den Händen des furcht¬ baren Ajax zurückzuerhalten.
Waffenſtillſtand.
Die Fürſten der Danaer verſammelten ſich jetzt in dem Gezelte ihres Oberfeldherrn Agamemnon, wohin ſie auch den ſeines Sieges ſich hocherfreuenden Ajax jubelnd geführt hatten. Hier wurde dem Jupiter ein fünfjähriger fetter Stier geopfert, und beim Schmauſe der Sieger mit dem beſten Rückenſtücke geehrt. Als ſie ſich an Speiſe und Trank geſättiget, eröffnete Neſtor den Rath der Fürſten
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hervorgerufen hat! Will er es ſo, ſo mag ich dir gehor¬
chen!“ Und nun ſprach Hektor ſelbſt zu ſeinem Gegner:
„Ajax, ein Gott hat dir den gewaltigen Leib, die Kraft
und die Speerkunde verliehen: darum, laß uns heute vom
Entſcheidungskampfe ausruhen; ein andermal wollen wir
ihn erneuern und ſo lange fechten, bis ein Gott einem
von beiden Völkern Sieg und Kriegsruhm verleiht! Nun
laß uns aber auch noch einander rühmliche Gaben ſchen¬
ken, damit es einſt bei Trojanern und Griechen heiße:
ſehet, ſie kämpften mit einander den Kampf der Zwietracht,
aber in Freundſchaft ſind ſie von einander geſchieden!“
So ſprach Hektor und reichte dem Gegner ſein Schwert
mit dem ſilbernen Griff, ſammt Scheide und zierlichem
Wehrgehenk. Ajax aber löste ſeinen purpurnen Gurt vom
Leibe und bot ihn dem Hektor dar. Dann ſchieden beide
von einander. Ajax zog ſich in die Schaar der Griechen
zurück, Hektor ins Gewühl der Trojaner. Dieſe waren
froh, ihren Helden unverletzt aus den Händen des furcht¬
baren Ajax zurückzuerhalten.
Waffenſtillſtand.
Die Fürſten der Danaer verſammelten ſich jetzt in
dem Gezelte ihres Oberfeldherrn Agamemnon, wohin ſie
auch den ſeines Sieges ſich hocherfreuenden Ajax jubelnd
geführt hatten. Hier wurde dem Jupiter ein fünfjähriger
fetter Stier geopfert, und beim Schmauſe der Sieger mit
dem beſten Rückenſtücke geehrt. Als ſie ſich an Speiſe
und Trank geſättiget, eröffnete Neſtor den Rath der Fürſten
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/171>, abgerufen am 24.11.2024.
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