des Tydiden. Dort wurden die Pferde zu den andern Rossen des Fürsten an die mit Waizen wohl gefüllte Krippe gebunden. Die blutige Rüstung Dolons aber legte Odysseus hinten im Schiffe nieder, bis sie bei einem Dankfest Athene's prangen könnte. Dann spülten sich beide Helden mit der Meerfluth Schweiß und Blut von den Gliedern, setzten sich zum warmen Bad in Wannen, salb¬ ten sich mit Oel, und genossen dann das Frühmahl beim vollen Kruge; und Pallas Athene ward mit dem Trank¬ opfer nicht vergessen.
Zweite Niederlage der Griechen.
Es war Morgen. Agamemnon befahl nun dem Volke sich zu gürten, und legte selbst die Rüstung an, den herr¬ lichen Harnisch, an dem zehn bläuliche Stahlstreifen mit zwölf aus funkelndem Gold und zwanzig aus Zinn wech¬ selten; die Halsbrünne bildeten drei Drachen, glänzend wie Regenbogen, der Panzer war ein Geschenk des Ciny¬ ras, Fürsten von Cypern; dann warf er sich das Schwert, mit goldenen Buckeln am Griff, in silberner Scheide, am strahlenden Goldgehenke befestigt, um die Schulter; darauf hob er den kunstreich gewölbten Schild, um den zehn Erz¬ kreise herliefen, und zwanzig weiße zinnerne Buckeln blink¬ ten; auf dem mittleren dunkelblauen Felde war das grä߬ liche Gorgonenhaupt abgebildet, das Schildgehenk hatte die Gestalt eines bläulichen Drachens mit drei gekrümm¬ ten Häuptern. Dann setzte er sich den viergipflichten, von Roßhaaren umwallten Helm, mit fürchterlich nickendem
des Tydiden. Dort wurden die Pferde zu den andern Roſſen des Fürſten an die mit Waizen wohl gefüllte Krippe gebunden. Die blutige Rüſtung Dolons aber legte Odyſſeus hinten im Schiffe nieder, bis ſie bei einem Dankfeſt Athene's prangen könnte. Dann ſpülten ſich beide Helden mit der Meerfluth Schweiß und Blut von den Gliedern, ſetzten ſich zum warmen Bad in Wannen, ſalb¬ ten ſich mit Oel, und genoſſen dann das Frühmahl beim vollen Kruge; und Pallas Athene ward mit dem Trank¬ opfer nicht vergeſſen.
Zweite Niederlage der Griechen.
Es war Morgen. Agamemnon befahl nun dem Volke ſich zu gürten, und legte ſelbſt die Rüſtung an, den herr¬ lichen Harniſch, an dem zehn bläuliche Stahlſtreifen mit zwölf aus funkelndem Gold und zwanzig aus Zinn wech¬ ſelten; die Halsbrünne bildeten drei Drachen, glänzend wie Regenbogen, der Panzer war ein Geſchenk des Ciny¬ ras, Fürſten von Cypern; dann warf er ſich das Schwert, mit goldenen Buckeln am Griff, in ſilberner Scheide, am ſtrahlenden Goldgehenke befeſtigt, um die Schulter; darauf hob er den kunſtreich gewölbten Schild, um den zehn Erz¬ kreiſe herliefen, und zwanzig weiße zinnerne Buckeln blink¬ ten; auf dem mittleren dunkelblauen Felde war das grä߬ liche Gorgonenhaupt abgebildet, das Schildgehenk hatte die Geſtalt eines bläulichen Drachens mit drei gekrümm¬ ten Häuptern. Dann ſetzte er ſich den viergipflichten, von Roßhaaren umwallten Helm, mit fürchterlich nickendem
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des Tydiden. Dort wurden die Pferde zu den andern
Roſſen des Fürſten an die mit Waizen wohl gefüllte
Krippe gebunden. Die blutige Rüſtung Dolons aber legte
Odyſſeus hinten im Schiffe nieder, bis ſie bei einem
Dankfeſt Athene's prangen könnte. Dann ſpülten ſich beide
Helden mit der Meerfluth Schweiß und Blut von den
Gliedern, ſetzten ſich zum warmen Bad in Wannen, ſalb¬
ten ſich mit Oel, und genoſſen dann das Frühmahl beim
vollen Kruge; und Pallas Athene ward mit dem Trank¬
opfer nicht vergeſſen.
Zweite Niederlage der Griechen.
Es war Morgen. Agamemnon befahl nun dem Volke
ſich zu gürten, und legte ſelbſt die Rüſtung an, den herr¬
lichen Harniſch, an dem zehn bläuliche Stahlſtreifen mit
zwölf aus funkelndem Gold und zwanzig aus Zinn wech¬
ſelten; die Halsbrünne bildeten drei Drachen, glänzend
wie Regenbogen, der Panzer war ein Geſchenk des Ciny¬
ras, Fürſten von Cypern; dann warf er ſich das Schwert,
mit goldenen Buckeln am Griff, in ſilberner Scheide, am
ſtrahlenden Goldgehenke befeſtigt, um die Schulter; darauf
hob er den kunſtreich gewölbten Schild, um den zehn Erz¬
kreiſe herliefen, und zwanzig weiße zinnerne Buckeln blink¬
ten; auf dem mittleren dunkelblauen Felde war das grä߬
liche Gorgonenhaupt abgebildet, das Schildgehenk hatte
die Geſtalt eines bläulichen Drachens mit drei gekrümm¬
ten Häuptern. Dann ſetzte er ſich den viergipflichten, von
Roßhaaren umwallten Helm, mit fürchterlich nickendem
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/194>, abgerufen am 26.11.2024.
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