Stimme: "So entrannst du abermals dem Tode, du Hund, und hast gewiß zu deinem Phöbus gebetet; aber wenn anders ein Gott auch mich begleitet, entrinnst du künftig dem Verderben von meiner Hand nicht! Für jetzt gehe ich, Andere zu erhaschen." So sprach er, und stach dem Dryops die Lanze in den Hals, daß er ihm vor die Füße taumelte, durchbohrte dem Demuchus das Knie mit einem Speerwurf, stürzte den Laogonus und Dardanus, die Söhne des Bias, jenen mit einem Lanzenwurfe, den mit einem Schwerthiebe vom Wagen: dem Tros, dem Sohne Alastors, spaltete er die Leber, obgleich er ihm die Knie flehend umfaßte; dem Mulius fuhr seine Lanze durch ein Ohr bis zum andern; dem Sohne Agenors, Echeklus, schwang er das Schwert tief in den Schädel; den Deu¬ kalion traf seine Lanzenspitze unter dem Armbug, und sein Haupt flog vor seinem Schwerte mit sammt dem Helm in den Staub; Rhigmus, dem Thrazier, schoß er die Lanze in den Bauch, und seinen Wagenlenker Arithous warf er mit einem Speerstoße vom Sitz. So wüthete der göttergleiche Held, wie ein Wind im entsetzlichen Wald¬ brande; seine Rosse trabten stampfend über Schilde und Leichname dahin, die Axe seiner Wagenräder trof von Blut, und bis zu den schmucken Rändern des Sitzes spritzten die Tropfen empor.
Stimme: „So entrannſt du abermals dem Tode, du Hund, und haſt gewiß zu deinem Phöbus gebetet; aber wenn anders ein Gott auch mich begleitet, entrinnſt du künftig dem Verderben von meiner Hand nicht! Für jetzt gehe ich, Andere zu erhaſchen.“ So ſprach er, und ſtach dem Dryops die Lanze in den Hals, daß er ihm vor die Füße taumelte, durchbohrte dem Demuchus das Knie mit einem Speerwurf, ſtürzte den Laogonus und Dardanus, die Söhne des Bias, jenen mit einem Lanzenwurfe, den mit einem Schwerthiebe vom Wagen: dem Tros, dem Sohne Alaſtors, ſpaltete er die Leber, obgleich er ihm die Knie flehend umfaßte; dem Mulius fuhr ſeine Lanze durch ein Ohr bis zum andern; dem Sohne Agenors, Echeklus, ſchwang er das Schwert tief in den Schädel; den Deu¬ kalion traf ſeine Lanzenſpitze unter dem Armbug, und ſein Haupt flog vor ſeinem Schwerte mit ſammt dem Helm in den Staub; Rhigmus, dem Thrazier, ſchoß er die Lanze in den Bauch, und ſeinen Wagenlenker Arithous warf er mit einem Speerſtoße vom Sitz. So wüthete der göttergleiche Held, wie ein Wind im entſetzlichen Wald¬ brande; ſeine Roſſe trabten ſtampfend über Schilde und Leichname dahin, die Axe ſeiner Wagenräder trof von Blut, und bis zu den ſchmucken Rändern des Sitzes ſpritzten die Tropfen empor.
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Stimme: „So entrannſt du abermals dem Tode, du
Hund, und haſt gewiß zu deinem Phöbus gebetet; aber
wenn anders ein Gott auch mich begleitet, entrinnſt du
künftig dem Verderben von meiner Hand nicht! Für jetzt
gehe ich, Andere zu erhaſchen.“ So ſprach er, und ſtach
dem Dryops die Lanze in den Hals, daß er ihm vor die
Füße taumelte, durchbohrte dem Demuchus das Knie mit
einem Speerwurf, ſtürzte den Laogonus und Dardanus,
die Söhne des Bias, jenen mit einem Lanzenwurfe, den
mit einem Schwerthiebe vom Wagen: dem Tros, dem
Sohne Alaſtors, ſpaltete er die Leber, obgleich er ihm die
Knie flehend umfaßte; dem Mulius fuhr ſeine Lanze durch
ein Ohr bis zum andern; dem Sohne Agenors, Echeklus,
ſchwang er das Schwert tief in den Schädel; den Deu¬
kalion traf ſeine Lanzenſpitze unter dem Armbug, und ſein
Haupt flog vor ſeinem Schwerte mit ſammt dem Helm in
den Staub; Rhigmus, dem Thrazier, ſchoß er die Lanze
in den Bauch, und ſeinen Wagenlenker Arithous warf
er mit einem Speerſtoße vom Sitz. So wüthete der
göttergleiche Held, wie ein Wind im entſetzlichen Wald¬
brande; ſeine Roſſe trabten ſtampfend über Schilde und
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/288>, abgerufen am 21.11.2024.
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